News Bild Seit 30 Jahren für die Frauen - Erste katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen in Bayern

Seit 30 Jahren für die Frauen - Erste katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen in Bayern

Home / News

(cn). Vor dreissig Jahren, im Jahr 1974, wurde die Beratungsstelle für Frauen in Konfliktsituationen in Regensburg errichtet. Sie ist bayernweit die erste katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen. Im damaligen bundesweiten Modellprogramm „Beratungsstellen im Rahmen ergänzender Maßnahmen zur Reform des § 218 StGB“ war die Regensburger Stelle die einzige in Trägerschaft eines Caritasverbandes. Die Schwangerschaftsberatung der Caritas hat sich bis heute etabliert. Seit 2001 stellen die Beratungsstellen der Caritas den Schein, der die straffreie Abtreibung ermöglicht, nicht mehr aus. Deshalb wurden sie seitdem auch nicht mehr staatlich gefördert. Die Zahl der Beratungen an den katholischen Beratungsstellen ist aber sogar noch gestiegen.

Anfang der siebziger Jahre kam der Paragraf 218 erneut in die Diskussion. In dieser Zeit startete das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit ein Modellprojekt, das den geänderten, neuen Anforderungen an die Beratung von Frauen in Konfliktsituationen Rechnung tragen sollte. Die Regensburger Beratungsstelle nahm damals als einzige der Caritas bundesweit an diesem Modellprojekt teil. Beratung zur verantwortlichen Elternschaft dürfe sich „nicht nur auf medizinische und psychologische Gesichtspunkte beschränken“, hieß es in der Konzeption. Die Beratung müsse vor allem soziale und wirtschaftliche Fragen einbeziehen. Das ist die Aufgabe der Caritas-Beratungsstellen bis heute.

Breites Hilfsangebot
Die Nachfrage ist ungebrochen. Insgesamt kamen im letzten Jahr 1120 Rat Suchende zur Regensburger Beratungsstelle: 512 Rat Suchende konnten neu aufgenommen werden, mit 232 Frauen wurde die im Vorjahr begonnene Arbeit fortgesetzt. 263 Männer begleiteten ihre Frauen zu den Beratungsgesprächen, 14 Männer holten sich alleine Rat und Information. Allein im laufenden Jahr 2004 sind es bereits 560 Frauen, die um Beratung nachsuchten. 40 Prozent der Klienten sind im Alter von 18 bis 24 Jahren. Die Beratungs- und Hilfeleistungen reichen von der präventiven Arbeit mit Jugendlichen und der Familienplanung über die allgemeine Schwangeren- und Partnerberatung bis hin zur Begleitung nach der Geburt sowie Vermittlung und Vergabe von finanziellen Mitteln. Im letzten Jahr wurden 406.161 Euro an Hilfe suchende Frauen weitergegeben, allein 378.829 Euro aus dem Fond der Bayerischen Landesstiftung "Hilfe für Mutter und Kind". Gespräche nach Schwangerschaftsabbrüchen oder Fehlgeburten sowie Hilfe bei Fragen zur Adoption werden regelmäßig angeboten. Es läuft außerdem ein Gesprächskreis für allein Erziehende.
Seit vielen Jahren gehört die psychosoziale Beratung im Kontext von pränataler Diagnostik dazu. Information und Aufklärung über Chancen und Risiken der Pränataldiagnostik sowie die Erschließung eines Netzwerkes an Hilfsangeboten diesbezüglich runden die Leistungen der Beratungsstelle ab. "Der Stellenwert unserer Beratungsstelle ist nach wie vor sehr hoch. Unser großes Plus ist die Vernetzung mit Caritas-Fachdiensten wie Schuldnerberatung, Ausländerberatung oder Behin-dertenhilfe. Kurze Wege und unbürokratische Weitervermittlung erhöhen die Beratungseffizienz", so Hiebl weiter.

Neues Urteil zur finanziellen Förderung
Die katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen werden derzeit ausschließlich aus Kirchensteuermittel finanziert. Sie bekommen kein Geld vom Staat wie die anderen Beratungsstellen von Donum Vitae oder Pro Familia. Allerdings dürfen sich die kirchlichen Beratungsstellen wieder berechtigte Hoffnungen auf staatliche Förderung machen. Das Bundesverwaltungsgericht sprach kürzlich das Urteil, dass auch Beratungsstellen, die nicht den Schein ausstellen, vom Staat zu fördern seien. "Wichtig bleibt, dass man den werdenden Eltern die Hilfe angedeihen lässt, die sie ‚Ja‘ zum Leben sagen lässt", so Diözesan-Caritasdirektor Bernhard Piendl. Die Urzelle einer Gesellschaft sei nun einmal die Familie. Da Ideal und Wirklichkeit in der heutigen Zeit mehr und mehr auseinander klafften, "braucht es kompetente und professionelle Hilfe. Durch kompetente Honorarkräfte und die vielen ehrenamtlich Tätigen können unsere Beratungsstellen Großes leisten", sagt Piendl.

Katholische Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen gibt es in Deggendorf, Landshut, Straubing, Weiden und Regensburg.



Nachrichten