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Die Diözese Regensburg verehrt eine Vielzahl von Heiligen und Seligen. Besonders bedeutsam sind die Heiligen Wolfgang, Emmeram, Erhard sowie Albertus Magnus. Das Bistum Regensburg stellt sich unter ihren besonderen Schutz und verehrt sie als Bistumspatrone.

Auch in der Neuzeit wurden eine Reihe von Glaubenszeugen aus dem Bistum zur Ehre der Altäre erhoben. In den letzten Jahren waren die Seligsprechungen der „Regensburger“ Sr. Maria Theresia von Jesu Gerhardinger (1985) und Frater Eustachius Kugler (2009) sowie die Selig- und Heiligsprechung von Anna Schäffer (1999; 2012) ganz besondere Ereignisse im Glaubensleben der Diözese.

Falls Sie mehr zum Verfahren wissen wollen, hier geht’s zur Seligsprechung und Heiligsprechung. Oder Sie informieren sich bei der Abteilung für Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Bistum Regensburg.

Wolfgang ist um das Jahr 924 in Pfullingen bei Reutlingen geboren und wurde in der Klosterschule auf der Reichenau erzogen. Später wirkte er als Lehrer und Leiter der Domschule in Trier. Im Jahre 965 wurde Wolfgang Mönch der Benediktinerabtei Einsiedeln, wo ihn Bischof Ulrich von Augsburg zum Priester weihte. Er wurde im Jahre 972 zum Bischof der Diözese Regensburg ernannt und leitete das Bistum über zwei Jahrzehnte.

Höhepunkte seines Wirkens waren die Abtrennung des Bistums Prag, die Reform der Klöster und sein soziales Engagement. Bischof Wolfgang starb am 31.10.994 in Pupping bei Linz und wurde im Kloster St. Emmeram in Regensburg beigesetzt. Zur Heiligsprechung am 7.10.1052 durch Papst Leo IX. wurden die Gebeine des Diözesanpatrons in die neuerbaute Wolfgangskrypta in der Kirche St. Emmeram übertragen.

Heiligenattribute, an denen der Heilige Wolfgang auf Bildern und Statuen erkennbar ist, sind Bischofsstab, Kirchenmodell und ein Beil, mit dem er ein Wunder wirkte.

Das Leben und Wirken des Hl. Wolfgangs wird auch in dieser halbstündigen Dokumentation, die frei für Sie zur Verfügung steht, filmisch dargestellt.: https://vimeopro.com/steylmedien/wolfgang-von-regensburg 

Emmeram wurde im 7. Jahrhundert im Westen Frankreichs, in der aquitanischen Stadt Poitiers geboren. Näheres über seine Herkunft ist nicht bekannt. Für den Versuch, seinen Lebensweg nachzuzeichnen, liefern die Aufzeichnungen des Freisinger Bischof Arbeo (765 -783) zur Biografie des Heiligen Emmeram wichtige Anhaltspunkte. Demnach ist Emmeram auf seinem Weg nach Osten gegen Ende des 7. Jahrhunderts nach Regensburg gekommen. Nach Arbeo wirkte Emmeram von Regensburg aus etwa drei Jahre in Bayern, ehe er in Kleinhelfendorf (in der Nähe von Aying) aufgrund falscher Anschuldigung den Märtyrertod erlitt.
    
Mit der „Erhebung“ seiner Gebeine (739) durch den von Bonifatius eingesetzten Bischof Gaubald begann im 8. Jahrhundert eine starke Verehrung des Emmeram. Zentrum dieser Verehrung war sein Grab bei der damals noch außerhalb der Stadtmauern Regensburg gelegenen Kirche St. Georg, der Keimzelle der späteren Abtei St. Emmeram.

Das Attribut des Heiligen ist eine Leiter, auf der der Blutzeuge sein Leben für Christus, das Urbild des Märtyrers, opferte.

Erhard wirkte Ende des 7., Anfang des 8. Jahrhunderts in Regensburg, noch vor der Gründung des Bistums durch Bonifatius im Jahr 739. Als Zeitgenosse des Heiligen Korbinian von Freising und des Heiligen Rupert von Salzburg wurde er vom Bayernherzog mit der Verbreitung des Glaubens beauftragt.

Im Zuge seiner Heiligsprechung durch Papst Leo IX. in Regensburg 1052 entstand Erhards Lebensbeschreibung im Auftrag der Äbtissin Heilica von Niedermünster aus der Feder eines gewissen Paulus. Dieser Heiligenvita nach stammte Erhard aus Narbonne. Im Elsass erbaute Erhard der Überlieferung nach sieben Kirchen. Auch soll er der blind geborenen Prinzessin Odilia (Ottilie) durch die Taufe das Augenlicht gegeben haben.

Der Heilige Erhard wird dargestellt mit einem Evangelienbuch, auf dem zwei Augen als Attribut abgebildet sind.
Erhard wurde in der Niedermünsterkirche in Regensburg begraben, wo noch heute sein Grab verehrt wird.

Während Alberts (lateinisch: Albertus) Geburtsort, Lauingen an der Donau, bekannt ist, bleibt das Geburtsjahr unklar. Im Allgemeinen wird ein Geburtsdatum um das Jahr 1200 angenommen. Im Jahr 1223 – oder, nach einer anderen Quelle, 1229 – trat er in den Dominikanerorden ein. Nach einem Aufenthalt in Oberitalien wurde er in das Dominikanerkloster in Köln aufgenommen. Sein Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen, sein reiches theologisches Wissen und Forschen sowie seine unparteiliche Rechtsprechung haben den Ordensmann Albert zu einer hoch angesehenen Figur des öffentlichen und kirchlichen Lebens gemacht.

Bischofsamt in Regensburg
Im Jahr 1260 wurde er vom Papst für das Bischofsamt in Regensburg erwählt. Gegen den Willen seines Ordensgenerals, des Seligen Humbert von Romans, übernahm Albert das Amt und damit die schwierige Aufgabe, Ordnung in die zerrütteten Verhältnisse des in dieser Zeit gefährdeten Bistums zu bringen. In seinem nur zwei Jahre währenden Episkopat gelang es ihm, die beträchtliche Schuldenlast der Diözese abzutragen und die geistliche Disziplin wiederherzustellen.

Zurück ins Ordensleben
Nachdem ein würdiger Nachfolger, Leo der Tundorfer, gefunden werden konnte, verzichtete Albert freiwillig auf das Bischofsamt und kehrte zum Ordensleben zurück. Auch im Amt hatte er an seiner gewohnten Schlichtheit als Dominikaner beharrlich festgehalten, was ihm beim Volk den Spitznamen „Bundschuh“ eintrug. Seinen Zeitgenossen galt Albert der Große (lateinisch: Albertus Magnus) als Ausnahmeerscheinung. Sein Schüler, der Theologe und Philosoph Ulrich von Straßburg, nannte ihn „des Zeitalters Staunen und Weltwunder“.  

Albert der Große wurde im Jahre 1931 heiliggesprochen und 1941 zum Schutzpatron der Naturwissenschaftler proklamiert.

Anna Schäffer wurde 1882 in Mindelstetten geboren und hatte kurz vor Vollendung ihres 19. Lebensjahres einen schweren Unfall, bei dem sie sich in kochender Lauge die Beine bis über die Knie verbrüht hat. Bis zu ihrem Tod hatte sie deshalb 24 Jahre lang starke Schmerzen und war ans Bett gefesselt. Nach einer Zeit, in der sie sich gegen das Leiden aufgebäumt hat, habe sie das Leid angenommen und dieses Leben als ihren persönlichen Weg der Nachfolge des leidenden Christus erkannt, heißt es in ihrer Lebensbeschreibung.

Erstaunlicher Gebets-, Buß- und Sühneeifer
Viele Berichte belegen, dass sie in den Jahren ihres Leidens einen erstaunlichen Gebets-, Buß- und Sühneeifer entwickelte und beschloss, ihr Leben und Leiden als „Sühneopfer“ darzubringen. Für viele Menschen, die sich mündlich und schriftlich an sie wandten, wurde sie in dieser Zeit Trösterin und Ratgeberin in vielfältigem Leid. Seit 1910 hatte sie neben Visionen auch die Wundmale Jesu. Nach langer Krankheit und schwerem Leiden starb sie am 5. Oktober 1925.

Umgang mit Leid
Im Rahmen der Heiligsprechung betonte die Theologenkommission in ihrem Urteil betont, dass Anna Schäffer seit ihrer Jugend bemüht gewesen sei, „jedwede Mittelmäßigkeit“ zu überwinden. Durch die Annahme und Integration des Leidens in ihr Leben sei sie „Ausgangspunkt für geistliche Begegnungen und apostolische Wirksamkeit“ geworden. Gerade in einer Welt, in der das Leiden oft verdrängt werde, zeige Anna Schäffer einen anderen Weg, mit dem Leid umzugehen. Sie habe das Leid angenommen und sogar in Segen gewandelt.

Am 7. März 1999 wurde sie von Papst Johannes Paul II. als Selige zur Ehre der Altäre erhoben und am 21. Oktober 2012 in Rom von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen.

Berthold von Regensburg wurde um das Jahr 1210, vermutlich in Regensburg, geboren. Er trat mit 16 Jahren in den Franziskanerorden ein. Nach Studien in Magdeburg reiste er anschließend unter anderem mit David von Augsburg und Albertus Magnus als Prediger durch Deutschland und Europa.

Berthold galt als großer Volksprediger, der ungeheure Menschenmassen in seinen Bann ziehen konnte. Teilweise lauschten, so berichten es zeitgenössische Quellen,  bis zu 200.000 Personen seinen Worten. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Berthold in seiner Heimatstadt Regensburg, wo er 1272 am 13. oder 14. Dezember starb. Sein noch heute erhaltenes, aber inzwischen leeres, Grab befindet sich in der Salvatorkirche, der Schrein mit den sterblichen Überresten des Seligen wird in der Bischofskrypta im Regensburger Dom aufbewahrt.

Der Selige Predigermönch Berthold von Regensburg wird predigend im Gewand eines Franziskanermönchs dargestellt.

Friedrich von Regensburg wurde vermutlich als Sohn einer angesehenen Bürgerfamilie in der Mitte des 13. Jahrhunderts geboren. Die Predigten Bertholds und die Person eines Albertus Magnus auf dem Bischofsstuhl dürften die prägendsten Glaubenseindrücke seiner Jugend gewesen sein. Seinen Eintritt ins Kloster soll ein an Franz von Assisi erinnerndes Bekehrungserlebnis veranlasst haben.

Friedrich wird Augustiner-Mönch
Anders als viele junge Menschen seiner Zeit trat Friedrich nicht in den Orden der Dominikaner oder Franziskaner ein. Ihn zogen die Augustiner an, die 1267 eine Niederlassung in der Domstadt gegründet hatten. In der zum Kloster gehörenden Kreuzkapelle wurde die Verehrung der Eucharistie von den Augustinern besonders gepflegt; nach der Legende war sie immer ein besonderes Anliegen Friedrichs. Seine Profess dürfte eine der ersten des jungen Konventes gewesen sein.

Am 29. November 1329 starb Friedrich, nachdem er seine Mitbrüder um Verzeihung und ihr Gebet ersucht hatte. Von Anfang an Ort des Gedächtnisses, entwickelte sich das Grab vor allem im 15. und 16. Jahrhundert zum Ziel zahlreicher Pilger, die den Laienbruder wie einen Heiligen verehrten. Häufige Gebetserhörungen trugen zusätzlich zum Aufschwung der Wallfahrt bei.

Ruhestätte in St. Cäcilia
Am 12. Mai 1909 genehmigte Papst Pius X. die allgemeine Verehrung Friedrichs als Seliger. Im Jahr 1913 erfolgte schließlich die feierliche Übertragung der Reliquien nach St. Cäcilia, wo zwei Jahre zuvor ein neues Augustinerkloster errichtet worden war. In einem neuen Schrein fanden sie dort ihre letzte Ruhestätte am Friedrichsaltar. Alljährlich pilgern die Mitglieder des Augustinerordens an seinem Gedenktag zum Grab des Seligen.

Karolina Gerhardinger wurde 1797 in Stadtamhof (heute ein Stadtteil von Regensburg) geboren. Karolinas Jugend fällt in eine Zeit, die durch Aufklärung und Säkularisation den bisher gültigen Glaubens-und Sittenwerten feindlich gegenübersteht. Mit Sorge beobachtete der Dompfarrer und spätere Bischof von Regensburg Georg Michael Wittmann diese Entwicklung. Als mit König Ludwig I. für Bayern eine kirchenfreundlichere Zeit anbricht, bemühen sich Karolina und ihr geistlicher Führer Bischof G.M. Wittmann um eine Klostergründung.

Schwierigkeiten von außen und der Tod des Bischofs im März 1833 treffen Karolina hart; doch sie folgt ihrer Berufung und beginnt im Oktober  1833 in Neunburg vorm Wald mit zwei Gefährtinnen das gemeinsame klösterliche Leben. Von ihrem Leben und Wirken angezogen, schließen sich in kürzester Zeit viele junge Frauen der Kongregation der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau an. Am 9. Mai 1879 gibt sie in München ihr bewegtes und erfülltes Leben ihrem Schöpfer zurück, während 2500 Schwestern ihr geistliches Erbe in die Zukunft tragen – zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen.

Papst Johannes Paul II. sprach sie am 17. November 1985 selig.