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Scholastika: Ein Leben auf der Suche nach Gott

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„Die Gelehrte“ oder „die Schülerin“ – das bedeutet der Name der heiligen Scholastika übersetzt. Scholastika war die Schwester des heiligen Benedikt von Nursia. Vielleicht waren die beiden sogar Zwillinge, ihr Leben jedenfalls verlief ähnlich. Der heilige Benedikt ging von seinem Heimatort Nursia nach Rom, um dort zu studieren. Dort aber herrschten raue Sitten. Er floh aus der ewigen Stadt und verbrachte drei Jahre allein in einer Höhle. Mönche eines nahegelegenen Klosters wählten Benedikt zu ihrem Abt.

 

Ein Giftmord

In diesem Kloster leitete der Abt Benedikt das Leben nach seiner Regel. Das war den Mönchen wohl zu streng, weshalb sie direkt einen Giftanschlag auf den heiligen Mann ausübten. Benedikt überlebte und zog sich nach Montecassino im Süden Roms zurück. Auch hier scharten sich Mönche um den heiligen Abt und lebten nach der von ihm entworfenen Regel. Für ein geistliches Leben entschied sich auch Benedikts Schwester Scholastika: Sie lebte in einem Kloster unweit von Benedikts erster Höhle in Subiaco, später dann in der Nähe von Montecassino. Womöglich ist sie die Gründerin der Benediktinerinnen.

Die Regel des heiligen Benedikt wurde auch von den Frauenklöstern benutzt. Diese Regel ist sicherlich die bekannteste unter den Mönchsregeln. Benedikt benutzte vermutlich ältere Vorlagen, so etwa eine „Regel des Meisters“, fügte aber auch viele eigene Elemente hinzu. Die Benediktsregel ist für alle geschrieben, die gute Tage sehen wollen, hält der Mönchsvater im Prolog fest. Sie ist zwar für Mönche gedacht, hat aber auch viele interessante Seiten für Laien.

 

Bete und Arbeite

„Ora et labora“, zu Deutsch: „bete und arbeite“. Dieser Grundsatz gilt als zentraler Punkt der Benediktsregel, kommt dort in diesem Wortlaut aber kein einziges Mal vor. Inhaltlich passt er dennoch. Ora: Das Gebet steht für die Benediktiner an der ersten Stelle. Die Mönche und Nonnen beten innerhalb einer Woche den ganzen Psalter. Labora: Zur kontemplativen Versenkung gehört für den heiligen Benedikt auch die Arbeit. Gott soll im Alltag gesucht werden.

 

Nachsicht und Maß

Immer wieder betont Benedikt, kein Mönch solle traurig sein. Obwohl seine Regel an manchen Stellen sehr streng ist, steht doch die Liebe im Vordergrund. Nachsichtig sollen die Mönche sein, aber auch maßvoll in jeder Hinsicht. Das klösterliche Leben ist der Regel und dem Abt unterstellt. Der Abt repräsentiert Christus – das letzte Ziel der Benediktiner und aller Christen. Die Suche nach Gott ist der rote Faden der Benediktsregel.

Auch Scholastika war eine solche Gott-Sucherin. In ihrem Kloster wurde sie einmal jährlich von ihrem heiligen Bruder besucht. Bei einem dieser Besuche bat Scholastika Benedikt, ein wenig länger zu bleiben. Das aber ist durch die Regel untersagt. Also betete Scholastika und Benedikt konnte tatsächlich wegen eines Unwetters nicht mehr zurück in sein Kloster gehen. Als sich das Unwetter nach drei Tagen verzog, starb die heilige Scholastika nach einem erfüllten Leben der Gottsuche.

Die Kirche feiert die heilige Scholastika am 10. Februar.



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