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Durch das Kirchenjahr: Die Weihnachtszeit endet

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… mit Benedikt:

 

Taufe des Herrn – Lk 3,15-16.21-22

Mit dem Fest der Taufe des Herrn endet die Weihnachtszeit. Die schönen Lieder verstummen. Die Krippen verschwinden. Die Kerzen an den Christbäumen verlöschen. Da wirkt es etwas verwunderlich, dass mit dem Motiv der Taufe eigentlich kein weihnachtliches Thema am Ende dieses Festkreises steht. Und doch: Das Evangelium der Taufe des Herrn wirkt wie eine Zusammenfassung der Geburt Christi.

Das Lukasevangelium berichtet davon. Johannes der Täufer tritt in der Wüste auf – von ihm war auch an den ersten Sonntagen des Advents die Rede. Hier schließt sich der Kreis. Seine Predigt muss beeindruckend gewesen sein – so imposant, dass die Menschen überlegen, ob nicht eben dieser Johannes der Messias sein könnte. Er ist es aber nicht und lässt auch gar keinen Zweifel daran aufkommen: „Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.“ Johannes wird damit zu einem Idealtypus christlichen Lebens, das sich nicht selbst in den Mittelpunkt stellt, sondern immer auf die größere Realität Gottes verweist.

Und tatsächlich, dieser Jesus kommt zu Johannes und lässt sich taufen, wie all die anderen auch. Und da geschieht etwas Unglaubliches: „Und während er betete, öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ Die Taufe Jesu verbindet damit zwei ganz entscheidende Motive aus der Weihnachtszeit, die eigentlich ein Paradox bilden: Jesus ist Mensch, wie alle anderen auch. Aber gleichzeitig ist er das fleischgewordene Wort Gottes.

Das haben alle Texte der Weihnachtszeit betont. Schon in der Heiligen Nacht haben wir gehört, dass Jesus geboren wurde. Geboren – so wie jeder Mensch. Er ist nicht auf die Erde geschwebt, sondern ist den Weg jedes menschlichen Lebens gegangen. Gleichzeitig aber verkündet ein Engel den Hirten die Geburt von „Christus, dem Herrn“. Am Weihnachtstag hat der Johannesprolog das gleiche Paradox umschrieben. Das göttliche Wort wird Mensch: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Und auch am Hochfest der Erscheinung des Herrn spielen diese beiden „Pole“ eine Rolle. Matthäus schreibt ganz nüchtern, Jesus sei „geboren“. Keine Besonderheiten, wie jeder Mensch. Gleichzeitig aber kommen weise Männer aus dem Osten und erkennen im Neugeborenen schon einen König.

Die Taufe Jesu scheint das zu wiederholen und zusammenzufassen. Wie alle anderen Menschen auch reiht sich Jesus unter die Täuflinge am Jordan. Und doch ist er anders, mehr. Die göttliche Stimme aus dem Himmel beschreibt dieses Anderssein: Jesus ist der Sohn Gottes. Mit der Taufe beginnt das öffentliche Wirken Jesu. Die Zusammenfassung der Weihnachtszeit ist eine gute Gelegenheit, selbst die Frage zu stellen, was eigentlich geblieben ist. Die Erfahrung der Menschwerdung Christi kann das christliche Leben tragen, bereichern, fruchtbar machen. Lassen wir es zu.



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