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Prävention sexueller Gewalt in der katholischen Jugendarbeit

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Einen qualifizierten Beitrag im Bereich der Prävention vor sexueller Gewalt leisteten der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Bischöfliche Jugend-amt im Bistum Regensburg mit der Fortbildung „Prävention sexueller Gewalt in der katholischen Jugend(verbands-)arbeit“. „Sowohl Opfer als auch Täter sexueller Ge-walt gegen Kinder und Jugendliche sind in unseren eigenen Reihen zu finden“, stellt die BDKJ-Diözesanvorsitzende Kathrin Raps fest. „Daher müssen wir uns auch in der katholischen Jugendarbeit mit diesem Thema auseinandersetzen, um überhaupt prä-ventiv tätig werden zu können.“ Einen gelungenen Einstieg und erste Handlungsstra-tegien in dieses heikle Thema gab es bei der Fortbildung für Haupt- und Ehrenamtli-che am Samstag, den 11. Juni in Regensburg mit 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Gisela Braun von der Arbeitsgemeinschaft Kinder und Jugendschutz der Landesstelle Nordrhein-Westfalen, lieferte mit ihrem Referat einen breiten und fachlich fundierten Einblick in die Präventionsarbeit. „Prävention ist ein zu ernstes Thema, um es humor-los und ohne Energie anzugehen“, so Braun, die seit über 12 Jahren in diesem Bereich arbeitet. Auch bei schwierigen Einzelfällen dürfe man sich nicht die Energie zum Handeln nehmen lassen. Aktiv werden, so Braun, bedeute in der Präventionsarbeit vor allem zweierlei: Zum einen, Kinder und Jugendliche stärken! Dabei gehe es aber nicht um eine „Sag-Nein-Pädagogik“; dies würde die Verantwortung zu stark auf die Kinder abwälzen. Vielmehr sei eine qualitativ hochwertige und verantwortungsbewusste Sexualaufklärung zu leisten, die Kinder und Jugendliche in die Lage versetzte, in einer angemessenen Sprache angstfrei über Sexualität zu kommunizieren. „Dann können sie auch heikle, ungewöhnliche und ängstigende Ereignisse ansprechen, die auf einen sexuellen Missbrauch hindeuten“, so Braun. „Denn sexueller Missbrauch bahnt sich an, wird systematisch geplant. Die Tat im Affekt ist die Ausnahme.“
Als zweite Säule stellte Gisela Braun Strategien vor, wie man Tätern (und in etwa 15 % der Fälle auch Täterinnen) sexuellen Missbrauch so schwer wie möglich machen könne. Unter anderem gehe es dabei um gezielte Prävention in der Institution: So kön-ne ein Arbeitgeber z.B. bei Neueinstellungen das polizeiliche Führungszeugnis ver-langen, von den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen einen „code of ethics“ im Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der Institution unterschreiben lassen oder im Rahmen eines Gesamtkonzeptes einen Notfallplan und ein Handbuch zur Prä-vention sexueller Gewalt erstellen.

Im Umgang mit Betroffenen gelte es vor allem, einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht in Aktionismus zu verfallen. „Im Zweifelsfall“, so Braun, „lieber nichts tun als das Falsche“. Die vorrangige Aufgabe von Mitarbeiter/-innen in der Jugendarbeit be-steht darin, die richtigen Stellen zu kontaktieren und diejenigen zu informieren, die für eine Intervention zuständig sind. Primär solle die Jugendarbeit ein Feld sein, in dem Vertrauensverhältnisse aufgebaut werden können, die es Kindern und Jugendlichen ermöglichen, das Thema „sexuelle Gewalt“ anzusprechen.
Beate Steinbach, Mitarbeiterin des Bayerischen Jugendrings, stellte in ihrem Co-Referat die Arbeit von PräTect vor, ein Projekt des BJR mit der Aufgabe, für das Thema „sexuelle Gewalt“ zu sensibilisieren. Prä-Tect ist ein Kunstwort, das sich aus den Begriffen Prävention und Protection zusammensetzt. Steinbach bot in ihrem Vor-trag ganz praktische Hilfen an und stellte mögliche Vernetzungs- und Kooperations-angebote auf Bayernebene vor.



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