
-
Das ganze Leben soll heilig sein
-
Berufung
-
Arbeiter für den Weinberg
-
Berufungswege
-
Wie finde ich meine Berufung??
-
3 gegen 2
-
Jahr der Barmherzigkeit
Der Auftrag der Weltchristen – Die Berufung aller Getauften zur Heiligkeit in der Nachfolge Christi
Durch Taufe und Firmung hat jeder Christ an der Gesamtsendung der Kirche teil: das gilt gleichermaßen für Priester, Ordensleute und Weltchristen. Doch was genau ist der Auftrag der Weltchristen?
![]() |
Durch Taufe und Firmung berufen
„Laien zeichnen sich eben nicht dadurch aus, dass sie keine Kleriker sind.“ Vielmehr sind gerade sie dazu berufen, „in den vielen Bereichen des Lebens in der Welt Sorge zu tragen für den Aufbau des Reiches Gottes“.
Bischof Rudolf Voderholzer
Das Zweite Vatikanische Konzil hat es im Dekret ‚Apostolicam Actuositatem‘ und in der Kirchenkonstitution ‚Lumen Gentium‘ verdeutlicht: durch Taufe und Firmung hat jeder Christ an der Gesamtsendung der Kirche teil. Er ist Glied am Leib Christi, Teil des Gottesvolkes und zur Heiligkeit berufen: das gilt gleichermaßen für Priester, Ordensleute und Weltchristen.
![]() |
Gesucht: Heilige des Alltags
Weltchristen sind berufen, „in der Familie und durch und mit ihrer beruflichen Kompetenz in den weltlichen Berufen für das Reich Gottes zu arbeiten“.
Bischof Rudolf Voderholzer
Jeder Christ ist berufen, sich in Kirche und Gesellschaft einzubringen. Dafür kommen den Gläubigen je eigene Begabungen zu, ‚Gnadengaben‘ wie sie der Apostel Paulus nennt. Und die können sie ganz gezielt einsetzen. Denn: Weltchristen sind nah dran am Menschen und handeln in alltäglichen Situationen, in denen christliches Wirken möglich und notwendig ist: in Kunst und Lehre, Medizin und Pflege, in der Politik oder Medienwelt.
Es kann nicht genug Lehrkräfte geben, die zum Beispiel im Geschichts- oder Deutschunterricht Literatur und Geschichte unter der Rücksicht der Gottoffenheit und der Gottsuche des Menschen deuten. In Medizin und Naturwissenschaft braucht es Frauen und Männer, deren Handeln von Ehrfurcht vor der Schöpfung und dem menschlichen Leben geprägt ist. Gleiches gilt zum Beispiel für Pfleger und Schwestern in der Kranken- oder Altenpflege: für sie soll der Mensch und nicht der Kosten- und Zeitfaktor im Vordergrund stehen.
![]() |
Berufung ist mehr als Beruf
Es ist die Aufgabe der Weltchristen, „alle zeitlichen Dinge so zu durchleuchten, dass sie immer Christus entsprechend geschehen und sich entwickeln und zum Lob des Schöpfers und Erlösers gereichen“.
Bischof Rudolf Voderholzer
Überall dort, wo Menschen in ihrem Handeln auf das Vorbild Christi blicken und bereit sind, aus ihrem Glauben heraus in die Welt hinein zu wirken, findet Berufung ihren Ausdruck.
Aber Berufung begrenzt sich nicht allein auf den Beruf. Vielmehr ist das ganze Lebensumfeld des Menschen in all seinen Facetten betroffen, nicht zuletzt die Familie. Es ist ein großes Geschenk, Mutter oder Vater zu werden, Kinder großzuziehen und ihnen Werte mit auf den Weg zu geben. Wenn Eltern oder Großeltern mit den Kindern beten und sie altersgemäß zum Glauben hinführen, sind sie die ersten Missionare und Katecheten der jungen Christen.
![]() |
Ein überzeugendes Beispiel: der Journalist und Märtyrer Fritz Gerlich
Ein besonderes Beispiel der Berufung zum Weltchristen gibt der Journalist und Märtyrer Fritz Gerlich.
Zum Glauben kam er über Umwege. Am Anfang stand eine Fahrt in das oberpfälzische Konnersreuth. Eigentlich wollte er den „Schwindel“ um die „Konnersreuther Resl“ aufdecken, von dem er überzeugt war. Doch an Ort und Stelle konnte er keinen Betrug feststellen – der Beginn seines Glaubensweges.
Von da an prägte dieser Glaube sein Leben und seine Arbeit als Journalist. Er setzte sich das Ziel, dem heraufziehenden Nationalsozialismus entgegenzutreten. In der von ihm herausgegebenen Zeitung „Der gerade Weg“ warnte er wöchentlich vor der Ideologie Hitlers und den absehbaren Folgen – rückblickend lässt sich sagen: seine Unheilsprophetien sollten nicht unerfüllt bleiben.
Nachdem die Nationalsozialisten auch in Bayern an die Macht kamen, zerstörten sie die Redaktion der Wochenschrift und nahmen Gerlich fest. Standhaft ertrug er Folter und Haft. Selbst in dieser Bedrängnis hatte er ein waches Ohr und Herz für die Sorgen der Mitgefangenen und für seine Mitarbeiter. All seine Fähigkeiten stellte er in den Dienst des Evangeliums, in den Dienst der Wahrheit, Freiheit und Gerechtigkeit:
„Mir scheint, Fritz Gerlich hat genau das verwirklicht, ja bis in die extremste Form des Blutzeugnisses verwirklicht, was das Konzil Jahre später unter dem Weltdienst der Laienchristen versteht.“
Bischof Rudolf Voderholzer
Das Positive zum Ausdruck bringen
Um das Wertvolle eines jeden Christen sprachlich nicht zu verschleiern, hat sich Bischof Rudolf Voderholzer das Ziel gesetzt, einen neuen Begriff anstelle des Wortes „Laie“ einzuführen. Sein Vorschlag: Weltchrist.
Mehr zum Thema?
Lesen Sie den vollständigen Vortrag von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zum Thema „Der Weltauftrag der Laien und die Suche nach einem Alternativbegriff“ (gehalten beim Podium „Das Zweite Vatikanische Konzil heute: Der Auftrag der Laien“ am 31. Mai 2014 auf dem 99. Deutschen Katholikentag in Regensburg).
![]() |
"Einer Berufung kann man sich nicht entziehen"
Martin Priller leitet als Regens das Regensburger Priesterseminar zum Heiligen Wolfgang. Er ist zuständig für die Aufnahme und Ausbildung von Priesteramtskandidaten; auf seinen Vorschlag hin werden die jungen Männer dann durch den Bischof zu Priestern geweiht.
Im Interview erzählt Regens Priller, was Berufung für ihn bedeutet, wie man sie klären kann und wie der Ausbildungsweg für angehende Priester aussieht:
Was bedeutet für Sie Berufung?
Ich verstehe Berufung im geistlichen Sinn. Im weltlichen Sinn spricht man ja von einer Passion, von einer Leidenschaft für etwas, man sagt, jemand sei zu etwas berufen. Im geistlichen Sinn aber meint es ein Geschehen zwischen Gott und dem einzelnen Menschen: Es ist ein Anruf Gottes an den Menschen, der ihn dazu herausfordert, einen bestimmten Weg in seinem Leben zu gehen.
Hat jeder Mensch eine Berufung?
In diesem geistlichen Sinn nicht. Gerade an den Berufungserzählungen der Bibel sehen wir, dass es hier um eine Auserwählung geht; nicht eine Höherstellung oder Privilegierung, im Gegenteil – Berufene haben oft schwere Dinge vor sich. Berufung ist immer auf einen bestimmten Menschen zugeschnitten. Gott ruft einen Menschen persönlich an. Das ist nicht etwas, was alle betrifft, zumindest nicht in diesem engeren, geistlichen Sinne.
Wie kann man seine Berufung erkennen?
Manchmal erfolgt eine Berufung sehr direkt: Man kann sich ihr gar nicht entziehen, auch wenn das nicht immer gleich so dramatisch ist wie bei Paulus, der von seinem Pferd fällt und ein Licht sieht. Ein wichtiger Aspekt jeder Berufung ist die Gewissheit, diese Klarheit: Ich kann mich meiner Berufung nicht entziehen, sie lässt mich nicht mehr los, ich kann nicht mehr vor ihr davon laufen. Das wird ja auch bei vielen Prophetengeschichten aus dem Alten Testament geschildert – Berufung ist etwas, das stark zupackt. Daran kann man eine Berufung erkennen.
Gibt es objektive Kriterien für Berufung?
Das ist nicht einfach, es gibt keine Symptome, die immer vorliegen müssen. Dennoch gibt es Anhaltspunkte für eine Berufung: Die Gewissheit, das Zupackende der Berufung, dem man sich nicht entziehen kann und das einen auch nicht mehr verlässt. Manchmal ist es nicht möglich, einer Berufung sofort zu folgen oder man versucht, sich ihr zu entziehen – bleibt das Gefühl hartnäckig, kann auch das ein Zeichen für wahre Berufung sein. Oder jemand entwickelt eine gewisse Leidensfähigkeit, einiges auf sich zu nehmen, um seiner Berufung zu folgen. Das sind äußere Kriterien, sie können helfen, eine wahre Berufung zu erkennen.
Sie selbst haben mit Männern zu tun, die sich zum Priester berufen fühlen. Erleben Sie da auch Zweifel an der Berufung?
Ja, das wird nie ausbleiben. Das ist kein Kriterium für fehlende Berufung, wenn Zweifel kommen, das wird immer bleiben. Das ist auch ein wesentliches Element der Berufungsgeschichten in der Heiligen Schrift, die einem bestimmten Schema folgen. Immer kommt die Nachfrage: „Ich bin doch zu jung, ich kann nicht reden; ich bin nicht würdig; bin ich dazu überhaupt in der Lage?“ Hier wird auch die Diskrepanz spürbar zwischen dem, was ich bin und was ich kann, was ich mir zutraue, und dem, was von Außen, von Gott her als Anruf auf mich zukommt. Das ist immer eine Herausforderung, eine Provokation.
![]() |
Muss man manchmal auch gegen äußere Widerstände gegen die Berufung ankämpfen?
Das gibt es natürlich schon, in unterschiedlichen Konstellationen. Heute ist das oft das Umfeld, der Freundeskreis, die Gesellschaft: Da gibt es manchmal Leute, die einem die Berufung ausreden wollen, wenn man den Gedanken äußert, Priester werden zu wollen. Das gibt es aber auch von „amtlicher“ Seite: Jemand fühlt sich berufen, wir müssen ihm aber sagen, dass wir die Eignung zum Priesterberuf bei ihm nicht sehen können.
Das führt zu Konflikten – das zu klären gehört zu unseren Aufgaben im Priesterseminar. Ich habe nicht darüber zu entscheiden, ob jemand eine Berufung hat oder nicht; das wäre anmaßend. Berufung ist ein intimes Geschehen zwischen dem Herrn und dem einzelnen Menschen.
Wer bin ich, dass ich das beurteilen könnte? Die Kirche behält sich aber das Recht vor, zu prüfen, ob jemand, der sich berufen fühlt, auch geeignet ist, die Aufgabe und das Amt der Weihe zu übernehmen. Es kann passieren, dass sich jemand berufen fühlt, die Kirche aber diese Eignung nicht feststellen kann.
Welche Eignungen sind das?
Das sind zunächst objektive Kriterien: Man muss Theologie studieren können, man muss das Studium auch schaffen, man muss physisch und psychisch gesund sein. Ein wichtiges Kriterium ist auch die Persönlichkeit – vermutlich das wichtigste Kriterium überhaupt.
Ein künftiger Priester muss eine Reife der Persönlichkeit entwickeln und ausbauen, die er braucht, um als Seelsorger anderen Beistand leisten zu können. Dazu kommen noch weitere Fertigkeiten, die man im Seminar erlernt: man muss predigen können, über den Glauben Auskunft geben können, auf andere Menschen zugehen lernen und so weiter.
Lesen Sie im zweiten Teil des Interviews auf der kommenden Seite, wie die Kirche Berufungen fördern und für angehende Priester beten kann.
![]() |
"Der Herr ruft immer genug Arbeiter in den Weinberg"
Regens Martin Priller erklärt, warum es schwierig sein kann, auf den Ruf Gottes zu hören - und wie man ihn dennoch vernehmen kann.
Wir beklagen uns oft über nachlassende Berufungen. Beruft Gott wirklich weniger Menschen zum Priester?
Das glaube ich nicht. Ich glaube, dass der Herr immer genug Arbeiter in den Weinberg ruft. Die Frage ist eher, wie viele in der Lage und bereit sind, diesem Ruf auch zu folgen. Jesus fordert auf, den Herrn um Arbeiter für den Weinberg zu bitten.
Dafür bedarf es der Offenheit in der Kirche: Wir wollen auch wirklich, dass Gott Arbeiter in den Weinberg der Kirche ruft. Wir wollen gerade, dass der Herr sie ruft, nicht wir selbst. Das schärft bei denen, die gerufen sind, das Bewusstsein, dass es Berufung gibt und dass es gut ist, diesem Ruf auch zu folgen. Ich glaube, dass der Herr mehr zu Priestern beruft als diesem Ruf auch folgen.
Die Frage ist, wie stark wir es in der Kirche schaffen, innerhalb der Gesellschaft, in der wir leben, ein Klima dafür zu schaffen, dass junge Leute bereit sind und bereit bleiben, für den Ruf Gottes hellhörig zu sein und ihm auch zu folgen. Es ist wichtig, bewusst zu machen, dass es Berufung gibt; auf Berufsmessen, durch monatliche und jährliche Gebetstage um Berufungen. Wir wollen in der Kirche eine Sensibilität für Berufung wachhalten. Es ist wichtig für die Kirche, dass wir Gott zugestehen, dass er es ist, der beruft, der auswählt.
Ist es heute schwieriger, auf seine Berufung zu hören und ihr zu folgen?
In gewisser Weise schon. Heute stellt sich vieles der Berufung in den Weg: Es gibt Widerstand, wenig Verständnis. Das war früher vielleicht anders. Ich habe auch den Eindruck, dass die Missbrauchsfälle das Ansehen des Priesterberufs stark erschüttert haben. Das ist gerade auch für junge Menschen, die den Wunsch verspüren, Priester zu werden, ein großer Widerstand.
Aber auch früher war es nicht immer einfach, einer Berufung zu folgen. Umgekehrt wurden manche vielleicht Priester, weil es gesellschaftlich und familiär von ihnen erwartet wurde, ohne eine Berufung zu verspüren. Auch das ist schädlich für die Kirche. Aber ich bin sicher: Wenn Gott ruft, gibt er dem Menschen auch die Kraft, der Berufung zu folgen.
Gibt es auch eine Berufung zum Zölibat?
Wenn man Jesus hört, ist klar: Nicht allen ist es gegeben, um des Himmelreichs willen ehelos zu leben. Auch das ist also ein Aspekt der Berufung. Es wäre zu wenig, den Zölibat einfach auf sich zu nehmen; ich glaube, dass es eine Berufung zur Ehe gibt, aber eben auch zur Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen. So will man mit seiner ganzen Existenz Zeichen für eine Wirklichkeit sein, die über das eigene, private Leben hinausreicht; man will Zeuge für das Himmelreich sein.
Der Zölibat ist in der Priesterausbildung bei uns auch ständig Thema, schon alleine weil die Priesteramtskandidaten oft darauf angesprochen werden. Diesem Thema kann man sich nicht entziehen. Ich spreche mit Seminaristen vor allem im geschützten Raum darüber, ich frage nach: Wie geht es mit der Entscheidung, zölibatär zu leben? Für jeden ist das ein Thema, mal stärker, mal weniger. Um die eigene Berufung zu klären, ist das eine wichtige Frage: Kann ich in dieser Lebensform leben, die mit meiner Berufung verbunden ist?
![]() |
Wie sieht der Weg zur Priesterweihe aus?
Die Ausbildung beginnt mit einem propädeutischen Jahr in Passau. Dieses Jahr soll auf das Studium vorbereiten und helfen, die Berufung zu klären. Man lernt dort die Sprachen die man für das Studium braucht, erlernt eine Grundlegung des Glaubens.
Zugleich soll man sich mit der eigenen Berufung und Persönlichkeit auseinandersetzen, zwei Mal pro Woche arbeitet man deswegen auch in einem sozialen Praktikum. Hier kann man viel über sich selbst erfahren und im Gespräch reflektieren. Danach schließt sich das fünfjährige Studium an, parallel leben wir zusammen im Priesterseminar, führen ein geistliches Leben, begleiten die Studenten.
Hier geht es um die Einübung in das geistliche Leben, man lernt aber auch Fertigkeiten, die man als Handwerkszeug für den Priesterberuf braucht:
Predigtkunde, Sprecherziehung, Stimmbildung… Nach dem Abschluss des Studiums beginnt die pastorale Ausbildungsphase. In einem einjährigen Pastoralkurs arbeitet man in einer Pfarrei, hat aber auch theoretischen Unterricht im Seminar. In diesem Jahr erfolgen dann auch die Weihen zum Diakon und zum Priester. Darauf folgt die Kaplanszeit, die erste Arbeitsphase mit berufsbegleitenden Ausbildungselementen.
Wer sich für den Beruf des Priesters berufen fühlt oder zum Regensburger Priesterseminar Kontakt aufnehmen möchte, findet auf der Homepage des Priesterseminars viele nützliche Hinweise.
Auch die Facebookseite des Priesterseminars bietet aktuelle Informationen rund um die Priesterausbildung.
Berufungswege
mit Gerhard Pöpperl, Direktor der Diözesanstelle Berufungspastoral im Bistum Regensburg
Mit der Berufung ist es ja so eine Sache. Geschichten gibt es da einige. Und die sind meistens ziemlich spektakulär. Bestimmt kennen Sie die Bekehrung des Saulus. Durch eine Erscheinung findet er zu seiner Berufung, ändert all seine Einstellungen und nennt sich von da an Paulus. Aber so ein radikaler Wandel ist alles andere als der Normalfall.
Das weiß auch Gerhard Pöpperl. Er ist Präfekt im Regensburger Priesterseminar und Direktor der Berufungspastoral. Zu ihm kommen Menschen, die auf der Suche sind nach ihrem passenden Weg mit Gott.
Gerhard Pöpperl gestaltet das Berufungsgebet "19:21" für junge Menschen am letzten Donnerstag des Monats.
Es wandert durch das Bistum Regensburg von Pfarrei zu Pfarrei.
Beginn ist jeweils um 19.21 Uhr.
Termine für das Berufungsgebet:
... im Raum Regensburg
28. april - pfarrei herz marien, regensburg
30. juni - pfarrei st. michael, neutraubling
...im Raum Weiden
14. april - pfarrei hl. dreifaltigkeit, grafenwöhr
2. juni - pfarrei st. salvator, störnstein
21. juni - pfarrei st. martin, luhe
![]() |
Wie finde ich meine Berufung?
Dazu hat sich Dr. Johannes Hartl so seine Gedanken gemacht. Der Theologe ist Leiter des Gebetshauses Augsburg, das er zusammen mit seiner Frau Jutta 2005 gründete: ein Zentrum, in dem an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag das Gebet nicht aufhört.
Kurzanleitung zur Frage "Wie finde ich meine Berufung?" von Dr. Johannes Hartl:
Vor einigen Jahrzehnten war es noch ganz einfach: war der Vater Schmied, so wurde es auch der Sohn. Heute gibt es eine erschlagende Anzahl von Möglichkeiten, tausend Wege scheinen offen zu stehen. Doch jungen Menschen fällt die Entscheidung immer schwerer.
Die Klage über Nachwuchsmangel oder fehlende Berufungen ist weit verbreitet in der Kirche. Und doch ist das Problem ein umfassenderes. Es scheint Menschen von heute allgemein schwerer zu fallen, sich zu entscheiden und sich zu binden.
In solchen Zeiten sind Christen aufgerufen, ganz neu über Berufung nachzudenken. Gerade mit Gott - das ist unsere Überzeugung - finden Menschen ganzheitlich und dauerhaft zu einem Weg, auf dem ihr Leben gelingt.
Bei der konkreten Frage nach der Berufung kann man in einigen Schritten vorgehen:
1. Raum schaffen.
Die Frage nach der Berufung sollte nicht im Vorbeigehen beantwortet oder im Zeitdruck durch eine Entscheidung im Schnellverfahren vermieden werden. Einige stille Tage im Kloster, eine Auszeit fernab der Heimat oder auch nur ein paar ruhige Stunden in den Bergen können der ideale Rahmen sein, um sich einige Fragen zu stellen.
2. Fragen stellen.
Die entscheidenden Fragen in der Berufungsfindung sind „wofür lebe ich eigentlich?“, „wofür brennt mein Herz?“, „was möchte ich verändern?“, „für welche Menschen möchte ich dasein“ und „wozu fühle ich mich gerufen?“. Oft spricht Gott durch die tiefsten Sehnsüchte des Herzens. Und wenn wir still werden, hören wir deren Stimme besser.
3. Beten.
Gott spricht, wenn wir zuhören. Doch oft haben wir dafür überhaupt keine Zeit. Doch viele Beter haben wieder und wieder die Erfahrung gemacht: wenn wir mit Gottes Reden rechnen, dann wird es kommen. Im Gebet um eine klare Wegweisung Gottes in der Berufungsfrage zu bitten, ist eine der konkretesten und einfachsten Schritte.
![]() |
4. Tests und Bücher.
Es gibt eine Menge hilfreicher Bücher oder Testverfahren, die Persönlichkeitstypen, Stärken und Schwächen darstellen oder eine Hilfe zur persönlichen Lebensplanung anbieten. Oft ist es sinnvoll, ein Buch zum Thema durchzuarbeiten (zwei kleine Literaturtips am Ende des Artikels).
5. Informieren und ausprobieren.
Auf neue Ideen kommt man, wenn man Neues versucht. Ein Praktikum in einer Firma, Besuche bei verschiedenen Institutionen oder Schnuppertage im Kloster: wer seinen Horizont erweitert, sieht mehr. Viele Organisationen bieten zum Beispiel auch aktive Auslandsaufenthalte an.
6. Einfach machen.
Wer still steht, kann seinen Kurs nicht korrigieren. Manche Menschen warten passiv darauf, dass irgendetwas passiert. Doch nicht selten zeigt sich der richtige Weg erst im Gehen.
Der Ratschlag ist also: fangen Sie überhaupt irgendetwas an! Ob Ausbildung, Studium, Seminar oder Noviziat: nicht immer weiß man von Anfang an, ob es „das jetzt schon ist“. Doch wer sich verbindlich und mit Eifer an dem Ort einbringt, wo er gerade steht, für den wird die Zeit auch nicht verloren sein.
7. Weise Ratgeber.
Oft sehen Menschen um uns herum klarer als wir selbst. Besprechen Sie Ihre Berufungsfragen mit einem geistlichen Begleiter oder Ihrem Beichtvater! Fragen Sie Mitchristen aus Ihrer Umgebung, die Sie einschätzen können. „Wie nimmst du mich wahr? Was kann ich gut? Wo könntest du mich sehen?“ Oft entgehen uns selbst Details, die andere an uns sehen.
Die Frage nach der Berufung ist von herausragender Bedeutung. Sie ist auch nie im Leben ganz abgeschlossen. Doch mit etwas Zeit dafür, mit der Bereitschaft auf Gott zu hören und dem Beten um sein Reden werden Sie bessere Entscheidungen treffen. Und mehr zu dem Menschen werden, als den Gott Sie gemacht hat.
Man könnte auch sagen: Sie finden Ihre Berufung.
Literaturtip:
Hartl, Johannes: Was ist dein Traum?
Knoblauch / Hüger / Mockler:Dem Leben Richtung geben (Campus)
![]() |
3 gegen 2 oder warum die Kirche gerade nicht funktioniert
Der Publizist und Theologe Bernhard Meuser ist ist Geschäftsführer der YOUCAT Foundation und Leiter des gleichnamigen Verlages. Zusammen mit Kardinal Schönborn hatte er die Idee einen YOUCAT herauszubringen. Mit großem Erfolg! Seit Kurzem gibt es auch die erste offizielle Jugendbibel der Katholischen Kirche. Ebenfalls sein Verdienst!
Der Autor von Büchern wie „Christsein für Einsteiger“ und „Beten – eine Sehnsucht“ ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Für uns hat er sich einmal mit dem Thema " Die Verantwortung der Weltchristen in der Kirche" beschäftigt:
Vor einigen Jahren hatte ich ein Leseerlebnis, das mir unerwartete Einsichten verschaffte. Das Buch, das mein Kirchenbild auf den Kopf stellte, war Gerhard Lohfinks „Braucht Gott die Kirche“. Ich ging in dieses Buch im Zustand A hinein – und im Zustand B hinaus. Was mich so bewegte, waren die Zahlen 3 und 2.
Das klingt rätselhaft, aber ich will es erklären.
Lohfink weist nach, dass die Kirche des Neuen Testaments eine dreigliedrige Struktur hat, die Kirche aber, wie wir sie in Westeuropa kennen, eine zweigliedrige.
3 gegen 2 also.
Im Neuen Testament gibt es ..
• das Volk:
Es steht in sporadischer Verbindung mit Jesus. Die Leute kommen, hören Jesus zu, werden belehrt, geheilt und getröstet, aber sie gehen wieder in ihre Dörfer zurück, werden sogar dorthin zurückgeschickt
• die Jünger:
Das sind die Leute, die Jesus bewusst um sich schart. Sie bekommen eigene Unterweisungen, die nicht für die Ohren aller bestimmt sind. Sie erhalten besondere Aufträge, sind gewissermaßen als „Task Force“ Jesu unterwegs. Sie übernehmen die Intentionen Jesu und machen sie sich komplett zu eigen. Sie fühlen sich voll verantwortlich.
Im evangelischen Raum würde man sie „erweckte“ oder „hingegebene“ Christen nennen
Im Gegenzug adelt sie Jesus: "Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe" (Joh 15,15). Die Jünger sind also gewissermaßen der Freundeskreis oder die Familie Jesu. Im evangelischen Raum würde man sie „erweckte“ oder „hingegebene“ Christen nennen, Leute, die sich bewusst für Jesus entschieden haben, weil sie einen Ruf verspürten.
Sie suchen die Gemeinschaft mit denen, denen es genauso ergangen ist. So bilden sich Jüngerkreise mit dem Herrn in der Mitte. Die Jünger sind im Neuen Testament das Herzstück der Kirche. Dennoch ist das Jüngertum keine elitäre Sonderveranstaltung der Superfrommen, heißt es doch in Mt 28,19: „ …und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“.
•Das Amt/die Apostel:
Das Apostelamt ruht auf den Jüngern auf. Die Apostel sind aus der Familie der Jünger genommen, manchmal sogar kaum unterscheidbar von ihnen. Und doch ist es eine deutlich erkennbare Sonderberufung zum Dienst an der Kirche; „die Zwölf“ sind ein Spezialgeschenk von Jesus zum endzeitlichen Aufbau seines Volkes. „Er schuf die Zwölf“, heißt es in Mk 3,14 - berufene, amtliche Zeugen; sie sollen gewissermaßen in Funktion Jesu handeln, das vertreten, was Jesus „ist“ in der Mitte der Kirche.
Eucharistie feiern, Sünden vergeben, in der Vollmacht Jesu Weisung schenken
Übertragen auf die Gegenwart: die Apostel sind heute die Bischöfe und Priester, die in „persona Christi“ handeln, Eucharistie feiern, Sünden vergeben, in der Vollmacht Jesu Weisung schenken. Das Unterscheidende zwischen Jünger und Apostel ist, dass der Jünger Teil der Gemeinde ist, der Apostel/Priester ihr aber als der Stellvertreter Christi gegenübersteht. „Andernfalls würde Christus mit der Kirche identifiziert“ (Gerhard Lohfink).
![]() |
Nachdem ich das verstanden hatte, überfiel mich eine Art Schock. Geht es der Kirche Westeuropas vielleicht deshalb so schlecht, weil sie sich im historischen Werdeprozess verheddert hat in einem Strukturmodell, das schlicht falsch ist? Falsch, weil es dem Neuen Testament nicht entspricht.
Falsch, weil es die Intention Jesu ignoriert. Wir sind – dazu muss man nur Augen im Kopf haben – eine geradezu jüngerfreie Kirche.
Vor Jahren hatte ich dazu ein besonderes Erlebnis. Fünf Pfarrgemeinden wurden zusammengelegt. Der Pfarrer hatte mich eingeladen, um mit 30 seiner engagiertesten (haupt- und ehrenamtlichen) Laien aus den fünf Gemeinden nach einem Weg in die Zukunft zu suchen.
Wir hatten einen guten Plan: „Lassen wir die Leute mal ihre Glaubensgeschichte erzählen! Warum seid ihr überhaupt an Bord?“ Wir waren auf Überraschungen eingestellt, erhofften uns bewegende Weggeschichten. Das Ergebnis war überaus ernüchternd: Jemand war über die Krabbelgruppe, ein anderer über den Seniorenkreis dazugekommen, ein Dritter hatte den Pfarrer kennengelernt, ein Vierter war bei der Feuerwehr und so weiter und so fort …
Genau zwei Leute von dreißig, zwei Schönstätter, hatten eine wirkliche Geschichte mit Gott zu erzählen und sie wurden auch noch schief angeschaut… Ich teile das hier nicht mit, um die 28 schlechtzumachen. Die Veranstaltung wurde dann übrigens doch noch gut.
Die sollen dann zaubern und den passiven Rest des Volkes Gottes bespielen.
Ich sagte mir im Anschluss nur: So können wir doch nicht Kirche sein: Mit einem liturgischen Oberhäuptling an der Spitze, der umgeben ist von einigen Profis. Die sollen dann zaubern und den passiven Rest des Volkes Gottes bespielen. So kann die Kirche nicht funktionieren. Wie realisieren verzweifelt 2, müssten aber 3 ins Werk setzen.
Der Systemfehler, der die Kirche unserer Tage lähmt, ja geradezu zur Dysfunktionalität verurteilt, muss behoben werden. Die Kirche Jesu hatte eine Dreierstruktur – nämlich Volk, Jünger, Amt. Die Kirche, wie wir sie hier in Westeuropa gewohnt sind, hat eine Zweierstruktur. Die Jünger fehlen, - sie sind das missing link.
Die Folgen liegen auf der Hand:
• Wo die 2 regiert (und die 3, nämlich die Jünger, fehlt), ist Opposition, da teilt sich die Kirche in Oben und Unten, Rechts und Links, in Aktive und Passive; da erscheint die Kirche plötzlich im fatalen Schein einer „Behörde“, die im Besitz des Heilswissens und der Heilsmittel ist und solche, die betreut, geführt und belehrt werden.
• Priesterberufungen hängen in der Luft, weil die Jüngerkreise nicht da sind, in denen sie wachsen könnten. Und auch die Priester vereinsamen im isolierten Gegenüber zum Volk Gottes.
• Weil die Jünger nicht da sind, deren Enthusiasmus und Tatkraft die Kirche trägt und belebt, wird das Amt künstlich aufgebläht mit solchen, die eine Funktion, aber vielleicht keine Berufung haben.
Die Kirchensteuer macht´s möglich, dass man für jeden Dienst und jede Aufgabe jemand einstellt, weil sonst halt nichts passiert.
Es gibt eben nicht nur wunderbare Hauptamtliche, sondern hin und wieder einen Typ von kirchlichen Angestellten, den das Neue Testament überhaupt nicht kennt: den bezahlten „Funktionär“, der seinen Job macht und sonst nicht viel mit der Kirche am Hut hat.
![]() |
Was kann man machen?
Nicht weniger als ein Strukturwandel ist von uns gefordert - Zivilcourage, Laienengagement, mündiges Christsein - wollen wir dem Evangelium in unseren Gemeinden wieder ein Stück näher kommen. Es wird ein langer Weg sein.
Man kann lernen von anderen katholischen Ortskirchen, der philippinischen zum Beispiel, in der es eine hinreißende Basisarbeit von Laien gibt, getragen im Wesentlichen von jungen Katechisten. Man kann lernen von evangelikalen und charismatisch orientierten Christen, die im Moment weltweit Zulauf haben, vielerorts die eigentliche Gefahr für die katholische Kirche sind. Sie haben die Hauskirche der Frühen Christenheit neu belebt und ein informelles, gleichwohl dichtes Netzwerk von Bibelkreisen, Gebetskreisen, Gemeindezellen, Lobpreisgruppen aufgebaut.
Heimat, Freude, spirituelle Herausforderung, Appell an den Idealismus
Man kann von einer richtigen jungen Bewegung sprechen, in der Freude, Zuversicht und missionarischer Eifer prägend sind. Wenn heute junge Leute in Deutschland zum Glauben finden, dann in der überwiegenden Zahl der Fälle in diesem Milieu. Bei den großen evangelikalen Jugendevents schätzen Teilnehmer etwa 30 % junge Katholiken, die sich außerhalb der Kirche holen, was sie in der Kirche nicht finden: Heimat, Freude, spirituelle Herausforderung, Appell an den Idealismus.
Während wir in der katholischen Kirche noch Freizeitprogramme für die Jugendlichen auflegen, müssen sie dort ihr Leben Jesus übergeben. Ich will damit nicht sagen, dass sich die katholische Kirche in eine Freikirche verwandeln soll. Wir haben, was dort nicht existiert: die Sakramente, die Eucharistie vor allem, auch das Lehramt, Papst und Bischöfe. In dieser Hinsicht sind wir sogar „evangelischer“ als die Evangelischen. Aber ich sage: Es wird eine Überlebensfrage der katholischen Kirche in unserem Land sein, ob sie das Element der Jüngerschaft in ihre Strukturen übersetzen kann.
Papst: „Don Pigi, was ist dein größtes Problem“. Der alte Don Pigi: „Die Bekehrung der Pfarrer, Heiliger Vater!
Übrigens gibt es das schon, und nicht nur bei den Neuen Geistlichen Gemeinschaften. Bitte einmal studieren: www.pfarrzellen.de. Der Mann, der das nach Europa gebracht und in Mailand großen Erfolg damit hat, Don Pigi, ist ein Freund von Papst Franziskus. Als er diesen letzthin besuchte, fragte ihn der Papst: „Don Pigi, was ist dein größtes Problem“. Der alte Don Pigi: „Die Bekehrung der Pfarrer, Heiliger Vater!“ – „Und weißt du“, antwortete Papst Franzikus, „was mein größtes Problem ist? Die Bekehrung der Bischöfe - und meine eigene Bekehrung!“
![]() |
Jahr der Barmherzigkeit
Seit 8.12.2015 läuft das Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Mit der Öffnung der Pforte der Barmherzigkeit, hat Papst Franziskus das Heilige Jahr eingeläutet.
Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit beschränkt sich allerdings nicht auf Rom, sondern soll in der ganzen Welt stattfinden. So auch im Bistum Regensburg.
Damit Sie immer auf dem Laufenden bleiben, was so alles rund ums Heilige Jahr in Rom und Regensburg passiert, gibt es eine eigene Homepage zum Jahr der Barmherzigkeit im Bistum Regensburg:
Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit im Bistum Regensburg
Dort gib es alle wichtigen Infos zum Heiligen Jahr. Warum? Wieso ? Weshalb?
Desweiteren finden Sie viele Arbeitshilfen und Impulse für Ihre tägliche Arbeit in den Pfarreien, Schulen, oder katholischen Verbänden.