News Bild Ein allen gemeinsamer Ort, an dem Gott wohnt - Neudorf feiert 200 Jahre Wiedereröffnung der Filialkirche St. Barbara in der Ortsmitte

Ein allen gemeinsamer Ort, an dem Gott wohnt - Neudorf feiert 200 Jahre Wiedereröffnung der Filialkirche St. Barbara in der Ortsmitte

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Wer seine Kirche so liebt wie die Neudorfer ihre Dorfkirche St. Barbara, der umarmt sie auch. Die Neudorfer Gläubigen haben am Sonntag nach dem Festgottesdienst vorgemacht, wie dies geht: Sie bildeten Hand in Hand einen großen Kreis um das Gebäude, was den feierlichen Charakter des Festtags eindrucksvoll hervorhob. Zusammen mit Domkapitular Dr. Josef Ammer aus Regensburg begingen die Ortsteilbewohner mit Prodekan und Bischöflich Geistlichem Rat Arnold Pirner das Fest „200 Jahre Wiedereröffnung der Dorfkirche St. Barbara“. Mit der Oberwildenauer Blaskapelle unter Leitung von Bernhard Meiler bewegte sich ein langer Festzug vom Vereinsheim in Richtung Kirche, an der die gelb-weiße Fahne im leichten Wind flatterte.

 

Geschichtliches zum Gotteshaus

Im Jahr 1814 wütete ein Großfeuer in Neudorf. Das ganze Dorf brannte damals ab. Das Feuer raubte den Bewohnern Heim und Hof, Hab und Gut und genauso das Gotteshaus St. Barbara, führte der Geistliche zu Beginn Geschichtliches aus. „Wir können uns das damalige Elend wohl kaum vorstellen.“ Nach dieser Katastrophe wurden zuerst die Wohnhäuser und die Wirtschaftsgebäude wiederhergestellt. Drei Jahre später im Jahr 1817 wurde mit dem Wiederaufbau der Kirche begonnen. Die Grund- und Außenmauern waren gut, aber das Dach und die Decke mussten neu gebaut werden, informierte Pfarrer Pirner. Im Jahr 1819, also vor 200 Jahren, wird der Bau schließlich vollendet.

Neudorfer feiern mit vielen Gästen

„Die Neudorfer waren damals sicher sehr stolz auf ihre wiedererrichtete Kirche und sind es auch heute noch.“ In Dankbarkeit und Freude feierten deshalb viele Gläubige und eine ganze Reihe von Ehrengästen wie Landrat Andreas Meier, Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Preißer mit seinen Marktratsmitgliedern, die kirchlichen Gremien aus Luhe und Oberwildenau, aber auch viele weltliche Vereine mit neun Fahnenabordnungen diesen Festtag mit. Ganz besonders Rektor a. D. Josef Eimer hieß Pfarrer Pirner unter der Gästeschar willkommen, der sich intensiv mit der Geschichte des Brandes in Neudorf befasst hatte. Der Kirchenchor St. Martin mit Chorleiterin Ulrike Schwab und Organist Johann Spindler, der in Neudorf die Orgel spielt, gestalteten den Festgottesdienst in der von Irmgard Weiß liebevoll geschmückten Kirche in der Ortsmitte mit. Mesner Johann Schlegl kümmert sich seit mehr als 50 Jahren mit viel Herzblut um St. Barbara. Erwähnt wurde unter anderem auch Familie Trummer, die sich das ganze Jahr über um das Auf- und Zusperren des Dorfmittelpunkts kümmert. „Sie alle sind ganz wichtig für unser Gotteshaus St. Barbara und deswegen will ich ihnen allen für ihre aufopferungsvollen Dienste danken“, sagte Pfarrer Pirner. Die Bedeutung des Jubiläums kommt gerade dadurch zum Ausdruck, dass Bischof Dr. Rudolf Voderholzer Domkapitular Dr. Josef Ammer als seinen Vertreter in die Seelsorgegemeinschaft Neudorf entsandte.

Schon seit dem 14. Jahrhundert gibt es eine Barbarakirche in Neudorf

Die Vorfahren wären auch stolz auf die jetzige Glaubensfamilie, die zeigt, dass ihnen das Gotteshaus ein großes Anliegen ist, was die große Beteiligung zeige.

Schon seit dem 14. Jahrhundert gibt es eine Kirche in Neudorf, die der heiligen Barbara, einer urchristlichen Märtyrerin und Patronin nicht nur der Bergleute sondern einer Vielzahl von Berufsgruppen, geweiht ist, berichtete Dr. Ammer in der Predigt, nachdem er zuvor auf das Lukas-Evangelium eingegangen war und die Begebenheit mit Martha und Maria erörtert hatte. Dieser Bericht passe auch gut zur 200-Jahr-Feier der Wiedereröffnung von St. Barbara. In den Bistumsmatrikeln von 1665 ist St. Barbara schon als Benefiziumskirche erwähnt, bei der inzwischen der Landgraf von Leuchtenberg das Besetzungsrecht hatte. Später ging dieses Recht auf Pfreimd und schließlich auf die Pfarrpfründe in Köblitz über. Aber die Filialkirche in Neudorf blieb.

 

Große Brandkatastrophe äschert Ort ein

1770 erfolgte sogar ein Neubau der Kirche und dann kam eben die Brandkatastrophe vom 15. Juni 1814, die Neudorf in Schutt und Asche legte. Es folgte 1816 auch noch das berüchtigte Jahr ohne Sommer, im Volksmund das Jahr „Achtzehnhundertunderfroren“ genannt, mitverursacht durch einen Vulkanausbruch im heutigen Indonesien, erfuhren die Teilnehmer. Es folgten gewaltige Ernteausfälle und hohe Getreidepreise. Nachdem die Menschen von Neudorf wieder ein Dach über ihren Köpfen hatten, konnte man 1819 auch den Bau der Kirche vollenden.

Ähnlich wie Martha und Maria

„Wie sich eure Vorfahren trotz schwieriger Zeiten mit diesem Neubau einer eigenen Dorfkirche abplagten und wie sich heute die Generation bei der Erhaltung des Gebäudes einbringt, besonders bei der großen Renovierung in den 1990er-Jahren, lässt sich durchaus mit der Mühe Marthas vergleichen, die sie sich mit Maria um Jesus machte, zog Ammer Parallelen. „Sie hatten ihn als Gast aufgenommen, so wie ihr und eure Vorfahren schon immer Jesus mit dieser eigenen Kirche einen Platz in eurer Dorfmitte gegeben habt. Einen allen gemeinsamen Ort, an dem Gott wohnt.“ Die Kirche wäre nutzlos, wenn sie nur eine sehenswerte Attraktion bliebe und „nicht schon, wie für eure Vorfahren, ein Ort würde, an dem ihr euch um Jesus versammeln könnt.“ Die Gläubigen könnten sich immer wieder von Jesus mit der Feier der Eucharistie beschenken lassen.

 

Kirche möchte den Gläubigen ein Zuhause sein

„Die Filialkirche möchte euch immer ein Zuhause sein.“ Dr. Ammer wünschte den Gläubigen von ganzem Herzen, dass ihnen die Dorfkirche immer wieder die Gegenwart Gottes und seines Sohnes Jesus Christus, und somit auch an die Zielsetzung unseres Lebens als Menschen denken lässt. Die Filialkirche solle ihnen auch immer ein „echtes Zuhause“ sein, „an dem Gott für euch da ist und ihr seine Nähe im Wort und Sakrament spüren und erfahren könnt.“ Ministranten brachten neben Brot und Wein ein Bild von der Kirche, einen dürren Zweig, eine Kerze, ein Kreuz und ein Bild, auf dem die Filialgemeinden abgebildet waren mit kurzen Wegen zueinander. Die gesellige Feier schloss sich an den Festgottesdienst nach einem Festzug rund um das Areal am Vereinsheim an.



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