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Bischof Rudolf segnet das neue Heilige Grab in Landshut St. Pius

Kreuz gibt Leben Sinn und Ziel

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Bischof Dr. Rudolf Voderholzer segnete am Karfreitagmittag ein neues Heiliges Grab in der Pfarrkirche St. Pius in Landshut. Er sprach von der alten Tradition des Heiligen Grabes in den Kirchen und dankte der Pfarrei für die kreative Umsetzung. Das neue Heilige Grab nimmt die Formensprache der im Jahr 1963 geweihten modernen Kirche auf. In einem längeren Prozess schufen die Künstler Hanna Regina Uber und Robert Diem in enger Absprache mit Stadtpfarrer Alfred Wölfl, den Verantwortlichen der Pfarrei und den Kunstverantwortlichen der Diözese die Bronzeskulptur. Gut ein halbes Jahr arbeitete das Künstlerehepaar an dem Werk im eigenen Atelier in Aschach bei Amberg. Ein Ehepaar aus der Pfarrgemeinde, das namentlich nicht erwähnt werden möchte, stiftete diese Heiliggrabplastik. Dankbar und mit Freude nahmen Pfarrer Wölfl und die Pfarrei das Geschenk entgegen.

 

Kinder gestalten den Kreuzweg mit

Vor der Segnung betete der Bischof mit der Pfarrgemeinde den Kreuzweg im Freien. „Jesus hat Leid und Tod auf sich genommen, bei ihm wollen wir um Zuflucht bitten. Trost und Zuversicht empfangen wir bei unserem Herrn Jesus Christus“. Mit auf den Weg nahm er die Leiden des schrecklichen Krieges, die Heimatvertriebenen und die vielfache Not der Menschen. Am Hauptportal der Kirche erinnerten Palmbuschen, Esel, Krone, Transparente und Texte der Kinder an den Palmsonntag. Von hier aus formierte sich die Prozession, um den Leidensweg Jesu mitzugehen. Erste Station beim Kirchturm. Jesus wird zum Tode verurteilt und nimmt das Kreuz auf seine Schultern. Der Bischof betet mir Pfarrer Alfred Wölfl und den Kindern. An der zweiten Station werden alle aufgefordert, sich aus dem Behälter einen Stein zu nehmen. Er erinnert an die eigene Last, an böse Worte. Jesus fällt unter dem Kreuz, das Kreuz ist schwer, Jesus bricht zusammen. Dritte Station, Simon von Cyrene hilft Jesus. Er hat Hände, die zupacken, Mitleid und Mut. Jeder braucht eine helfende Hand und kann anderen Gutes tun. Die nächste Station an der Kirchenwand - Bilder von Unfällen, Kriegen, Naturkatastrophen. Das von den Kindern mitgetragene Kreuz wird aufgestellt. Es gibt so viele Kreuze zu tragen, Jesus meine Hoffnung, meine Freude. Letzte Station in der Kirche. Jesus wird in das Grab gelegt. Wir haben Angst vor dem Tod, aber er ist nicht das Ende, Gott lässt uns nicht fallen. Viele Menschen legen Blumen ab, damit kann das Heilige Grab geschmückt werden.

Kinder der Pfarrei gestalteten die Stationen des Kreuzweges.

Segnung der Bronzeskulptur

Ergriffen von den eindrucksvollen Stationen des Kreuzwegs versammelten sich alle vor dem neuen Heiligen Grab. Der Bischof sprach das Segensgebet über die Skulptur. „Das Kreuz ist ein Siegeszeichen geworden. Es gibt unserem Leben einen Sinn und ein Ziel. In diesem Heiligen Grab können wir etwas von diesem Geheimnis erfahren“. Die zeitgenössische Darstellung will dem Betrachter die Bedeutung des Geschehens nahebringen. Das Ereignis wird nicht figural dargestellt, es lässt sich nur erahnen. Künstlerin Hanna Regina Uber legte die geistige und künstlerische Position offen. Als Sinnbild der weltlichen Macht mit dem Versuch durch Gewalt zu herrschen, steht der gehauene Rollstein. Grob, rau, starr, schwer und kalt bildet er den Gegensatz zum Tuch. Dieses verhüllt den verborgenen Christus. Als Symbol für das Mitgefühl liegt es sanft, tröstend und leicht. Die Bronzeskulptur begleitet die Auferstehung Jesu. Zwei aufeinander folgende Darstellungen bezeugen die Wandlung. Das erste Bild zeigt am Karfreitag den von einem Grabtuch bedeckten Leichnam Jesu im geschlossenen Grab. Das zusammen gefaltete Grabtuch und die Öffnung im Rollstein weisen in der Osternacht in der veränderten Darstellung auf die Auferstehung. Sie wird als Kraft dargestellt, die durchdringt. Der Stein öffnet sich, die Gewalt wird vom Tod zum Leben überwunden. Das Licht der Hoffnung strahlt – Ostern.

Dr. Maria Baumann, das Künstlerpaar Robert Diem und Hanna Regina Uber, Bischof Rudolf Voderholzer, Pfarrer Alfred Wölfl und Diakon Johannes Faltermeier vor der neuen Skulptur.

Aktuellste zeitgenössische Heiliggrabplastik

An einem Grab werde die Endlichkeit des irdischen Lebens bewusst, sagte Dr. Maria Baumann, Kuratorin der Diözese Regensburg. Die Frage, was nach dem Tod kommt, rücke ganz nah. Begräbnisstätten seien ein wichtiges Zeugnis von vergangenen Kulturen, auch von den Vorstellungen über den Tod hinaus. „Das Heilige Grab bleibt der Wunsch, das nicht Darstellbare darzustellen“. Aus dem 20. Jahrhundert gibt es kaum zeitgenössische Werke. Umso außergewöhnlicher sei nun das Werk von Hanna Regina Uber und Robert Diem in der sakralen Kunst der Gegenwart. „Es stellt den Ort, an dem Ostern geschieht, 2022 als offenes Sinnbild in alle Herausforderungen des Heute, vor dem wir mit vielen Gedanken und Gefühlen stehen. Und es vermittelt die immer noch gültige Botschaft: Christ ist erstanden“.

Dr. Maria Baumann: „Das Heilige Grab bleibt der Wunsch, das nicht Darstellbare darzustellen“.



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