News Bild "Kloster Mallersdorf und Sankt Marien sind ein Atomkraftwerk des Gebetes" - Apostolischer Nuntius ist beeindruckt von der Klosteranlage

"Kloster Mallersdorf und Sankt Marien sind ein Atomkraftwerk des Gebetes" - Apostolischer Nuntius ist beeindruckt von der Klosteranlage

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Fünf Tage war der Apostolische Nuntius Erzbischof Nikola Eterović nun im Bistum Regensburg unterwegs. Dem Vertreter des Heiligen Stuhls in Deutschland zeigte Bischof Rudolf bei diesem Antrittsbesuch das Bistum "kreuzförmig" in allen vier Himmelsrichtungen. Und der krönende Abschluss - wie es der Oberhirte der Diözese nannte - war am Dienstag der Besuch im Kloster Mallersdorf.

"Hier sind Frauen wahre Expertinnen der Nächstenliebe. Sie sind an die Peripherie, an die Ränder gegangen und haben vielfältigen Dienst geleistet", erklärte Bischof Rudolf dem Apostolischen Nuntius in der Kirche Sankt Marien. Hier hatte sich die Ordensgemeinschaft der Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie mit Generaloberin Sr. M. Jakobe Schmid versammelt. Ihnen wurde ein aufrichtiger Dank für das segensreiche Wirken übermittelt. Bischof Rudolf berichtete von der Zeit, als Bischof em. Manfred Müller im Kloster und später im Altenheim wohnte und bestens versorgt wurde. "Die Schwestern haben mit ihm und für ihn gebetet", so der Bischof. Auch die Neupriester würden sich im Kloster Mallersdorf mit Exerzitien auf die Weihe vorbereiten.


Für den Menschen da sein – dort, wo er am ärmsten ist

Gemeinsam wurde in der Hauskapelle des Alten- und Pflegheims Sankt Marien das Pontifikalamt gefeiert, da hier die Möglichkeit der Übertragung in die Kranken- und Pflegezimmer  bestand. In seiner Predigt blickte Bischof Rudolf auf das Apostolische Lehrschreiben von Papst Franziskus "Evangelii gaudium", in dem ihm besonders das "an die Ränder gehen" - der Auftrag zu den Menschen zu gehen und das Evangelium zu verkünden - am Herzen liegt.

Am Beispiel der Lebensgeschichte des Ordensgründers, des Seligen Paul Josef Nardini, zeigte Bischof Rudolf, wie dieser in der damaligen Zeit (1821-1862) voller Begeisterung und mit großem Einsatz am Werk war. Er, der selbst als unehelich geborenes Kind quasi "aus den Rändern" kam, was damals oft mit Diskriminierung verbunden war, fand seinen Weg in der Kirche. In diese Zeit fiel auch die Ordensgründung der Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie, die er entgegen zahlreicher Widerstände durchführte. "Caritas Christi urget nos - die Liebe Christi drängt uns" sehen diese Schwestern seither als ihre Berufungspastoral. So schlossen sich von Anfang an Frauen der Gemeinschaft an, um als Krankenschwester, Erzieherin oder Lehrerin für den Menschen gerade dort, wo er am ärmsten ist, da zu sein - insbesondere "in seiner zartesten Kindheit und am Schluss seines Lebens".

"Die Schwestern haben unendlich viel Gutes geleistet. Dass die soziale Not hier in Deutschland nicht mehr so groß ist, ist Mitverdienst der Mallersdorfer Schwestern", erklärte Bischof Rudolf dem Nuntius. Anschließend machte er sich Gedanken, was der Auftrag im 21. Jahrhundert sein könnte und schlug dabei die Brücke zu den Flüchtlingen, die mit Wucht an die Türen unseres Landes klopfen, aber auch zur großen geistigen Not in den Familien unseres Landes. Im Gebet möchte man gemeinsam Licht und Klarheit erhalten für die franziskanische Berufung in einem materiell reichen, aber spirituell armen Land. "Die Franziskanerinnen haben immer mit Weitsicht den Weg der Nachfolge eingeschlagen", betonte Bischof Rudolf abschließend.

Viele positive Eindrücke gehen nach Rom

"Das ist unsere Kraft", sagte Erzbischof Nikola Eterović, als er seine Freude über die gemeinsame Feier der Eucharistie ausdrückte. Er versprach, dass er in Kürze Papst Franziskus treffen und ihm von den überaus positiven Eindrücken und Erfahrungen im Bistum Regensburg berichten wird.

Anschließend machten sich Bischof Rudolf, der Apostolische Nuntius, Superior Wilhelm Gegenfurtner, Generaloberin Sr. Jakobe Schmid und einige Generalrätinnen aus der Ordensleitung zu Fuß auf den Weg "rund um das Mutterhaus", in dem derzeit 170 Schwestern leben. Dabei konnten die Gäste die Vielfalt der verschiedenen Einrichtungen auf dem Klosterberg kennenlernen: das Schwesternaltenheim Sankt Maria, die hauswirtschaftlichen Bereiche mit Wäscherei und Bügelzimmer, Klosterküche und Gemüsezimmer, Bäckerei, Metzgerei und Brauerei. Klostergärtnerei und Schreinerei lagen ebenso auf der Strecke wie die Nardini-Realschule, die Fachakademie für Sozialpädagogik und der Kindergarten. Die große Ökonomie mit den Stallungen wurde besucht und zurück im Mutterhaus die Anbetungskapelle Sankt Michael. Gemeinsam mit den Schwestern wurde die Mittagshore in der Kirche gebetet.

Eine schöne Begegnung hatte der gebürtige Kroate Erzbischof Nicola Eterović mit Sr. Mirjana und Sr. Dragana, die ebenfalls beide aus Kroatien stammen und mit dem Apostolischen Nuntius in seiner Muttersprache plauderten.

„Der erste, aber hoffentlich nicht der letzte Besuch“

"Wir werden sicher nicht durstig und hungrig heimfahren", hatte Bischof Rudolf dem Apostolischen Nuntius vor dem Rundgang versprochen. Die Klosterküche lud alsdann zum schmackhaften Essen ein. Dazu war auch Bürgermeister Karl Wellenhofer gekommen, der den hohen Besuch willkommen hieß und ins Goldene Buch der Marktgemeinde Mallersdorf eintragen ließ. Nach einem Besuch der Dauerausstellung über den Ordensgründer im Nardini-Gedenkraum verabschiedete Sr. Jakobe Schmid den Apostolischen Nuntius und den Diözesanbischof mit herzlichen Worten sowie einer Biographie und Reliquien vom Seligen Paul Josef Nardini. "Das war der erste Besuch hier im Kloster Mallersdorf. Aber hoffentlich nicht der letzte", sagte der Apostolische Nuntius zum Abschied.



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