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Gefangenenseelsorge in den Justizvollzugsanstalten des Bistums

In Deutschland gibt es etwa 80.000 Gefangene, in Bayern ca. 11.500, wovon um die 1.750 in den vier Gefängnissen der Diözese Regensburg untergebracht sind. Ca. 6 % der Inhaftierten sind Frauen.

Kath. Seelsorge in der JVA Amberg

Ansprechpartner:
Markus Brunner (Pastoralreferent)

Werner-von-Siemens-Straße 2
92224 Amberg

Tel.: +49 9621 79 (-0) bzw. –177
E-Mail: markus.brunner(at)jva-am.bayern.de

Kath. Seelsorge in der JVA Regensburg

Ansprechpartner:
Kilian Saum (Gefängnisseelsorger)

Friedrich-Niedermayer-Str. 34
93049 Regensburg
Tel.: +49 941 2964-294
Fax: +49 941 2964-395
E-Mail: kilian.saum(at)gmx.de


Kath. Seelsorge in der JVA Straubing

Ansprechpartner:
P. Michael Schlemmer, OPraem

Äußere Passauer Straße 90
94315 Straubing

Tel.: +49 9421 546-141 oder –142 oder –0
E-Mail: michael.schlemmer(at)jv.bayern.de

Kath. Seelsorge in der JVA Weiden

Ansprechpartner:
Markus Brunner (Pastoralreferent)

Almesbacher Weg 2
92637 Weiden

Tel.: +49 961 38821 (-0) bzw. –122
E-Mail: markus.brunner(at)jva.am.bayern.de​​​​​​​

 

Seelsorgerlicher Beistand für Inhaftierte, Angehörige und Bedienstete – „Ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen“ Mt 25,36.

S.a.: Die deutschen Bischöfe Nr. 84: „Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen“ (Hebr 13,3). Der Auftrag der Kirche im Gefängnis, März 2006 –

http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/veroeffentlichungen/deutsche-bischoefe/DB84.pdf

oder:

http://www.kath-gefaengnisseelsorge.de/download/Bischoefe2006.pdf

S. 38-43

Seelsorge als Dienst am Menschen

Im Mittelpunkt der Seelsorge stehen der Mensch und sein Verhältnis zu Gott. „Jeder ‚einzelne‘ Mensch ist gemeint; denn jeder ist vom Geheimnis der Erlösung betroffen, mit jedem ist Christus für immer durch dieses Geheimnis verbunden. Jeder Mensch, der im Mutterschoß empfangen und von seiner Mutter in diese Welt hineingeboren wird, ist gerade wegen dieses Erlösungswerkes der Obhut der Kirche anvertraut. Ihre Sorge schaut auf den ganzen Menschen und ist ihm in einzigartiger Weise zugewandt. Sie kümmert sich um den Menschen in seiner individuellen, unwiederholbaren Wirklichkeit, in der unzerstörbar das Bild und Gleichnis Christi enthalten ist ... So wie dieser Mensch von Gott‚ gewollt‘ ist, wie er von Ewigkeit her von ihm ‚erwählt‘ ist, gerufen und bestimmt für die Gnade und das Heil, so ist jeder Mensch ganz ‚konkret‘, ganz ‚real‘.
Anteil am Geschick des Menschen zu nehmen, ihn ernst zu nehmen, ist die erste Aufgabe der Seelsorge. „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.“

Seelsorge gilt dem ganzen Menschen in all seinen Dimensionen, in der vollen Wahrheit seiner Existenz, dessen, was er als Person ist. „Eben dieser Mensch ist gleichsam der erste Weg, den die Kirche bei der Erfüllung ihrer Aufgabe beschreiten muss, er ist der erste und vorzügliche Weg der Kirche, den Christus selbst erschlossen hat...“

Indem Seelsorge sich dem Menschen zuwendet, lässt sie die Menschenfreundlichkeit Gottes selbst deutlich und spürbar werden.

„Was soll ich dir tun?“ (Mk 10,51) – Die Frage Jesu an den blinden Bartimäus spiegelt den innersten Grund seelsorgerlichen Handeln wider. In Jesus Christus sucht Gott den Menschen. Seelsorge, der Dienst am anderen, lebt aus der eigenen Betroffenheit, dass Gott den Menschen ruft. So wird seelsorgerliches Handeln zur Reaktion und zur Antwort auf Gottes Handeln und Anruf an jeden einzelnen Menschen. In der Nachfolge Jesu Christi sind die Kirche als ganze und ihre Glieder aufgerufen, den Menschen zu suchen, ihm zuzuhören und ihm Gottes gutes Wort von der Erlösung und Befreiung zu sagen. In der gemeinsamen und lebendigen Feier der Liturgie, der missionarischen Verkündigung des Wortes Gottes und in der liebevollen und barmherzigen Zuwendung zu den Armen und Bedrängten aller Art geschieht christliche Pastoral.

Gefängnisseelsorge gründet in dem Auftrag, der der Kirche vorgegeben ist: dem Menschen die froh machende und heilende Botschaft von Gott durch das Zeugnis des Lebens und das Wort (LG 33) zu verkünden und erfahrbar zu machen: die Botschaft vom kommenden Gottesreich, von der Versöhnung mit Gott und den Menschen, von der Vergebung der Sünden.
Gefängnisseelsorge stellt einen Teilbereich der kirchlichen Seelsorge dar und ist ihrem Grundauftrag verpflichtet, dem Herrn Jesus Christus in seiner Sendung zu helfen, dass die Menschen „das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10).

Das verheißene Leben in Fülle ereignet sich anfanghaft schon jetzt in Verkündigung, in tätiger Nächstenliebe und in der Feier der Sakramente. In den Sakramenten und im Gottesdienst schenkt Gott sich uns Menschen mit dem, was er vor all unserem eigenen Bemühen schon für uns getan hat; zugleich erweist er sich immer wieder neu als treuer, solidarischer Gott, dem wir für seine Diakonia, seinen Dienst an uns, danken. In der Verkündigung und Katechese erschließt er sich und ist mit all seinem Wirken durch die Geschichte hindurch gegenwärtig. In der konkreten Zuwendung zu den Menschen, besonders denen in Not und Bedrängnis, wird Gottes Diakonia leibhaftig spür- und erfahrbar; sie wird so zum Zeichen für den „neuen Himmel und die neue Erde“ (Offb 21,1).

Der besondere Auftrag der Gefängnisseelsorge aus dem Evangelium
Für Jesus, der sich vom Vater gesandt weiß, den Gefangenen die Freiheit zu verkünden (Lk 4,18–19), ist es besonders wichtig, sich gerade ihnen zuzuwenden. Jesus schenkte seine Liebe, seine Sorge und sein Erbarmen den Armen, Kranken und Außenseitern. Er wies seine Jünger an, ebenso zu handeln. So steht beim Evangelisten Matthäus das Kriterium der Beurteilung der Menschen am Jüngsten Tag: „Ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht“ (Mt 25,36). Christus verstärkt diese Aussage mit der Feststellung: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Und was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan“ (Mt 25,40.45). Das Wort in der Rede vom Weltgericht ist Maßstab und Bezugspunkt für den Umgang mit Gefangenen in der christlichen Tradition von den Anfängen bis heute.

Gefängnisseelsorge findet ihr geistliches Richtmaß in der Aussage, in die der Apostel Paulus im 2. Korintherbrief sein eigenes apostolisches Handeln bringt: „Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen“ (2 Kor 5,20).

Versöhnung ist das Werk Jesu Christi im Neuen Testament, Versöhnung ist der Auftrag Jesu Christi an den Seelsorger im Umgang mit den Menschen im Justizvollzug. Versöhnen heißt heilen, heil machen, was un-heil ist. Durch seinen Dienst der Versöhnung wird der Seelsorger zum „Werkzeug“ der Kirche, zum „Werkzeug“ Gottes und dabei auch zum „Werkzeug“ der Gesellschaft.

Versöhnen, lateinisch „reconciliare“, meint: wieder in die Gemeinschaft aufnehmen. So wie Christus uns mit Gott versöhnt hat, wir wieder in seine Gemeinschaft aufgenommen wurden, so soll der straffällig gewordene Mensch wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden, versöhnt werden mit den Menschen und mit Gott.

Die Seelsorge eröffnet den Menschen im Gefängnis Räume, in denen sie Gott, ihrem Schöpfer und Erlöser, gegenübertreten können. Sie treten ein in eine Beziehung zu einem personalen transzendenten Du. In der Erfahrung des bleibenden „Gewollt- und Geliebtseins“ wird es ihnen möglich, die Angst zu überwinden, dass sie mit der Schuld jegliche Daseinsberechtigung verloren haben. Das ist die Voraussetzung dafür, dass Menschen ihre Schuld anerkennen können.

Es geht der Seelsorge vorrangig darum, Liebe erfahrbar zu machen, so wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15, 11–32) einem Menschen Gottes Liebe begegnet, die allem Eingeständnis von Schuld zuvorkommt. Seelsorge will Menschen ermutigen und – nicht selten erstmals – dazu befähigen, sich als Subjekte bewusst zu werden, die im Wissen um den Eigenwert ihrer Person ihre Biographie samt ihren Verwerfungen annehmen und Umkehr wagen können Gefängnisseelsorge ist ein Ort der Hoffnung. Seelsorge zielt auf mehr, als Menschen mit ihren Fähigkeiten zu bewirken vermögen. In ihrem Handeln geht sie mit den Menschen dem kommenden Herrn entgegen, der erfüllen wird, was Menschen aus den Tiefen ihres Herzens ersehnen. Diese Hoffnung ist keine bloße Phantasie oder Einbildung. Sie hat ihren Grund im Leben und Geschick Jesu. Weil in ihm Gott selbst in die Geschichte eingegriffen hat, ist das Ereignis seines Lebens der geschichtliche Grund christlicher Hoffnung.

Die auf Jesus Christus gegründete Hoffnung vermag dem Leben und Arbeiten im Gefängnis eine Sinnperspektive zu eröffnen. So wird eine Arbeit an der Resozialisierung sinnvoll, auch wenn sie keine kurzfristigen und messbaren Ergebnisse zeitigt.

Katholische Gefängnisseelsorge in Deutschland e.V.:
www.gefängnisseelsorge.net

Kontakt Regensburg e.V. Prävention-Integration-Resozialisierung:
www.kontakt-regensburg.de

Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V.:

www.caritas-regensburg.de
www.caritas.de/hilfeundberatung
www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/angehoerige_von_straffaelligen/
www.caritas-regensburg.de/42602.html

Die bayerischen Justizvollzugsanstalten:
www.justizvollzug-bayern.de/JV/Anstalten/Verzeichnis