News Bild Einmal Nebelhorn und zurück - Das Caritas Seniorenheim St. Konrad machte Urlaub im Allgäu

Einmal Nebelhorn und zurück - Das Caritas Seniorenheim St. Konrad machte Urlaub im Allgäu

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Das Caritas Seniorenheim St. Konrad in Weiden machte Urlaub vom Heimleben: Ein Team aus fünf Betreuern fuhr eine Woche lang mit 16 Bewohnern ins Allgäu, die Hälfte von ihnen demenziell erkrankt.
 
Drei Kleinbusse schlängeln sich durchs Allgäu. Darin sitzen 16 Bewohner aus dem Seniorenheim St. Konrad in Weiden, ihr Heimleiter Martin Kneidl und vier weitere Betreuer. Gemeinsam machen sie eine Woche lang Urlaub vom Heimleben. Die Hälfte der Urlauber sind Demenzkranke, drei der Reisenden sitzen im Rollstuhl. Kann so eine Reise gutgehen? Ja, kann sie. Zunächst bedarf sie des richtigen Gepäcks:
 
„Wir nehmen gute Laune und Gottvertrauen mit“, sagt der Heimleiter Martin Kneidl. „Mein Humor muss mit. Sonst brauche ich nicht viel“, sagt der Heimbewohner Ernst Edler, 68 Jahre alt. „Natürlich haben wir auch alles dabei, was wir für die medizinische Versorgung brauchen: Medikamente, Handschuhe, Kanülen...“, sagt die stellvertretende Pflegedienstleiterin Elvira Völkl. „Alles, was ich brauche, passt in eine Tasche. Auf in die Berge!“, sagt Emma Baier, 85 Jahre alt.
 
Die Koffer sind mit dem Wichtigsten gepackt, die Reise geht los, es ist ein Montag Mitte September. Ziel der Fahrt ist das rund drei Stunden entfernte „Haus der Familie“, zwanzig Kilometer südlich von Kempten in Waltenhofen/Memhölz „Schönstatt auf’m Berg“; ein Haus für Gruppen, Familien und Menschen mit Handicap. Noch ist die Stimmung unter den Reisenden verhalten. Einer der Mitfahrer sitzt blass und antriebslos im Kleinbus, drei Tage später wird er in Eigeninitiative Morgengymnastik auf seinem Balkon machen. 
 
Natürlich könnte man im Vorfeld einer solchen Reise auch Bedenken äußern: Wie wird die veränderte Umgebung auf die Senioren wirken? Wie werden die Nächte sein? Wie hält man die Gruppe zusammen? Werden sich die dementen mit den nicht-dementen Bewohnern verstehen? Heimleiter Kneidl konfrontierte sich zwar mit solchen und ähnlichen Fragen, echte Bedenken quälten ihn aber nicht. Schließlich haben er und seine Kolleginnen schon zahlreiche Tagesausflüge mit den Senioren unternommen. Jedes Mal hieß es am Ende des Tages: „Wieso bleiben wir nicht ein wenig länger?“ 

In Kneidl wandelte sich diese Frage in ein Vorhaben. Beizeiten hakte er bei den Bewohnern und den Pflegenden nach und stieß mit seiner Idee auf große Zustimmung. So nahm diese allmählich Form an: Ein passendes Reiseziel wurde gefunden, erste Anmeldungen für den Kurztrip gingen ein, das fünfköpfige Betreuungsteam bildete sich. Mit dabei als Pflegende: Der Heimleiter Martin Kneidl und die stellvertretende Pflegedienstleiterin Elvira Völkl, die stellvertretende Wohnbereichsleiterin Karina Zehent, die examinierte Altenpflegerin und Gerontofachkraft Marieluise Schärtl und die Betreuungskraft Liane Hecht.
 
Fünf Tage verbrachten die Reisenden im Allgäu. Sie schipperten in einem historischen Segelschiff über den Großen Alpsee, fuhren mit einer Gondel das Nebelhorn hinauf, staunten über den Blick aufs Allgäu aus 2000 Metern Höhe, besuchten eine traditionelle Bergkäserei. Es waren herrlich sorglose Tage: „Die Senioren sind jeden Tag fitter geworden“, sagt Martin Kneidl. „Das beste war der Ausflug aufs Nebelhorn“, sagt Emma Baier. „Die gemeinsame Zeit war unbeschwert und leicht. Wir ruhten regelrecht in uns“, sagt Elvira Völkl. „Wir haben so viel gelacht!“ sagt Ernst Edler und erzählt vom Kutscherspiel und dem Theaterabend, an dem er ein Feuerwehrblaulicht mimte. 
 
Das Team hatte aber auch Probleme zu meistern. Nachts spazierten demente Bewohner auf den Gang und fanden ihre Zimmer nicht mehr. Mehrmals holten die Betreuer sie zurück. Auch mussten sie besonders auf jene aufpassen, die tagsüber eine demenziell bedingte Weglauftendenz haben. Doch an den Herausforderungen wuchsen nicht nur die Betreuer, sondern auch die Senioren. „Wir haben einen unheimlichen Zusammenhalt erlebt“, sagt Kneidl. So halfen die einen Senioren beim Schieben der Rollstühle, die anderen brachten Kaffee vom Frühstücksbuffet. Alle motivierten und unterstützten sich gegenseitig. Besonders gern erinnert sich Kneidl daran, wie die Reisenden gemeinsam zur Gondel am Nebelhorn marschierten – die Arme eingehakt. 
 
Genau wie die anderen Urlauber genossen die Demenzkranken das Programm. Die Tage in den Bergen, schwäbische Käsespätzle essen. Manche von ihnen vergaßen dabei, an einem anderen Ort zu sein. Sie fragten: „Wo sind wir hier?“ Egal, Hauptsache Bergluft schnuppern und den Alpseewind in den Segeln haben. Leben im Hier und Jetzt, das ist es ja, worum es bei Demenz geht; wie im Urlaub übrigens auch.
 
 

Zusatzinformation zum Urlaub für Senioren

Wer als älterer Mensch Urlaub machen möchte, kann das mit der Caritas tun. Das bedeutet: Entspannung, Ruhe und Geselligkeit pur. Die Caritas Regensburg bietet jedes Jahr zwischen April und Dezember Fahrten in bayerische und österreichische Hotels an, beispielsweise in den Tannenhof im Bayerischen Wald. Ob Spaziergänge, Ausflüge, Gymnastik oder Spieleabende – die Caritas kümmert sich um die Organisation. Bis zu 14 Tage dauern die Gemeinschaftsreisen. Eine Ferienleiterin ist während des gesamten Urlaubs dabei. Weitere Informationen sowie ein Flyer zum Download unter: <link http: www.caritas-regensburg.de seniorenurlaub _blank external-link-new-window>www.caritas-regensburg.de/seniorenurlaub  

 

 



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