News Bild Die Aufgabe der Christen in der Gesellschaft – Bischof Voderholzer beim Kongress „Freude am Glauben“ in Fulda

Die Aufgabe der Christen in der Gesellschaft – Bischof Voderholzer beim Kongress „Freude am Glauben“ in Fulda

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Ob er heute nochmals in die Kirche eintreten würde? – Eine Frage, bei der Buchautor Peter Seewald einige Momente ins Zögern geriet. Gespannte Stille im Publikum, dann verständnisvolles Schmunzeln. Beim 17. Kongress „Freude am Glauben“ des Forums Deutscher Katholiken in Fulda wurde durchaus Salz in offene Wunden gestreut. Im Zentrum der Diskussionen standen drängende gesellschaftspolitische Fragen, die unter anderem die aktuellen Entscheidungen zur „Ehe für alle“ betrafen, den Schutz des ungeborenen Lebens sowie den Umgang mit Flüchtlingen und verfolgten Christen. Über allem jedoch stand die Frage: Wie kann die Kirche das Feuer des Glaubens neu entzünden? Neben dem Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen und Kardinal Paul Josef Cordes, nahm auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer am Kongress teil und sprach über die Aufgabe der Christen, in der Gesellschaft zu wirken.

 

Einsatz für das ungeborene Leben

In der Gesellschaft sollen Christen „Salz“ sein, nicht nur „Zuckerguss“, sagte der Regensburger Bischof, der sich nicht zuletzt durch seine Teilnahmen am Berliner „Marsch für das Leben“ immer wieder für den Schutz des ungeborenen Lebens starkmacht. Es könne deshalb nicht genug Christen in Medizin und Pflege geben, die mit Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben handeln und den Menschen nicht nur als einen Kostenfaktor betrachten. 

 

Christen zunehmend politisch heimatlos

Vor dem Hintergrund der politischen Entscheidung zur „Ehe für alle“, bei der ein christliches Eheverständnis „ohne echte Diskussion vom Tisch gefegt worden ist“, bedürfe es zudem wortstarke Christen in der Politik. Der Bischof äußerte seine Sorge, „dass Katholiken in Deutschland zunehmend politisch heimatlos werden.“

 

Ehe – mehr als nur ein schönes Brautkleid

Er rief dazu auf, bei aller Verwirrung angesichts der „Ehe für alle“ die damit gegebene Chance zu nutzen, das Positive und Befreiende des christlichen Eheverständnisses deutlich zu machen. Ehe dürfe nicht ausschließlich sentimentalisiert und romantisiert werden, so „als sei das Wichtigste das Brautkleid“.

Verbände – ein Herzensanliegen

Grundlage für die politische Arbeit im Geiste des Evangeliums sei die Katholische Soziallehre, zu deren Lektüre der Bischof insbesondere katholische Verbände ermutigte, die „über Jahre hinweg politische Bildungsarbeit geleistet haben“. Er empfahl hierzu den „Docat“, der nicht nur für junge Leute eine „gute und gelungene Darstellung der Soziallehre“ biete.

Die Förderung der Verbände sei dem Bischof ein Herzensanliegen. Wenn katholische Verbände jedoch die Gender-Ideologie oder die Einführung eines Frauendiakonats propagierten, sei dies eine „Themaverfehlung“.

 

 

Die unersetzliche Aufgabe der Weltchristen

Es gehöre zur unersetzlichen Aufgabe der Kirche, so Bischof Voderholzer, in der Welt Zeugnis zu geben vom lebendigen Gott, sowie den Mut zu haben, „sich zu unterscheiden“. Christen müssten „Salz“ sein, das brennt, „wenn es in offene Wunden gestreut wird“. Im Sinne des durch das II. Vatikanische Konzil betonten gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen, gelte es, das Laienapostolat zu stärken. Christen sollten ihrem Missionsauftrag gerecht werden und zur Neuevangelisierung beitragen. Es könne beispielsweise nicht genügend Lehrkräfte geben, die „als glaubwürdige Christen im Deutsch- oder Geschichtsunterricht Literatur und Geschichte deuten unter der Rücksicht der Gottoffenheit und Gottsuche der Schüler". Es brauche Naturwissenschaftler, die die Vereinbarkeit von Glaube und Naturwissenschaft an die junge Generation weitergeben, ebenso wie theologisch gut ausgebildete Journalisten mit Mut zur Wahrheit.

 

Marienverehrung und Ökumene – passt das zusammen?

Bischof Dr. Voderholzer zeigte beim Kongress in Fulda zudem auf, dass sich Marienverehrung und Ökumene nicht widersprechen, sondern „die Konfessionen einen“. Ein Beispiel dafür sei das Mariahilf-Bild des Malers Lukas Cranach d. Ä., eines Freundes und Trauzeugens Martin Luthers. Die breite Verehrung des Bildes, insbesondere in Bayern und Südtirol, sei „ein hoffnungsvolles ökumenisches Zeichen“.

Prof. Anton Ziegenaus, Vorstandsmitglied im Institutum Marianum Regensburg, sprach darüber hinaus über die Glaubensfrüchte, die die Marienerscheinungen von Fatima weltweit hervorgebracht haben. Fatima sei der Ruf, am Heil der Menschen durch Gebet und Opfer mitzuwirken. Sühne für andere zu leisten, dürfe uns heute nicht fremd werden.



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