News Bild „Warum Fremdes Angst machen kann… und wie Integration gelingen kann“: Studientag der Diözese Regensburg zur Flüchtlingsarbeit

„Warum Fremdes Angst machen kann… und wie Integration gelingen kann“: Studientag der Diözese Regensburg zur Flüchtlingsarbeit

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Dass die ausländische Küche unsere Teller bunter macht, ist allgemein bekannt und wird von vielen gerne genutzt. Wenn aber Asylsuchende in unser Land kommen, haben manche Menschen Vorbehalte, die eigentlich grundlos sind, wenn man sich mit den Flüchtlingen näher beschäftigt. Der Studientag „Warum Fremdes Angst machen kann… und wie Integration gelingen kann“, der in Kooperation des Bistums Regensburg (Hauptabteilungen Seelsorge, Schule/Hochschule und Pastorale Dienste) mit der Caritas und der KEB im Bistum am Samstag, 30.04.2016, veranstaltet wurde, griff diese Ängste auf und gab den über 150 Teilnehmern Impulse zur Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft. Bei der Begrüßung betonte Domkapitular Thomas Pinzer die Wichtigkeit der Flüchtlingsarbeit. Zur Unterstützung habe deshalb das Bistum Regensburg einen Fonds mit einer Million Euro aufgelegt.

 

Wie man Vorurteile überwindet

Im Mittelpunkt des Vormittags stand ein Vortrag von Psychologieprofessor Dr. Peter Fischer von der Uni Regensburg, der mit einem „Crashkurs Integrationspsychologie“ Mechanismen aufzeigte, wie Fremdenfeindlichkeit entsteht und wie sie überwunden werden kann. Prof. Fischer betonte, das Ziel sei, besser zu verstehen, warum die Menschen sich so verhielten. Wichtig sei auch der persönliche Kontakt, denn dadurch könne man sich eher in die Lage des Anderesn versetzen. Er wies darauf hin, dass die Menschen vor allem durch Vorbilder lernen würden. Auch sei wichtig, dass man das Gefühl der Kontrolle und der veränderbaren Welt habe. Wenn man die Kontrolle verliere, löse dies Angst bei den Menschen aus. Ausführlich ging er auch auf das Thema „Zivilcourage“ ein. Grundsätzlich wolle der Mensch helfen, da er ein soziales Wesen sei. Dabei mache jeder eine „Kosten-Nutzen-Analyse“, was ihm das Helfen bringe. Am schlimmsten sei aber die Gleichgültigkeit. Man solle am besten sein Umfeld aktivieren, um gemeinsam helfen zu können.  Grundsätzlich müsse man sich bewusst sein, dass alle Menschen durch Bilder, eigene Gedanken sowie Vorbilder geprägt seien, die auf das Verhalten einwirkten. Positive Gedanken würden auch positiv beeinflussen.

Auch Campus Asyl war mit dabei

In einem zweiten Teil hatten die Teilnehmer des Studientags die Möglichkeit, verschiedene Workshops zu besuchen. Dabei konnten sie sich damit auseinandersetzen, wie man fremdenfeindlichen Stammtischparolen begegnet oder wie soziale Integration statt Ausgrenzung möglich ist. Es wurden Übungen angeboten, wie man mit fremdenfeindlichen Verhalten umgehen kann. Jugendliche Flüchtlinge erzählten von ihren ersten Erfahrungen  in Deutschland, so dass man sich besser in deren Lage hineinversetzen konnte. Ein islamischer Religionslehrer berichtete von Integrationserfahrungen aus muslimischer Sicht. Eine Gruppe beschäftigte sich auch mit der Frage, was den Deutschen besonders fremd ist.

Den Abschluss bildeten Beispiele gelungener Integrationsprojekte, wie das interreligiöse Frauenfrühstück in Neutraubling, das es schon seit 14 Jahren gibt und von Gertrud Kilgert geleitet wird. Von Margret Friedl von „Alveno“, Anlaufstelle für Traumhilfe und Integration Regensburg e.V.,  wurde ein Fotoprojekt vorgestellt, bei dem Flüchtlinge mit Einwegkameras Eindrücke über ihren Flüchtlingsalltag festhielten. „Campus Asyl“ zeigte mit einer Musikeinlage, wie sich Flüchtlinge zum gemeinsamen Musizieren begeistern lassen und Christoph Hauser von „Slow Food“ (ein weltweites Netzwerk von verantwortungsvollen Genießern) berichtete, wie er gemeinsam mit Flüchtlingen kocht und verschiedene Mahlzeiten zubereitet. „Die Küche bringt die Menschen zusammen, wie auch der Sport“, so Christoph Hauser. Und dass diese Mahlzeiten auch schmecken, davon konnten sich die Teilnehmer des Studientags beim Mittagessen überzeugen. Denn zusammen mit den Flüchtlingen hatte Christoph Hauser das Catering der Veranstaltung übernommen. Im Rahmenprogramm zeigte der St. Michaelsbund einen Büchertisch mit Material für eine „Asylothek“ und die AV-Medienzentrale eine Kurzfilm-Station zum Thema „Asyl“. Außerdem informierten BDKJ, Caritas, Frauenbund und KAB über ihr Engagement in der Flüchtlingsarbeit.

 

 



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