News Bild Der Auferstandene steigt aus der Tiefe empor: In Eugenbach unterstützt das Heilige Grab der Jesuiten den Glauben

Der Auferstandene steigt aus der Tiefe empor: In Eugenbach unterstützt das Heilige Grab der Jesuiten den Glauben

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Pfarrer Josef Gietl ist Pfarrer der Pfarrei Eugenbach-St. Georg im Dekanat Landshut-Altheim. In der dortigen Pfarrkirche gibt es ein Heiliges Grab, das die Jesuiten während ihres Wirkens dort im 17. und 18. Jahrhundert eingerichtet haben. Am Karfreitag nach der großen Karfreitagsliturgie wird es jeweils zur Veranschaulichung der Inhalte des Glaubens eingesetzt.

Im Interview spricht Pfarrer Josef Gietl über das Wirken der Einrichtung. Die Fragen stellte Veit Neumann.

 

Interview mit Pfarrer Josef Gietl über das Heilige Grab in Eugenbach

 

Herr Pfarrer Gietl, was ist das Besondere am Heiligen Grab in Ihrer Pfarrkirche?

Diese bemerkenswerte Einrichtung geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Jesuiten zurück. Als Teil der katholischen Reform haben sie von 1629 bis 1774 von Landshut aus in der Pfarrei Eugenbach gewirkt. Den Jesuiten ging es bei ihrer Antwort auf die Reformation darum, den Menschen das Heilige wieder nahe zu bringen und auszudrücken, worum es eigentlich geht.

Was hat es konkret mit dem Heiligen Grab auf sich?

Im unmittelbaren Anschluss an die Karfreitagsliturgie bewegt unser Kirchenpfleger mittels einer Kurbel die Monstranz mit der heiligen Eucharistie auf eine höhere Ebene oberhalb des Hauptaltares. Unmittelbar oberhalb der Tischplatte des Altars liegt die Figur des Leichnams Christi im Heiligen Grab. Zu beiden Seiten stehen die Wächter. Der Herr aber wird dann in der eucharistischen Gestalt bis 19.00 Uhr angebetet. Es kommen Ministranten, Kommunionkinder mit Eltern, Landfrauen, Lektoren, Kommunionhelfer und Pfarrgemeinderat sowie Kirchenverwaltung.

Wie hat man sich die Anlage vorzustellen?

Das Ganze ist eine Art Bühne. Der Vorstellung der Jesuiten entsprechend ist es ein Theatrum sacrum, ein heiliges Theater, das hier zur Aufführung kommt. Das hat nichts mit drängelnder Schaulust oder gar Sensationsgier tun. Aber die Sinne der Gläubigen werden deutlich angesprochen, um den Glauben zu unterstützen, dem die Dimension der Sichtbarkeit nicht fremd ist. Die Bühne hinter dem Altarraum lässt sich gut begehen, um das Funktionieren des Mechanismus einsehen zu können.

 

Und dann? Wie geht es dann weiter?

Die einschneidende Veränderung vollzieht sich in der Osternacht. Bei uns beginnt ihre Feier am Samstag um 20 Uhr. Während des dritten Halleluja in der Osternachtfeier steigt aus der Tiefe der Auferstandene hervor, das heißt: erneut wird der Mechanismus betätigt. Die Figur des Heilands steigt empor, konkret wird er hochgezogen. Es ist übrigens eine Figur aus der Christian-Jorhan-Schule. Und die Figur des Leichnams wird auf mechanische Weise zurückgeklappt.

Also ein mechanisch betriebener, aber sinnbildlich sehr reichhaltiger Vorgang.

Ja. Und diese Position ist dann während der folgenden Osterzeit zu sehen. Einzige Unterbrechung ist der Georgstag am 23. April, an dem wir unseres Kirchenpatrons gedenken.

Was passiert dann?

Für diesen einen Tag wird das Bild des heiligen Georg auf dem Altar von der linken Seite her vorgeschoben, wie es sonst auch zu sehen ist, wenn eben nicht gerade Osterzeit ist. Sonst ist der heilige Georg als Altarbild zu sehen.

Und der Mechanismus, von dem Sie berichten, ist noch der alte?

Ja, die Kurbel und alles weitere sind aus dem 18. Jahrhundert oder sogar aus dem 17. Jahrhundert. Das wissen wir nicht genau. Auf jeden Fall ist es mit dem Wirken der Jesuiten in dieser Zeit in Verbindung zu bringen. Einzig die Beleuchtungen sind nicht mehr im Originalzustand. Früher waren es Öllämpchen. Wegen des Brandschutzes wurde auf elektrische Ampeln umgestellt. Was die Jesuiten betrifft, so wissen wir von ihrem pastoralen Wirken hier auch dadurch, dass Bilder der Jesuitenheiligen Franz Xaver und Petrus Canisius auf Türen links und rechts des Altars angebracht worden sind.

Wie weit sind Sie von Landshut entfernt?

Es sind nur sechs Kilometer. Unsere Pfarrkirche liegt auf 461 Metern über dem Meeresspiegel. Man hat eine sehr gute Sicht über das Isartal bis hin zu den Bergen, bei Föhn sogar bis auf die Zugspitze. Die Sonntagsgottesdienste feiern wir abwechselnd um 9 Uhr und 10.30 Uhr (die Zeiten abwechselnd mit Münchnerau). Herr Hans Lederhuber bewohnt den der Kirche benachbarten früheren Mesnerhof. Zu anderen Zeiten kann er die Kirche aufsperren. Bei Interesse ist es aber gut, Herrn Lederhuber vorab unter 0871/34199 anzurufen.

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