News Bild "Wir rufen Dich, Sankt Wolfgang, an" - Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eröffnet feierlich die Wolfgangswoche

"Wir rufen Dich, Sankt Wolfgang, an" - Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eröffnet feierlich die Wolfgangswoche

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Er wird als "Brückenbauer nach Osteuropa" verehrt und sein Grab befindet sich in jener Kirche, die Bischof Dr. Rudolf Voderholzer gerne als die „Wiege der Kirche von Regensburg“ bezeichnet: Der hl. Bischof Wolfgang († 31.10.994), 13. Oberhirte der Diözese Regensburg und der erste Bistumspatron. Mit einem Pontifikalamt in der geschichtsreichen Basilika St. Emmeram in Regensburg eröffnete Bischof Rudolf offiziell die traditionsreiche Wolfgangswoche, die im Jahr der Barmherzigkeit unter dem Motto „Barmherzig wie der Vater“ steht. In einer feierlichen Prozession wurde der Schrein mit den Gebeinen des hl. Bischof Wolfgang von vier Diakonen aus der Wolfgangskrypta durch den Mittelgang vor den Volksaltar übertragen. 

Einen Brückenbauer zwischen Deutschen und Polen konnte Bischof Rudolf auch als Konzelebranten willkommen heißen, den emeritierten Bischof von Oppeln in Schlesien (Polen), Erzbischof Dr. Alfons Nossol, der am Vortag im bayerischen Landtag für seine deutsch-polnische Versöhnungsarbeit geehrt worden war. Einen kirchenmusikalischen Brückenschlag nach Südamerika machte der gemeinsame Chor der Dompfarreiengemeinschaft St. Emmeram und Niedermünster mit der "Kreolischen Messe" ("Misa Criolla") des argentinischen Komponisten Ariel Ramírez. Unter Leitung von Matthias Schlier und mit Johannes Buhl an der Orgel faszinierte Juan Carlos Falcon als Solist.


"Die entscheidende Frage ist nicht, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht"

<link record:tt_news:4735 internal-link von bischof voderholzer zur eröffnung der>In seiner Predigt griff Bischof Rudolf das Messias-Bekenntnis des Petrus im Lukasevangelium (Lk 9,18-24) auf "Du bist der Messias Gottes" und Jesu Wort an seine Jünger "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Jesus lädt ein, ihm nachzufolgen, ruft in die Entscheidung, aber erzwingt dies nicht. Das sei von außerordentlicher Bedeutung, so Bischof Rudolf, und auch der tiefste Grund für die christliche Überzeugung von Religionsfreiheit. Dies finde sich auch im Zweiten Vatikanischen Konzil in "Dignitatis humanae", der Erklärung zur Religionsfreiheit wieder: "Niemand darf durch Zwang oder gar Gewalt zum Glauben gezwungen oder von der Hinwendung zu einem bestimmten Glauben abgehalten werden." 

In diesem Kontext griff Bischof Rudolf auch die Sorge so vieler Menschen um die christlich-abendländische Identität unseres Kontinents auf: "Ist unsere christlich-abendländische Kultur durch den Islam bedroht?" Diese Frage beantwortete er mit den Worten den Journalisten Peter Scholl-Latour: "Sorgen muss sich Europa nicht machen wegen der Stärke des Islams, sondern wegen seiner eigenen geistigen Schwäche." Bei einem interreligiösen Dialog, so bemerkte der Bischof, gehe es nicht um den unverbindlichen Austausch von Höflichkeiten, "sondern Dialog ist das Benennen der je eigenen Positionen und des eigenen Wahrheitsverständnisses..." Wichtige Gemeinsamkeit zwischen Juden, Christen und Muslimen sei das Bekenntnis des einen Gottes, es gebe aber zwischen Christentum und Islam auch gravierende Unterschiede. Das christliche Bekenntnis zum Dreifaltigen Gott, erscheine aus der Sicht des Korans als Gotteslästerung. Für die Muslime sei Jesus nicht der menschgewordene Sohn Gottes, sondern ein Prophet von vielen. Auch das Kreuz als Zeichen des Heils und der Erlösung sei für den Islam nicht existent, Erlösung geschehe im Christentum nicht durch Gewalt, sondern durch die wehrlose Annahme der Gewalt am Kreuz. "Die entscheidende Frage ist nicht, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht," so Bischof Rudolf zum Ende seiner Predigt, "die entscheidende Frage ist die Frage Jesu: Für wen haltet ihr mich...seid ihr bereit, mit mir zu gehen, ohne Gewalt und in Liebe und Barmherzigkeit...um Gott und den Menschen zu dienen?"


Wolfgangswoche - Wolfgangsschrein – Wolfgangslied

Die Wolfgangswoche wurde in Regensburg 1964 erstmals gefeiert. Auf Anregung von Bischof Dr. Rudolf Graber war sie damals ins Leben gerufen worden. Alle anderen bayerischen Bistümer feierten bereits ihren Bistumspatron mit einer ganzen Festwoche. Da der Wolfgangstag, der 31. Oktober, kurz vor dem Allerheiligenfest und auch witterungsbedingt nicht so ideal liegt, wurde nach einer Befragung der Dekane im Bistum die Woche nahe dem Hochfest Peter und Paul gewählt, die dann traditionsgemäß in den Samstag der Priesterweihe im Dom mündet. Anlässlich der Heiligsprechung von Bischof Wolfgang im Jahre 1052 durch Papst Leo IX. wurden seine Gebeine in die damals neu errichtete Krypta unter der Basilika St. Emmeram übertragen. Seit dem Jahre 1877 ruhen sie in dem vergoldeten Wolfgangsschrein, der anlässlich der jährlichen Wolfgangswoche die Krypta verlässt. Nach dem Pontifikalsegen wurde mit dem St. Wolfgangslied, „Wir rufen dich St. Wolfgang an“, das 1972 bei einem bistumsweiten Wettbewerb vom Weidener Chordirektor Josef Naß eingereicht wurde, und zu dem Generalvikar Friedrich Morgenschweis den Text schrieb, das Pontifikalamt zur Eröffnung der Wolfgangswoche 2016 abgeschlossen.



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