News Bild Feuer und Flamme für die Gottesmutter – Fatimagebetstag in Tirschenreuth

Feuer und Flamme für die Gottesmutter – Fatimagebetstag in Tirschenreuth

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Wenn am Dreizehnten eines jeden Monats in Tirschenreuth kurz vor 18 Uhr die Glocken zur sogenannten Wallfahrt für die Kirche rufen, dann ist die Stadtpfarrkirche längst komplett gefüllt. Schon am späten Nachmittag strömen Pilger aus nah und fern in das Gotteshaus, reisen zum Teil eigens mit dem Bus an, um den Rosenkranz zu beten oder das Sakrament der Beichte zu empfangen.

Die Wallfahrt zu Ehren der Gottesmutter gehört fest zu Tirschenreuth – und das schon seit vielen Jahren. So fand die Feier am vergangenen Samstag bereits zum 250. Mal statt. Mit dabei war diesmal der Regensburger Weihbischof Dr. Josef Graf, der dem Pontifikalgottesdienst vorstand. Mit dem Gnadenbild „Unserer Lieben Frau von Tirschenreuth“ und der Fatimamadonna zogen die Gläubigen anschließend in einer eucharistischen Prozession über den Marktplatz. 

Zur Begeisterung fähig sein – Weihbischof Josef Graf predigt anlässlich des Fatimatags

„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen“, hieß es im Evangelium zum Sonntag (Lk 12, 49- 53).

Dass dieses Feuer des Glaubens bei den Pilgern in Tirschenreuth hell lodert, daran kann nicht gezweifelt werden. Schon seit 1987 versammeln sie sich jeden Monat zu Ehren der Gottesmutter. Denn schließlich ist sie es, in deren „Herzen das Feuer der göttlichen Liebe brennt wie sonst in keinem anderen Menschenherz, abgesehen vom Herzen Jesu“, so Weihbischof Josef Graf in seiner Predigt.

Doch Feuer habe auch eine zerstörerische Seite, wenn es missbraucht werde. Gerade in unserer heutigen Zeit gebe es viele „Zündler“, zu denen nicht zuletzt islamische Fundamentalisten gehörten: „Bei ihren grausamen Morden ist ihnen jedes Mittel recht. Sie glauben damit, sich das Paradies zu verdienen, indem sie möglichst viele unschuldige Menschen umbringen.“ Um solchen Systemen entgegenzuwirken und gleichzeitig das gute Feuer des Glaubens gerade auch an Kinder und Jugendliche weiterzugeben, braucht es Menschen, die vom Glauben begeistert sind, die selber versuchen, Feuer auf die Erde zu werfen und die „unruhig sind, wenn es nicht brennt“, sagte der Regensburger Weihbischof. Die Gottesmutter kann uns hierfür als Fürsprecherin beistehen. 

Eine Brücke zwischen Fatima und Tirschenreuth. Die Entstehung der Wallfahrt

Den Grundstein zur Wallfahrt in Tirschenreuth legte der damalige Stadtpfarrer Georg Maria Witt. „Tirschenreuth soll eine Stadt Mariens werden“, so lautete sein Wunsch 1986. Zum 13. Mai, dem Tag, an dem im portugiesischen Fatima den drei Hirtenkindern Francisco, Jacinta und Lucia die Gottesmutter zum ersten Mal erschienen war, konnte die Wallfahrt ein Jahr später, 1987, in Tirschenreuth eingeführt werden. Pfarrer und Regionaldekan Georg Flierl führt sie als Nachfolger Witts fort. Er war selbst drei Mal in Fatima. Ein wesentlicher Punkt der Botschaft ist für ihn unter anderem die katechetische Hinführung der Seherkinder zum Gebet und zu den Sakramenten: „Der Engel des Friedens, der die Kinder auf die Erscheinungen der Gottesmutter vorbereitet hatte, führte sie zu den Sakramenten und den wesentlichen Dingen des Glaubens hin. Er lehrte sie beten und spendete ihnen sozusagen die Erstkommunion: eine Hostie aus der ein Blutstropfen in den Kelch fließt, als Zeichen für die wirkliche Gegenwart Christi. Das alles fügt sich zu einem Programm der christlichen Glaubenserziehung – da könnten wir uns heute einiges abschauen.“ Dass Fatima auch hundert Jahre nach den ersten Erscheinungen noch ein besonders intensiver Ort des Betens ist, ist für Weihbischof Graf bemerkenswert: „Es ist gerade für unsere Zeit notwendig, Orte zu haben, an denen Menschen ihr Vertrauen auf Gott zum Ausdruck bringen können. Die große Gemeinschaft, die man dort in Fatima erlebt, ist dabei hilfreich.“

Doch die Tirschenreuther Wallfahrt lenkt den Blick nicht nur auf das Wirken der Gottesmutter in Fatima, sondern hat auch einen lokalen Bezug. Neben einer Fatimamadonna tragen die Gläubigen deswegen bei der sich an den Gottesdienst anschließenden Lichterprozession auch eine Nachbildung des Tirschenreuther Gnadenbildes mit sich. Dieses geht auf eine Heilung aus dem 17. Jahrhundert zurück. Vier Mitglieder einer Tirschenreuther Familie waren schwer krank, litten vermutlich an Typhus. Als einer von ihnen starb, rief dessen Bruder die Gottesmutter um Hilfe an und versprach ein Bild der Schmerzhaften Mutter Gottes zur öffentlichen Verehrung aufzustellen, wenn er und seine Familie geretteten würden. Sein Flehen wurde erhört  - und so formte er aus Ton das Bild, das heute in der Gnadenkapelle der Tirschenreuther Stadtpfarrkirche seinen Platz gefunden hat.



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