News Bild „Die Schließung des Werkes in Trabitz ist eine menschliche Katastrophe“ – Bischof Voderholzer spricht mit Betriebsrat und Unternehmensverantwortlichen

„Die Schließung des Werkes in Trabitz ist eine menschliche Katastrophe“ – Bischof Voderholzer spricht mit Betriebsrat und Unternehmensverantwortlichen

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Der Abbau weiterer Arbeitsplätze stand im Raum, mitgeteilt aber wurde die komplette Schließung des Werkes Trabitz der Faurecia Abgastechnik GmbH. Zum Jahresende werden 260 Mitarbeiter des in Frankreich beheimateten Unternehmens an dem Standort in der nördlichen Oberpfalz entlassen, wurde am 22. April bekanntgegeben. Auch die 20 Auszubildenden sind davon betroffen. Daraufhin hat Dr. Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg, am 1. Juni das Werk besucht, um seine Solidarität mit den betroffenen Menschen auszudrücken. Er führte ausführliche Gespräche mit dem Betriebsrat und mit den Vertretern der Unternehmensführung. Bischof Dr. Voderholzer sprach von einer menschlichen Katastrophe: „Es werden Familien zerstört.“ Er dankte dem Betriebsrat für das Vertrauen.

Rund 700 Menschen waren in Spitzenzeiten in dem Werk beschäftigt. In den vergangenen sieben Jahren wurden bereits mehrere Werke der Faurecia im Gebiet des Bistums Regensburg geschlossen, u.a. in Geiselhörung und Bad Abbach, wobei über 1000 Menschen ihre Arbeit verloren. In Trabitz werden zum Beispiel Katalysatoren hergestellt. Der Betrieb hatte in der Vergangenheit erhebliche Gewinne erzielt. Trotz interner Bemühungen sei es nicht möglich gewesen, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts ausreichend zu erhöhen, erklärt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

 

Einrichtung einer Transfergesellschaft?

Wichtiges Thema der Gespräche des Betriebsrats mit dem Regensburger Bischof war die Einrichtung einer Transfergesellschaft, um die bevorstehenden Härten wenigstens ein wenig abzumildern. Bischof Voderholzer sprach dies gegenüber den Vertretern der Unternehmensführung an. Personalchef Frank Oppenländer, der eigens aus Augsburg gekommen war, erklärte: „Da sind wir auf einem guten Weg.“ Außerdem stellte der Bischof in Aussicht, sich persönlich an die Unternehmensführung in Frankreich zu wenden. „Hier ist eine der treuesten Gegenden, die wir in unserem Bistum haben“, stellte Dr. Voderholzer fest: „Die Leute sind fleißig und zielstrebig und wenn sie etwas ins Herz geschlossen haben, bleibt es dort.“ Trotz der bevorstehenden Schließung war der Krankenstand der Belegschaft nicht nennenswert angestiegen. Personalchef Oppenländer bestätigte: „Die Mitarbeiter sind extrem loyal, die Schließung ist schmerzhaft.“ Es gebe auch Perspektiven außerhalb.

 

Achtung der Würde insbesondere der langjährigen Mitarbeiter

Die Vertreter der Unternehmensleitung verwiesen auf den Markt. „Die Automobilhersteller wollen weniger und sie wollen es billiger.“ Karl Boemmel, der Betriebsratsvorsitzende, berichtete vom wiederholten Verzicht der Mitarbeiter in der Vergangenheit: „Für die Mehrheit wird es sehr schwer, unterzukommen.“ Er bat die Verantwortlichen um Respekt und die Achtung der Würde insbesondere der langjährigen Mitarbeiter. Bischof Voderholzer unterstrich, dass Arbeit nicht als eine „lästige Sache“ misszuverstehen ist. Vielmehr ermögliche sie es dem Menschen, sich selbst zu verwirklichen und für andere Menschen da zu sein: „Das gehört zu einem gelingenden Leben.“



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