News Bild Grundsteinlegung für ein „kulturelles Zweifamilienhaus“: das gemeinsame Zentraldepot für die Museen und Archive der Stadt und des Bistums Regensburg

Grundsteinlegung für ein „kulturelles Zweifamilienhaus“: das gemeinsame Zentraldepot für die Museen und Archive der Stadt und des Bistums Regensburg

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Am Prüller Weg 16/17 in Burgweinting entsteht ein neues zentrales Depot- und Magazingebäude für die Museen der Stadt Regensburg, das Stadtarchiv, die Kunstsammlungen des Bistums Regensburg und das Bischöfliche Zentralarchiv. Vor einem guten Jahr war der Spatenstich – jetzt wurde der Grundstein für das Gebäude gelegt. Zahlreiche Gäste aus Kirche und Gesellschaft wohnten der Grundsteinlegung bei, darunter die Bürgermeisterin von Regensburg, Gertrud Maltz-Schwarzfischer, die die Anwesenden begrüßte, und Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der den geistlichen Segen auf das Projekt herabrief.

Unsichtbar und doch so wichtig

In seiner Ansprache drückte Bischof Rudolf Dankbarkeit für den ersten großen Bauabschnitt aus. „Damit unser kulturelles Zweifamilienhaus eine gute und sichere Basis hat“, seien im vergangenen Jahr eine Vielzahl an Stelen in den Boden eingelassen worden, um ein festes Fundament zu gewährleisten. Obwohl die Fundamente eines Hauses den Blicken entzogen blieben, seien sie doch so wichtig. „Ein Sinnbild, das auch Licht wirft auf die Bestimmung dieses Hauses“, wie Bischof Voderholzer betonte: „Der Bestand, das Wohl und Wehe eines Hauses, einer Familie, einer Gesellschaft, einer Stadt hängen vom Fundament ab. Was für die Fundamente eines Hauses, was für die Wurzeln eines Baumes gilt, das gilt auch für die geistigen Fundamente einer Gesellschaft, für die Wurzeln eines Landes, einer Stadt, auch der Kirchen. Und es ist wichtig, die Fundamente, die Wurzeln, die Herkunft zu kennen, Möglichkeiten zu kennen, über Möglichkeiten zu verfügen, ihnen immer wieder nachzuspüren und sie besser kennenzulernen. Ohne ein moralisches Fundament, ohne die Basis gemeinsamer Überzeugungen, ohne die Verwurzelung in einer Herkunft gibt es auch keine Orientierung für die Zukunft.“ Insofern stünde das gemeinsame Zentraldepot für die Museen und Archive der Stadt und des Bistums Regensburg im Dienst der Sicherung der geistigen Fundamente des Gemeinwesens.

Grundstein mit Zeitkapseln

Im Anschluss segnete Bischof Rudolf den Grundstein, einen diagonal geteilten Quader. Die beiden Hälften wurden gemeinsam gesegnet und werden dann von dem jeweiligen Bauherrn in seinem Gebäudeteil verbaut. In den Stein der Stadt wurde von der Dombauhütte das Stadtwappen eingearbeitet, in den des Bistums das Bistumswappen. Zusätzlich wurde in den Stein des Bistums ein Bronzerelief des Gekreuzigten von Alfred Böschl eingesetzt.

In jeder Hälfte des Grundsteins wurde eine Zeitkapsel eingelassen. Dr. Maria Baumann, die Leiterin der Kunstsammlungen des Bistums, und Wolfgang Dersch, Kulturreferent der Stadt Regensburg, stellten gemeinsam die Elemente vor, mit denen sie im Anschluss die Zeitkapsel befüllten. In die Zeitkapsel des Bistums wurde eine aktuelle Ausgabe der Katholischen Sonntagszeitung eingelegt sowie eine <link file:37579 download der>Urkunde. In die Kapsel der Stadt kam eine aktuelle Mittelbayerische Zeitung, eine Albertus-Magnus-Medaille und ein Mundnasenschutz mit eingesticktem Stadtlogo.

Daten & Fakten zur Grundsteinlegung am 2. Oktober 2020 im Überblick

Daten des Gebäudekomplexes

Das gesamte Gebäude hat eine Länge von ca. 185 Metern, eine Tiefe von 38 Metern und eine Höhe von 12,5 Metern.

Gebäudegrundfläche: 7.000 Quadratmeter

Geschossflächen: ca. 16.700 Quadratmeter

Bruttorauminhalt: ca. 86.000 Kubikmeter

Davon entfallen ca. 60 Prozent auf das Gebäude der Stadt und ca. 40 Prozent auf das Gebäude der Diözese.

 

Bauherren

Stadt Regensburg / Kulturreferat der Stadt Regensburg

Diözese Regensburg

 

Baukosten

Die Investitionen belaufen sich auf ca. 43 Millionen Euro. Auf Seiten der Diözese werden rund 20 Millionen Euro, auf Seiten der Stadt rund 23 Millionen Euro eingesetzt.

 

Fördergeber

Als Fördergeber haben der Kulturfonds Bayern und die Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern Fördermittel zugesagt; bei der Bayerischen Landesstiftung wurden Fördermittel angefragt.

Projekthistorie

Das Vorhaben begann mit der Erfassung des notwendigen Umfangs eines solchen Gebäudes für die Sammlungen. Mengengerüste wurden erstellt und in Frage kommende Standorte untersucht. Die ersten Überlegungen zum Planungsumfang wurden mit Beginn des Jahres 2014 in einer Machbarkeitsstudie festgehalten.

Der Grundsatzbeschluss des Stadtrats erfolgte im Dezember 2014, der Maßnahmenbeschluss wurde 2018 vom Stadtrat gefasst und der Technische Beschluss zur Realisierung des Gebäudes im Januar 2019.

Gemäß Beschluss des Diözesansteuerausschusses vom 22. November 2018 wurde

die Maßnahme freigegeben, mit dem Ziel, im Herbst 2019 mit der Baumaßnahme zu beginnen.

Am 11. September 2019 fand der Spatenstich statt, bis September 2020 wurden 421 Bohrpfähle zur Gründung gesetzt.

 

Baufortgang

2020: Erd- und Gründungsarbeiten, Beginn Rohbau

2021: Rohbau, Beginn Innenausbau

2022: Innenausbau

2023: Bezug

Künftige Nutzer

Die Museen der Stadt nutzen künftig in den beiden mittleren Trakten Depoträume für die konservatorisch angemessene Lagerung der archäologischen, künstlerischen und kulturgeschichtlichen Sammlungen der Stadt Regensburg von der Prähistorie über die Römerzeit, das Mittelalter und das Barock bis heute. Die Lagerräume werden von Werkstätten und Büros für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter flankiert, die in wissenschaftlicher Sammlungsbetreuung, Restaurierung und Inventarisation sowie in der Verwaltung und im Gebäudemanagement für die Sammlungen tätig sind.

Das Stadtarchiv zieht in den westlichen Gebäudeteil mit neuen Magazinräumen für die historischen Dokumente sowie den dazugehörigen Funktions- und Büroräumen. Auch das Evangelisch-Lutherische Kirchenarchiv und der Historische Verein für Oberpfalz und Regensburg erhalten eigene Büro- und Magazinräume. Das neue Gebäude enthält auch einen Multifunktions-Saal für Vorträge und Seminare und einen öffentlich zugänglichen Lesesaal.

Der östliche Gebäudeteil wird von der Diözese als Zentraldepot für die Kunstsammlungen und die Bestände des Bischöflichen Zentralarchivs (BZAR) gebaut. Das neue Depot bildet das Rückgrat der Museums- und Archivarbeit der Diözese Regensburg und wird Sammlungsmanagement und Bestandserhaltung beider Einrichtungen optimieren. Die Kunstsammlungen des Bistums Regensburg bewahren das breite Spektrum sakraler Werke (Skulpturen, Vasa sacra, Textilien, Paramente, Graphiken und Gemälde) und kirchliche Ausstattungen (Chorgestühle, Altarelemente, Kanzeln etc.).

Das Bischöfliche Zentralarchiv (BZAR) verwahrt Unterlagen des Bischöflichen Ordinariats und des Domkapitels. Daneben befinden sich im BZAR über 200 Pfarrarchive sowie die Überlieferung von Diözesanverbänden und Nachlässe vieler Bischöfe. Des Weiteren bewahrt das BZAR die Überlieferung von Klöstern und Stiften.



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