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Honduras: Zwischen Drogenmafia und Sekten

Kirchliche Bildung als Gewaltprävention

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Königstein / Regensburg, 7. Mai 2024

„Kirche in Not“ unterstützt in Honduras den Bau und die Instandsetzung von Gemeindesälen, denn es mangelt an Bildung. Auch katechetisches Material stellt die päpstliche Stiftung bereit. Dadurch soll der bitteren Armut entgegengewirkt werden, deren Folge allzu oft Gewalt ist.

Honduras ist nach Haiti das zweitärmste Land Mittelamerikas. „75 Prozent der Bevölkerung sind von extremer Armut betroffen. Eine schwere Energiekrise mit ständigen Stromausfällen belastet das Land zusätzlich. Dazu kommen extreme Klimabedingungen mit Dürre- und sintflutartigen Regenperioden“, berichtet die für Mittelamerika zuständige Projektleiterin in der internationalen Zentrale von „Kirche in Not“ (ACN) in Königstein im Taunus, Veronica Katz. Sie hat Honduras kürzlich besucht.

Schlimmer als Armut, Versorgungs- und Klimakrise seien die Gewalt der „Maras“: „Das sind Banden, die eng mit dem Drogenhandel verbunden sind. Honduras dient als Transitland für den Drogenhandel in die USA und andere Länder. Die Maras kontrollieren in Honduras praktisch alles“, so Katz. Familien würde oft eine „Kriegssteuer“, also Schutzgelder, abgepresst.

Priestermangel ist auch in Honduras ein Problem

Auch die Arbeit der Kirchen sei oft durch die Sicherheitslage eingeschränkt, etwa wenn zwei Banden darum kämpften, wer ein bestimmtes Gebiet kontrolliert. Außerdem stünden in Honduras immer weniger Priester zur Verfügung, Geistliche aus dem Ausland hätten mit großen bürokratischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Diese schwierigen Grundvoraussetzungen führten dazu, dass evangelikale Gemeinden und Sekten in Honduras einen enormen Aufschwung nehmen.

„Viele Sekten werden von den USA aus finanziert. Sie vervielfachen ihre Präsenz, wo die katholische Kirche weniger präsent ist. Katholiken, die nur aus Tradition und nicht aus Überzeugung katholisch sind, schließen sich schnell diesen Glaubensgemeinschaften an“, so Katz. Insgesamt herrsche in Honduras „eine große Offenheit gegenüber dem Göttlichen“, was sich aber allzu oft in einer großen Zahl von okkulten Praktiken ausdrücke.

Menschen verbringen gern Zeit in der Pfarrei

Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es in Honduras ein sehr reges kirchliches Leben. Katz zeigte sich beeindruckt, dass viele Menschen vormittags auf Kaffee- oder Maisplantagen arbeiteten und am Nachmittag die Angebote der Kirchengemeinden in Anspruch nehmen: „Die Gläubigen füllen ihren Terminkalender mit religiösen Aktivitäten. Sie leben ihren Glauben nicht allein, sondern als Gemeinschaft.“

Die Projektleiterin berichtet auch davon, wie sich die kirchliche Arbeit auf den Friedensprozess im Land auswirke: „Ein Priester berichtete uns, dass in seiner Pfarrei ein schwerwiegender Konflikt zwischen zwei Gruppen herrschte. Doch durch treues Gebet hat Gott gehandelt, und die Gruppen sind jetzt versöhnt. Es ist kaum vorstellbar: Gemeindemitglieder, die sich früher gegenseitig fast umbrachten, beten nun gemeinsam.“ Honduras hat etwa 11 Millionen Einwohner, von denen sich die Mehrheit zum Christentum bekennt.

Text: Kirche in Not

(sig)

Kirche in Honduras

Renovierte Kirche in der Diözese Santa Rosa de Copán.

Ordensfrauen im Gespräch mit Projektleiterin von Kirche in Not

Die Projektleiterin von Kirche in Not, Veronica Katz (Mitte), im Gespräch mit Ordensfrauen in Honduras.



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