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Synodaler Weg: Tagebuch von Maria 1.0

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Dorothea Schmidt vertritt Maria 1.0 beim Synodalen Weg. Was sie dabei alles erlebt und bewegt, hält sie in einem Tagebuch fest.

 

30.01.2020 - Tag 1

Tag 1 der ersten Versammlung des Synodalen Weges: Ich spüre viel Spannung und Ungewissheit. Dann endlich geht es los, die Mitglieder der Synodalversammlung ziehen in die Kirche ein. Verwundert sehe ich, dass sich rechts und links Frauen der Bewegung Maria 2.0 im Spalier aufstellen und verschiedene Banner mit ihren Forderungen hochhalten. Provokation oder ein Schrei um Verständnis?

Ich beschließe, nichts zu unterstellen, sondern während der Hl. Messe mich ganz auf Jesus zu konzentrieren. Doch die Unruhe kam immer wieder hoch: Bewahrer oder Reformer? Wir sollen (und wollen) einander zuhören, akzeptieren – und das ist für jeden hier eine Herausforderung. "Liebt einander, wie ich euch geliebt habe", diese Worte Jesu bete ich. Es stehen sich eben doch zwei Lager gegenüber. Und man weiß nicht, ob derjenige, der neben Dir sitzt - und beim Bild zu bleiben - dein Freund oder dein "Feind" ist.

Den Blick auf ihn, den Gekreuzigten gerichtet, hielt ich ihm in der Messe alle Erwartungen und Meinungen, alle Verletzungen, allen Schmerz, alle Hoffnung hin, die die Menschen mitgebracht haben und die besonders spürbar waren als sechs Mitglieder der Synodalversammlung Zeugnis von Ihrem Leben mit Gott gegeben haben.

Nach der Hl. Messe kam ich mit verschiedenen Frauen ins Gespräch, ohne Vorurteil oder Vorwissen und wir hörten einander zu. Sich kennen zu lernen, in Liebe anzunehmen, ist für mich wichtig. Und es wird nochmals klar: Der Synodale Weg ist eine gewaltige Herausforderung. Wie können Menschen, die zwar alle subjektiv das ihrer Meinung nach Beste wollen, die meinen, sie hätten "Recht", die so unterschiedlich denken und glauben, auf einen Nenner kommen? Ich denke an die Worte von Petrus, als damals die Jünger schwer verunsichert waren: "Herr zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des Ewigen Lebens".

Ich bin mir sicher, die Lösung für die Gräben und Verunsicherung kann nur diese sein: Nur ER kann uns einen und führen. Er ist stärker als alle menschliche Schwäche und menschlicher Schmerz. Er sieht und kennt uns. Und er hat uns schon erlöst und wird seine Kirche nie im Stich lassen. Wie wunderbar und hoffnungsvoll!

Und so bete ich: Herr, sieh auf deine Kinder und schenk jedem das, was er am meisten benötigt; sei es Hoffnung, Trost, Glaube oder Heilung. Lass Deine Liebe fließen in die Herzen aller Mitglieder der Syodalversammlung. Eine uns, wachse in uns, scheine durch uns und lass Deine Kirche neu aufblühen!

 

31.01.2020 - Tag 2

Das ist nicht Kirche! Das ist Politik. Und wie es so ist - in der Politik, - herrscht auch mal ein rauer Ton. Es geht ums Recht haben und Recht behalten. Obwohl am 2. Tag der Synodalversammlung nur die Satzung des Synodalen Weges verabschiedet werden sollte, wuchs in mir der Eindruck, dass vorab schon alles eingefädelt, besprochen und geplant war. Jeder Widerspruch wurde im Keim erstickt und die Einwände der Bewahrer abgelehnt. Sowohl im Applaus als auch in den Wahlergebnissen spiegelte sich die ganze Situation wider: Es gibt viele Reformer und wenige Bewahrer. Die Reformer -, vor allem die Laien, - haben das Sagen. Sie dirigieren auch Priester und Bischöfe. Machtumkehrung nennt man das. Bei der Morgenmesse durften Priester und Bischöfe nicht konzelebrieren. Sie mussten später die Hl. Messe auf dem Hotelzimmer feiern. Für den letzten Tag der Synodalversammlung war nicht einmal eine Hl. Messe angesetzt, obwohl es - personell gesehen - keinen Grund dafür gibt: Bei so vielen Bischöfen und Priestern könnte man aus dem Vollen schöpfen. Stattdessen dieses Armutszeugnis. Den Geistlichen sind die Hände gebunden.Soll das die Kirche sein, die sich die Reformer vorstellen? Denn bei einem so wichtigen Ereignis denkt man doch, dass die Eucharistiefeier, aus der die Kirche lebt und die Quelle und Höhepunkt des ganzen kirchlichen Glaubenslebens und wesentliche Sendung der Kirche ist, auch entsprechend würdig und innig gefeiert wird. Ich habe Kirche schon ganz anders erlebt. Und ehrlich: das hat mir besser gefallen. Hier bei der Synodalversammlung fehlt das verbindende Element, welches Christus ist. Neben dem Messdesaster ersetzen meditative Impulse von Laien die Anbetung Gottes. Hier geht es um den Menschen: Was er alles kann, will und fordert. Willkommen in unserer neuen Kirche.

Das ist ernüchternd. Und zugleich weiß ich und glaube, dass Gott seine Kirche nie im Stich lassen wird! Die Kirche - mit Christus im Herzen - wird niemals untergehen. Der Moment scheint gekommen, an dem wir uns die Frage stellen sollten: Wem will ich folgen? Einer Kirche mit Jesus im Zentrum oder einer Kirche, in der es vorrangig um den Willen und das Wollen der Menschen geht. Es ist gut, sich diese Frage mal zu stellen. Es scheint nur noch eine Minderheit zu sein, die Jesus nachfolgt. Aber so kann aus einer Handvoll Christen, die Jesus als Stifter der Kirche anerkennen, die Kirche wieder wachsen und aufblühen. Darum bete ich: Herr, lass uns immer auf dich blicken und voller Hoffnung dem Frühling DEINER Kirche entgegengehen! Sende Deinen heiligen Geist, und erneuere das Antlitz der Erde!

 

01.02.2020 - Tag 3

Heute Morgen besuchte ich die Hl. Messe in der Liebfrauenkirche in Frankfurt, weil es laut Programm der Synodalversammlung am Samstag nur einen von Laien gestalteten Gottesdienst geben sollte. Mit dem Herrn im Herzen betrete ich den Sitzungssaal, setze ich mich auf meinen Stuhl und verfolge, wie die katholische Kirche auf einem neuen Grund konstruiert werden soll; sie soll es denen rechtmachen, denen die kirchliche Moral zu herausfordernd geworden ist. Ich bete immer wieder während der folgenden Wortbeiträge. Wir brauchen den Heiligen Geist. Wir alle.

Wir, die wir uns für die geistige Erneuerung der Kirche einsetzen, werden klein gehalten, unser Rederecht eingeschränkt und wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Während denen, die Reformen einfordern, zugehört wurde und die Redezeit dann eben verlängert wurde, sollen die Bewahrer bitte sofort das Mikrofon verlassen. Fehlte nur noch, dass sie mir den Hahn zudrehen, sprich das Mikro abstellen, weil ich mich nicht habe abblitzen lassen.

Ich denke an den Vortag, an dem ein Antrag von Herrn Picken, der eine gleichberechtigte und transparente Mitgestaltung für ALLE Mitglieder der Synodalversammlung forderte, regelrecht abgeschmettert wurde. Nach dem Motto: Bewahrer adieu, ihr seid eh in der Minderzahl. Mischt euch bitte nicht ein.

Die gleiche Botschaft vermittelten diejenigen, die die Antworten aus der Online-Umfrage zum Synodalen Weg aus der Kategorie "Bewahrer" polemisch, ja abfällig vortrugen. Zufall?

Jedenfalls gebe ich Herrn Picken Recht. Denn Gerechtigkeit und demokratisches Vorgehen habe ich auch vermisst: Die 30 bis 35 Teilnehmer der vier Synodalforen wurden bis zur letzten Minute nicht bekanntgegeben. Rund 30 Mitglieder der Vollversammlung wurden nicht als Forums-Teilnehmer auserwählt. Stattdessen wurden 15 der vorbereitenden Foren automatisch in die neue Gruppe mit aufgenommen. In jedes Forum konnten nur noch fünf Personen gewählt werden – alle anderen sind bereits vorab gesetzt gewesen. Sieht so die viel gepriesene Partizipation aus?

Dabei sollte alles ganz neu beginnen, als hätte es die Vorbereitung nicht geben. Und selbst die Texte, die zum Abschluss der vorbereitenden Foren verfasst wurden, haben wir vorab erhalten. Sollen sie nun doch die Basis der weiteren Überlegungen bilden? Ich fürchte, so wird es sein.

Aber trotz allem dürfen wir nicht vergessen, dass Christus immer der Sieger ist. Und das stimmt mich dann doch wieder enorm hoffnungsvoll. Also nach vorne schauen! Das gab es schon in der Geschichte bei Theresa von Avila und Johannes vom Kreuz auch. Sie haben das alles auch erlebt! Und trotzdem hat Gottes Kirche weitergelebt und ist aufgeblüht. Ich glaube, Schwierigkeiten gehören dazu. Wir sind jetzt in einer Phase, in der wir die Kirche mit durchopfern und durchtragen müssen. Das ist emotional und geistig schwer, wenn man so mittendrin sitzt, in der Synodalversammlung, und mitbekommt, wie Jesus nur formal irgendwie "dazugehört". Aber trotzdem: Wir haben einen Grund, auf dem wir bauen, einen Grund, Hoffnung zu haben. Und den werden wir uns definitiv nicht nehmen lassen!

 

Peiting, 12.02.2020

Was für ein Paukenschlag! Papst Franziskus hat heute um 12 Uhr das postsynodale Schreiben „Querida Amazonia“ (Das geliebte Amazonien) veröffentlicht: Es wird keine „Viri Probati“ und keine Weihe von Frauen zu Diakoninnen geben. Er hat zudem nochmal deutlich den besonderen Wert der Frau in der Kirche herausgestellt, deren Vorbild unsere Gottesmutter Maria ist.

Ich bin zutiefst erleichtert und froh, dass dies vom Heiligen Vater klargestellt wurde. Wörtlich sagte er: „Ein solcher Reduktionismus würde uns zu der Annahme veranlassen, dass den Frauen nur dann ein Status in der Kirche und eine größere Beteiligung eingeräumt würde, wenn sie zu den heiligen Weihen zugelassen würden. Aber eine solche Sichtweise wäre in Wirklichkeit eine Begrenzung der Perspektiven: Sie würde uns auf eine Klerikalisierung der Frauen hinlenken und den großen Wert dessen, was sie schon gegeben haben, schmälern als auch auf subtile Weise zu einer Verarmung ihres unverzichtbaren Beitrags führen.“

Ich bin nun gespannt, mit welchen Drehungen und Wendungen die verschiedenen Gruppen der sogenannten Reformer diese klaren Wegweisungen aus Rom für ihre Anliegen deuten werden. Noch vor einigen Wochen hätte ich niemals solche Worte geschrieben oder öffentlich gesagt, doch meine Teilnahme an der Ersten Synodenvollversammlung in Frankfurt vor gut zwei Wochen hat meine Sicht auf viele Kardinäle, Bischöfe, das ZdK und andere „Reformer“ grundlegend verändert.

Gerade das Thema Fairness und Anstand beschäftigt mich noch. Sind wir nicht alle Christen? Dazu einige Beispiele: Warum sind zum Beispiel ausgerechnet die Wortmeldungen von Prof. Gerl-Falkovitz und Weihbischof Schwaderlapp zu wichtigen Themen verschwunden und später wieder aufgetaucht? Das mag natürlich ein Versehen gewesen sein… Was beschäftigt die Frauen, die damit drohen, aus der Kirche auszutreten, wenn sie kein Amt bekleiden dürfen?
Wieso wurde der Antrag für ein fünftes Forum zur Evangelisation mehrheitlich abgelehnt? Weshalb bleiben journalistische Standards wie Ausgewogenheit, Objektivität, Fakten häufig auf der Strecke, wenn es um die katholische Kirche geht? Zum Beispiel steht heute im Münchner Merkur auf Seite drei, unter einem Bild mit Kardinal Marx und Kardinal Woelki: „Es reicht ihm: Kardinal Marx…links neben ihm der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der als einer seiner größten Widersacher gilt.“ Moment mal! Der Widersacher ist für uns Katholiken Satan. Kardinal Woelki so zu bezeichnen, ist mehr als schlechter Geschmack!

Noch ein aktuelles Beispiel: In einem Bericht des ZDF in der Sendung „frontal21“ über den Synodalen Weg, die am 4. Februar ausgestrahlt wurde, ist die Rede von verschrobenem Zölibatszwang, absolutistischer Monarchie, von Frauenunterdrückung, armen homosexuellen oder verliebten Priestern, denen die Liebe verboten wird. „Haaalt!“ möchte ich ausrufen. „Das ist nicht die Kirche! Das ist einseitig und polemisch!“ Und dann heißt es weiter: Die verheerenden Austrittszahlen seien selbstredend (die noch verheerenderen Zahlen bei den Protestanten werden nicht erwähnt). Bischof Voderholzer und Kardinal Woelki werden hingestellt als diejenigen, die keine Reformen wollen. Dazu erklingt Gruselmusik, die sonst in schlechten Krimis verwendet wird, wenn der Mörder sich anschleicht. Ja, selbst die Musik – wie so oft manipulativ eingesetzt – unterstützt ein so einseitig negatives Bild der beiden Bischöfe, die sich schlichtweg an die Empfehlungen des Papstes und die Lehre der 2000-jährigen Kirchengeschichte halten wollen.

Natürlich brauchen wir Reformen, aber bitte die richtigen! Nichts anderes wollen die Hirten Woelki, Voderholzer, Oster und andere. Sie wollen keine Reformen, die den Weg in die falsche Richtung führen würden, indem man quasi neben die Fußstapfen Jesu eine neue Fußspur legt und der Wegweiser die eigenen Interessen sind. Sondern diese drei Bischöfe folgen Jesus. Punkt.

Es schmeichelt natürlich, wenn man sich einredet, dass alles irgendwie okay ist und der Zeitgeist einem nun einmal sagt, wo es langgehen muss. Aber das Einfachere ist nicht immer das Bessere.

Runter ist immer leichter als rauf. Und mir scheint, dass mit dem Synodalen Weg nicht nur Strukturen geändert, sondern vor allem viele Schranken und Gewissheiten aufgehoben werden sollen – um des leichteren, gefälligeren Weges willen. Tugend ist das Zauberwort. Und wir dürfen uns nochmal eingestehen, dass wir das ohne Gottes Hilfe nicht schaffen.

Was ich mir jetzt für den Fortgang des synodalen Wegs erhoffe: Ich mach‘s kurz: „Hallo, schaut endlich über euren Tellerrand!“

Ich erwarte mir…

1. dass sich der Synodale Weg nun an die Vorgaben von Papst Franziskus hält.

2. eine große Bescheidenheit der Organisatoren und Teilnehmer gegenüber der Spiritualität, Lehre und Einheit der Weltkirche sowie eine Rückbesinnung auf Christus selbst und die Konzilstexte in der gesamten Linie der Tradition.

3. einen ehrlichen Gebrauch der taktischen Überlegenheit der Organisatoren von ZdK und Bischofskonferenz; d.h. Fairness bei der Vergabe der Wortmeldungen, Berufung von Mitgliedern, rechtzeitige Versendung von Geschäftsordnung, Texten oder Tagesordnung.

4. die Erkenntnis, dass wir uns zuerst um die Evangelisierung kümmern müssen; alles andere kommt danach.

5. dass wir den Synodalen Weg umtaufen in „Weg der Bekehrung und Neuevangelisation“, damit die Kirche in Deutschland einen geistigen Aufbruch erlebt, der die Menschen zu einem tieferen Glauben führt.

In diesem Sinne schließe ich mit einem Gebet: Maria, Jesu Mutter und unsere Mutter, nimm uns an die Hand. Flehe mit uns um den Heiligen Geist! Herr, sende Deinen Geist, erneure unsere Herzen. Lehre uns, die Welt, die Menschen und die Kirche mit Gottes Blick zu betrachten, mit Seiner Liebe zu lieben und mit Seinen Gedanken zu denken, damit wir erfüllt von IHM, wirkungsvoll Seine Worte sprechen und Zeugnis geben. Bringen wir Klarheit unters Volk! Bringen wir Liebe in die Welt! Wir alle brauchen IHN. Christus selbst ist die nie versiegende Quelle der Erneuerung!

Übrigens, mein Lieblingszitat aus dem heutigem Schreiben des Papstes: „Die Frauen leisten ihren Beitrag zur Kirche auf ihre eigene Weise und indem sie die Kraft und Zärtlichkeit der Mutter Maria weitergeben.“

 



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