News Bild Unser Boden: Begehrt und begrenzt – 12. Diözesaner Schöpfungstag in der Hallertau

Unser Boden: Begehrt und begrenzt – 12. Diözesaner Schöpfungstag in der Hallertau

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Der 12. diözesane Schöpfungstag fand heuer in und rund um Train in der Hallertau statt. Das Orga-Team um Beate Eichinger, der Umweltbeauftragten des Bistums Regensburg, hatte das „Jahr des Bodens 2015“ aufgegriffen und gestaltete einen gesamten Tag rund um das Thema Bodenfläche, als begehrtes, begrenztes und wertvolles Gut für Ansiedlungen und landwirtschaftlichen Anbau. Die Hallertau bietet eine besondere Bodenbeschaffenheit mit Möglichkeiten zum Hopfen- und Maisanbau aber auch mit Gefährdungen wie Bodenauswaschung und Erosion. Als Projektpartner für diesen Informations- und Aktionstag wirkte die Bayerische Verwaltung für ländliche Entwicklung mit, die mit ihrem Projekt „boden:ständig“ einen innovativen Beitrag zum Boden- und Gewässerschutz leistet.

Nach einer Begrüßung durch den örtlichen Bürgermeister Gerhard Zeitler startete der Schöpfungstag mit einem Impulsreferat von Prof. em. Dr. Alois Heißenhuber. Unter dem Titel „ Land entwickeln – Bodenschutz und Flächenkonkurrenz“ beleuchtete der Gastredner die Veränderung der Bodennutzung im In- und Ausland und die damit verbundenen Gefährdungen für das hohe gut Boden: „Meine Sorge besteht darin, dass wir die Bedeutung des Bodens eher unterschätzen und missachten, weil er den Menschen scheinbar so billig zur Verfügung steht. Nicht billig vom Preis, sondern weil Schäden nicht sofort ersichtlich sind. Weltweit ist das Thema Bodenerosion und Bodenverlust eine Herausforderung. Erosion in einigen Ländern durch Wasser, in anderen durch Wind bedingt führt dazu, dass Flächen nicht mehr nutzbar sind. Wir haben solche Beispiele. Der Boden ist dann verloren, man kann ihn nicht mehr zurückholen“, so Prof. Heißenhuber.

 

Die Frage nach dem vernünftigen Maß

Ein anderer Punkt sei das Thema Flächenverbrauch. Die Menschen verbauen den Boden, nehmen ihn aus der Nutzung heraus. Diese Problematik könne der Markt nicht lösen. Wir wissen um die Notwendigkeit neuer Einrichtungen wie beispielsweise neuer Industrie- oder Parkflächen. Hier stelle sich aber die Frage nach einem vernünftigen Maß, die sich jede Kommune stellen müsse. Werde Boden abgetragen und Erde vom Feld in die Häuser hineingetragen, so werde Schlamm in die Gewässer geführt und diese wiederum verschmutzt und verschlammt. Boden habe für jeden eine Bedeutung zur Erzeugung von Lebensmitteln. Zöge aber auch eine ganz massive Beeinflussung unserer Lebensumwelt mit sich, wenn Bodenschäden aufträten, so Heißenhuber.

 

Im Anschluss an den Vortrag hatten die rund 50 Gäste des Schöpfungstages die Möglichkeit an verschiedenen Gesprächs- und Aktionsrunden teilzunehmen. So konnte man sich über das Projekt „boden:ständig“ näher informieren, mehr über ökologisches Gärtnern  oder Flächenverbrauch und Flächenmanagement in Bayern erfahren, mit Erdfarben malen, an einem Upcycling-Workshop teilnehmen und sich über die Aussagen des Heiligen Vaters in seiner Umweltenzyklika „laudato si“ und dem Zusammenhang von Landgrabbing informieren und dabei über den Zusammenhang von Gerechtigkeit und Ökologie diskutieren. Am Nachmittag folgten Exkursionen in das Umland: Im kleinen Weiler Jauchshofen erläuterte Landwirt Hubert Steiger auf und um seinen Hof, wie er der zunehmenden Erosion des Bodens mit gezielten Maßnahmen entgegentritt. In Allakofen stand eine Führung durch die Biogasanlage von Markus Huber auf dem Programm. Auch das „Hopfenhaus“ in Steinbach, eine Informationsstelle rund um das „grüne Gold“ konnte besichtigt werden sowie die dortige Forschungsstation zum Grundwasserschutz. Alle Aktionsrunden und Exkursionen wurden nicht nur vom Fachwissen der Referenten und Gastgeber, sondern auch maßgeblich vom intensiven Austausch aller getragen.

 

Bibel fordert zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unserem Boden auf

Der 12. Schöpfungstag fand seinen Abschluss in einer gemeinsamen ökumenischen Vesper in der katholischen Kirche von Train. Domkapitular Thomas Pinzer, der stellvertretende Dekan Max Lehnert vom Evangelischen Kirchenkreis Regensburg und der Archimandrit Georgios Siomos von der griechisch-orthodoxen Metropolie in München zelebrierten die Feier, der Gospelchor „GoTrain“ gestaltete die Vesper musikalisch. Voraussetzung für ein Leben in Fülle, so wie es Jesus mit seiner Vision vom Reich Gottes seinen Jüngern darlegt, seien drei Beziehungen erkIärte Domkapitular Pinzer in seiner Predigt und nahm damit Bezug auf das Buch Genesis: Die Beziehung zu Gott, die Beziehung zum Nächsten und die Beziehung zur Erde. Erst wenn diese Beziehungen im Lot seien, könne das Leben in Fülle spürbar und sichtbar werden. Auf diesen Umstand, so der Domkapitular, weise auch Papst Franziskus in seiner Umweltenzyklika hin. „Wir sind nicht Gott“, so sagt er da. Die Erde war schon vor uns da und ist uns gegeben worden.“ Der Interpretation des Schöpfungsberichtes, wonach der Mensch das Recht habe, die Erde zu unterwerfen, widerspreche Papst Franziskus vehement.

„Die Bibel fordert uns zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unserem Boden auf. Er muss bebaut, behütet, kultiviert, gepflügt und beschützt werden und darf nicht zum Objekt finanzieller Spekulationen werden, zum Gegenstand, mit dem man Geld verdienen kann, indem man ihn ausbeutet und nachhaltig zugrunde richtet“, so Domkapitular Thomas Pinzer, der damit abschließend auf die Wichtigkeit eines solchen Schöpfungstages hinwies, bei dem auf unser aller Mandat für unsere Erde und für einen nachhaltigen Umgang mit dem Boden als Gabe Gottes hingewiesen werde. (jas)



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