News Bild „Wirkliche Reform der Kirche ging noch nie von einem Mehr an Angleichung an die Welt aus“ – Pontifikalamt zum Fest des hl. Erhard

„Wirkliche Reform der Kirche ging noch nie von einem Mehr an Angleichung an die Welt aus“ – Pontifikalamt zum Fest des hl. Erhard

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Am Mittwoch hat Bischof Rudolf Voderholzer in der Regensburger Niedermünsterkirche das Pontifikalamt zu Ehren des heiligen Bischofs Erhard gefeiert. Gegen Ende des 7. Jahrhunderts kam der wohl aus Narbonne stammende Heilige aus dem Elsass nach Regensburg – hier verbreitete und vertiefte er den Glauben der Bevölkerung. Bis heute wird er verehrt, besonders an seinem Grab in der Niedermünsterkirche. Und so begeht das Bistum Regensburg jährlich am 8. Januar das Gedenkfest dieses Bischofs, der ein Nebenpatron der Diözese ist. Die Eucharistiefeier wurde festlich gestaltet vom Kirchenchor Niedermünster. Er sang unter der Leitung von Eva-Maria Leeb die 2016 komponierte Pastoralmesse des walisischen Komponisten Robert Jones. An der Orgel war Agustín Mejía Várgas. Am Ende der Messe bestand die Möglichkeit für die Gläubigen, sich durch den Bischof mit der Hauptreliquie des heiligen Erhard segnen zu lassen. Im Anschluss an die Gottesdienstfeier wurden die Anwesenden zu einem gemütlichen Beisammensein geladen: Dort wurde der Erhardswein (Vinum Sancti Erhardi) ausgeschenkt, den das Dompfarramt St. Ulrich seit dem Jubiläumsjahr der Heiligsprechung 2002 aus Niederösterreich bezieht.

Lehren – ein bischöfliches Amt

In der Predigt sprach der Bischof über eine spezifisch bischöfliche Aufgabe – das Lehren. Der Lehr-Auftrag, der auf Jesus selbst zurückgeht wird in der Apostelgeschichte zum Fundament der jungen Kirche. Das Lehren sei allerdings kein Selbstzweck, so der Bischof, und zeigte dies am Beispiel des Paulus auf, der nicht gekommen sei, „um als ein perfekter Rhetoriker den Menschen zu schmeicheln, irdische, menschliche Weisheit zu verkünden, sondern einzig und allein die Weisheit Gottes“. Zudem sei schon zu Beginn der jungen Kirche der Glaube, den die Apostel lehrten, durch „fremde Lehren“ angefochten und bedroht gewesen – auch davon gibt das Neue Testament Zeugnis.

Der heilige Bischof Erhard habe den Missions- und Lehrauftrag erfüllt, und zwar in unserer Heimat, wie Bischof Voderholzer weiter schilderte. „Unsere Vorfahren verehren den heiligen Erhard mit großer und bemerkenswerter Konstanz genau hier an diesem Ort seit weit über 1000 Jahren und danken es ihm, dass er uns in der Nachfolge der Apostel die Lehre Christi vermittelt hat“, sagte er.

Zeitgeist oder Heiliger Geist?

Doch der Auftrag an die Bischöfe, zu lehren, stehe heute „seit geraumer Zeit in der Diskussion und wird von nicht wenigen gerade auch im Zusammenhang mit dem Synodalen Prozess infrage gestellt“. Das Zweite Vatikanische Konzil hätte zwar nachdrücklich das Lehramt der Bischöfe bekräftigt, „dennoch wird von manchen heute der Eindruck erweckt, dass die Bischöfe statt zu lehren in die Schule der Lebenswirklichkeit der Menschen gehen sollen und der Heilige Geist durch den Zeitgeist spreche.“ Hier wies Bischof Voderholzer allerdings nachdrücklich und wieder in Bezugnahme auf das Zweite Vatikanische Konzil darauf hin, dass auch die Zeichen der Zeit nicht von sich her die Stimme Gottes seien, sondern dass sie im Licht des Evangeliums gedeutet werden müssten – das bedürfe großer Besonnenheit und geistlicher Unterscheidungsgabe.

Und im Wahrnehmen der Zeichen müsse auch immer das Apostelwort bedacht werden, das Paulus an die Gemeinde in Rom schreibt: „Gleicht Euch nicht dieser Welt an.“ Im Blick auf die Kirchengeschichte könne man gut feststellen: „Wirkliche Erneuerung, wirkliche Reform der Kirche ging noch nie von einem Mehr an Anpassung, von einem Mehr an Angleichung an die Welt aus, sondern immer von einer größeren Treue zur Radikalität des Evangeliums. Alle Heiligen, die stets die wahren Reformerinnen und Reformer der Kirche waren, lehren uns genau dies.“

 

<link file:33802 _blank download als word dokument>Die vollständige Predigt können Sie hier herunterladen.



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