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Äthiopien erleben - in 10 Tagen

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Regensburg, 21. Juni 2018

Der Anlass für die Reise einer 13-köpfigen Delegation  nach Äthiopien ist schnell erklärt: Für den Weltmissionsmonat Oktober hat das Päpstliche Missionswerk missio diesmal Äthiopien als Beispielland ausgewählt. Gäste aus Äthiopien werden nach Bayern und damit auch ins Bistum Regensburg kommen. Sie alle galt es bereits im Vorfeld während dieser Reise kennenzulernen und zu erleben, wie sie in ihrem Heimatland als Katholiken leben und wirken. Auf Seiten des Bistums Regensburg wurde die Reisegruppe von Bischof Rudolf Voderholzer angeführt; der Gruppe von missio München stand missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber vor.

Ausgangspunkt der Reise war die 3-Millionen-Einwohner-Hauptstadt Addis Abeba. Hier gab es nach einer Hl. Messe im äthiopischen Ritus eine erste Begegnung mit Kardinal Souraphiel Berhaneyesus. Der Erzbischof von Addis Abeba wird Ehrengast im Oktober sein.

Herausragende Arbeit im Sozial-, Medizin- und Bildungsbereich: Katholische Ordensgemeinschaften aus Äthiopien nicht wegzudenken

 

Äthiopien zählt knapp 103 Millionen Einwohner – die Zahl der Katholiken liegt bei unter einem Prozent. Doch gerade die katholischen Ordensgemeinschaften sind es, die in diesem von Armut geprägten Land herausragende Arbeit im Sozial-, Medizin- und Bildungsbereich leisten. So betreiben die Kapuziner in Addis Abeba eine Armenspeisung und ermöglichen jungen Frauen und Männern aus dem Südsudan, in Äthiopien zu studieren. Eine wichtige Aufgabe, findet Bischof Rudolf: „Wenn Menschen gut ausgebildet sind, dann können sie ihr Leben gestalten. Schlechte Rahmenbedingungen lassen sich nur von gebildeten Menschen verändern. Deshalb ist diese Arbeit aller Unterstützung wert.“

Ob Mutter-Teresa-Schwestern, Salesianerinnen, Comboni-Missionare oder auch Sisters of Saint Anne – sie alle machen das, was Papst Franziskus fordert: sie gehen an die Ränder. Sie kümmern sich um sehbehinderte und blinde Kinder,  betreiben Schulen, bauen Krankenstationen. Domkapitular Thomas Pinzer: „Das sind alles sehr beeindruckende Personen, die mit geringsten Mitteln sehr Großes leisten.“

Auch in Äthiopien anzutreffen: Ein Seliger aus dem Bistum Regensburg

Aus Sicht des Bistums Regensburg war ein wichtiger Reiseprogrammpunkt der Besuch in Gonder, dem Ort, an dem der Selige Liberat Weiss aus Konnersreuth als Märtyrer zu Tode kam. Hier gibt es eine katholische Klinik, die bisher noch keinen Namen hatte. Sie ist jetzt nach dem Oberpfälzer Seligen benannt. Ein provisorisches Schild wurde schon mal angebracht.

Bischof Rudolf hofft, Sponsoren im Bistum Regensburg zu finden, die die Klinik mit Medikamenten unterstützen können. „An dieser wunderbaren Brücke zwischen Konnersreuth, Regensburg und Gonder müssen wir unbedingt weiterbauen. Schließlich hat hier der Selige Liberat vor mehr als 300 Jahren unter schwierigsten Umständen ein großes Werk aufgebaut – man kann das nur bewundern.“

Äthiopien: Anlaufpunkt für Flüchtlinge

Auch wenn Äthiopien mehrere tausend Kilometer von uns entfernt ist, es gibt dort nicht nur den Seligen Liberat Weiss, durch den sich ein Bezug zu Regensburg herstellen lässt. Hier lebt und wirkt auch Schwester Fikirte Mariam Bekele, eine äthiopisch-orthodoxe Schwester, die verwaisten Mädchen ein Zuhause bietet. Sie hat vor rund 30 Jahren unter der Obhut von Dr. Albert Rauch im ostkirchlichen Institut Regensburg studiert. Ihr Kloster Sebeta wird seit vielen Jahren vom Förderverein des ostkirchlichen Instituts in Etterzhausen unterstützt.

Die meisten Programmpunkte der zehntägigen Reise hat die Gruppe aus Regensburg und München gemeinsam erlebt. Nur an einem Tag galt es sich zu trennen. Ein kleiner Teil der Gruppe bekam die Möglichkeit das Flüchtlingslager Mai Aini zu besuchen. Christina Engl, bei der Caritas zuständig für Flüchtlingshilfe, konnte sich ein Bild machen, wie Flüchtlinge aus Eritrea dort leben. Ihr haben sie erzählt, dass sie sich sicher fühlen in Äthiopien. Sie bekämen genügend zu essen und trinken, es gäbe sanitäre Anlagen, eine Schule für die Kinder, eine Gesundheitsstation. Aber: „Sie haben keine wirkliche Zukunft, denn niemand weiß, wie viele Jahre sie hier noch verbringen müssen“ – so Christina Engl.

Und doch: die Lebensumstände in diesem Flüchtlingslager sind durchaus besser, als die Lebensumstände zahlreicher Äthiopier. Besonders deutlich geworden ist das bei dem Besuch der Gumuz – einer von 45 ethnischen Gruppierungen in Äthiopien. Sie leben im Grenzgebiet zum Sudan und sind erst vor wenigen Jahren getauft worden. Es handelt sich um eine Ethnie, die immer noch Traditionen pflegt, die uns mehr als fremd sind. Markus Holzapfel, Pastoralreferent an der Katholischen Hochschulgemeinde Regensburg: „Wenn man hört, dass Kinder mit 10-12 Jahren verheiratet werden, in den Wald geschickt werden, um ein Kind zu gebären und wenn sie stark genug sind, dann können sie zurückkommen. Das macht einen sprachlos und man überlegt, in welcher Welt dürfen unsere Kinder aufwachsen und wie schaut die Welt anderer Kinder und Frauen aus“.

 

 

Ein einmaliges Erlebnis

10 Tage Äthiopien – teilweise ohne Strom, ohne Licht und Internet, auch zum Teil ohne warmes Wasser, aber dafür mit einer unheimlich abwechslungsreichen Landschaft, mit jungen Leuten, die ihren Glauben mit Begeisterung leben, mit Kindern, die einen mit ihren großen braunen Augen um den Fingern wickeln und mit Menschen, deren Gastfreundlichkeit unbeschreiblich ist.

Wir dürfen uns auf ein Wiedersehen freuen, wenn dank missio Gäste aus Äthiopien – wie zum Beispiel Bischof Medhin Tesfaselassie aus der Eparchie Adigrat – im Oktober zu uns ins Bistum Regensburg kommen.

 

 

Hören Sie hier unseren Radiobeitrag zur Äthiopienreise 2018:

Hier sehen Sie weitere Eindrücke der 10-tägigen Äthiopienreise:

 

 



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