(pdr) Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller hat gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde am Kol Nidre–Gebet teilgenommen. Dazu war er am Vorabend des jüdischen Versöhnungstages Jom Kippur in die Regensburger Synagoge gekommen.

Hans Rosengold, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Regensburg, begrüßte den Gast zu Beginn mit herzlichen Worten. „Heute ist ein außergewöhnlicher Tag für unsere Gemeinde“, so Rosengold. „Wir sind dankbar, dass mit Ihnen erstmals ein katholischer Bischof bei unserem Versöhnungsgebet zu Gast ist. Ihr Besuch weckt in den Herzen unserer Gemeinde nicht nur Wohlwollen, sondern Begeisterung“. Rosengold erinnerte daran, dass das Verhältnis von Juden und Christen „über lange Zeit von vielen Wirren geprägt“ worden sei. „Regensburg erlebt heute einen besonderen Versöhnungstag. Der Weg vom Dom zur Synagoge ist mit dem heutigen Tag kürzer geworden.“

Bischof Gerhard Ludwig bedankte sich für den herzlichen Empfang bei den „Brüdern und Schwestern im Glauben an den einen Herrn, den Schöpfer der Erde“. In einer kurzen Ansprache betonte er die Gemeinsamkeiten, die Christen und Juden verbinden. „Wir alle können uns direkt an Gott wenden und zu ihm beten. Es war das Judentum, das die Vielgötterei beendete und den Menschen den Glauben an den einen Gott brachte. Gott nimmt sich dem Menschen an - das bedeutete wahrhaft eine Revolution.“

Die Menschen alleine schafften es oft nicht, einander die Hände zu reichen. Dies zeige nicht nur der Blick in die Geschichte, so Bischof Gerhard Ludwig weiter. „Jeden Tag können wir in den Nachrichten sehen, was sich Menschen gegenseitig antun. Unser gemeinsamer Herr schenkt uns die Möglichkeit zur Versöhnung. Im Hinblick auf ihn können wir uns als Brüder und Schwestern bekennen“. Gemeinsam sollten Christen und Juden in die Zukunft blicken und sich dabei ihrer gemeinsamen Quellen bewusst werden.