News Bild Apostel per Losentscheid: Der hl. Apostel Matthias († um 63)

Apostel per Losentscheid: Der hl. Apostel Matthias († um 63)

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Nicht wenige heißen wie er – doch er selbst ist vielen nahezu unbekannt. Dabei war er ein Apostel – und zwar einerseits kein geringerer als der Nachfolger von Judas Iskariot (Apg 1,15–26) sowie zum anderen der einzige Apostel, der diesseits der Alpen begraben ist (Trier). Die Rede ist vom heiligen Matthias († um 63), dessen Gedenktag die Kirche am 24. Februar  begeht.

 

Neutestamentliche und altkirchliche Überlieferung

In der Apostelgeschichte heißt es, dass Matthias, ein jüdischer Schriftgelehrter, seit der Taufe Jesu dessen Anhänger gewesen sei und sowohl bei dessen Himmelfahrt als auch an Pfingsten anwesend war. Die Erwählung des Matthias – dessen Name „Geschenk Gottes“ bedeutet -  geschah durch das Los (Apg 1,15–26). Er ersetzte Judas Iskariot, der sich aus Verzweiflung über den von ihm an Jesus begangenen Verrat das Leben genommen hatte. (Apg 1, 23-26) Weitere Hinweise auf den Apostel finden sich im Neuen Testament nicht.

Griechisch-Byzantinische Kirchenhistoriker wie Nikephoros Kallistu Xanthopulos († nach 1328) behaupten, dass Matthias im Laufe seines Lebens den christlichen Glauben von Judäa über Kappadokien bis ins heutige Georgien verbreitet hätte. Außerdem soll er, so Nikephoros, in der Region „Aithiopia“ (mit welcher im antiken Griechenland eigentlich das gesamte Afrika südlich des bekannten Libyen und Ägypten bezeichnet wurde), gewirkt haben (Historia eccl., 2, 40) Nach Matthias ist außerdem das apokryphe „Evangelium nach Matthias“ aus dem 2. Jahrhundert benannt.

Zu den Umständen des Todes des hl. Matthias existieren abweichende Darstellungen. Einerseits heißt es, er sei in Frieden in Jerusalem gestorben und sein Leichnam von Judäa nach Rom gebracht worden (so der Kirchenvater Hippolyt von Rom (170-235)) Andererseits wird berichtet, er habe in Jerusalem das Martyrium durch Steinigung und anschließende Enthauptung erlitten. Die Gebeine des Apostel Matthias sollen im Auftrag der Kaiserin Helena (Mutter von Kaiser Konstantin des Großen) vom Trierer Bischof Agritius nach Trier überführt worden sein. Seit 1127 werden die Reliquien in der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier von Pilgern verehrt.

 

Klosterkirche St. Matthias in Regensburg (Ostengasse 31)

Entsprechend der heutzutage relativen Unbekanntheit des Apostels Matthias verwundert es nicht, dass Kirchen, die dem hl. Matthias geweiht sind, nicht so zahlreich sind wie bei Kirchen, deren Patrone beispielsweise die „Apostelfürsten“ Petrus und Paulus sind.

Im Bistum Regensburg gibt es nur eine einzige Kirche, die den Namen des hl. Matthias trägt: Die Klosterkirche St. Matthias, die 1615  für das Kapuzinerkloster in der Regensburger Ostengasse geweiht wurde. Das Kloster selbst wurde 1613 auf Anregung eines Namensvetters des Apostels, Kaiser Matthias (1557-1619), gegründet, um seine Bemühungen zum Ausgleich der Konfessionen in Regensburg zu unterstützen. Kaiser Matthias stiftete außerdem den Hochaltar mit dem Gemälde „Berufung des Matthias“.

Die Nutzer der Kirche lösten sich im Laufe der Jahrhunderte ab: Bis 1810 wurde es von den Kapuzinern aus St. Matthias genutzt, im Anschluss bis 1974 von den Klarissen aus St. Magdalena, danach hatte es mehrere Nutzer nebeneinander.

Heute wird die Klosterkirche St. Matthias von der rumänisch-orthodoxen Kirchengemeinde Hl. Dreifaltigkeit genutzt. Im Chorraum hinter dem Hochaltar wurde 1974 durch das frühere Ostkirchliche Institut (OKI)  eine Kapelle eingerichtet, die bis Ende 2015  von einer serbisch-orthodoxen Gemeinde genutzt wurde.



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