Bild PANKRATIUS: Loibla für den Heiligen Pankratius

PANKRATIUS: Loibla für den Heiligen Pankratius

  • 12.
    Mai
    2034
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Den Heiligen Pankratius kennen viele als einen der Eisheiligen. Eine weitere Besonderheit ist die enge Verbundenheit mit der Stadt Roding, die als wahrscheinlicher Ausgangspunkt seiner Verehrung gilt.

Am 12. Mai wird der Namenstag des heiligen Pankratius gefeiert. Der Heilige starb bereits im jugendlichen Alter den Märtyrertod. Der Legende nach reiste der verwaiste Sohn eines reichen Römers im Jahr 303 mit seinem Onkel nach Rom und wurde dort Christ. Mit seinem ererbten Vermögen half er von nun an den verfolgten Christen. Nach dem Tod seines Onkels wurde Pankratius verhaftet und vor den Kaiser Diokletian gebracht. Nachdem sich der Vierzehnjährige nicht von seinem Glauben abbringen ließ, wurde er öffentlich enthauptet und sein Leichnam den Hunden zum Fraß vorgeworfen. Eine Christin barg ihn unter Lebensgefahr und setzte ihn in den Katakomben an der Via Aurelia bei. Rund zweihundert Jahre später ließ Papst Symmachus über dem Grab eine Kirche errichten. Heute steht an dieser Stelle die Kirche San Pancrazio.

Pankratiusverehrung

Die Verehrung des Heiligen begann im 9. Jahrhundert durch Kaiser Arnulf von Kärnten, der seine Eroberung Roms am 12. Mai 896 dem Bittruf an Pankratius zuschrieb. Und diesem Kaiser Arnulf verdankt auch die oberpfälzische Stadt Roding ihr Pankratius-Patrozinium.  

Roding gehörte im 9. Jahrhundert zur Königspfalz. Eine Urkunde vom 2. August 896 vermerkt eine Kapelle, in die Kaiser Arnulf die Reliquien des heiligen Pankratius bringen ließ. Arnulf hatte die Reliquien von Papst Formosus als Dankesgeschenk für seine Eroberung Roms erhalten. Damit ist Roding der Ort des ältesten Pankratius-Patroziniums in Deutschland und es ist anzunehmen, dass es mit der Überführung der Reliquien des Heiligen auch zum Ausgangspunkt der Pankratius-Verehrung in Deutschland wurde.

Pankratius-Brote

Nachdem die Kaiserpfalz nach den Ungarnstürmen ihre ursprüngliche Bedeutung verloren hatte, wanderte die Reliquie des Heiligen von der Pfalzkapelle in die Ortskirche. Auch in der 1964 neu erbauten Pfarrkirche hat sie ihren Platz auf einem Steinsockel im Kircheninneren gefunden. Und bis heute wird auch das Kirchenpatrozinium besonders gefeiert. In vielen Orten mit Pankratiuskirchen wurden früher zum Patroziniumsfest Pankratius-Brote, Pankratius-Loibla oder Pankratius-Zeltln geweiht und an die Kirchenbesucher ausgeteilt. In Roding wird dieser Brauch noch heute gepflegt. Gebacken werden die Pankratius-Brote von den Rodingerinnen nach einem alten, überlieferten Rezept, das jedes Jahr im Pfarrbrief veröffentlicht wird. Die Model werden von der Pfarrei zur Verfügung gestellt.

Pankratius-Kirchweih in Gimpertshausen

Auch in Gimpertshausen, einem Ortsteil von Breitenbrunn im Altmühltal, werden noch heute zur Kirchweih Pankratius-Brote gebacken. Alljährlich zum Pankratiusfest kommen dann Pilger aus Brunn im Landkreis Regensburg hierher. Die Wallfahrt geht auf eine Legende zurück: Als um das Jahr 1700 ein großes Hagelunwetter aufzog, schenkten die Gimpertshausener den Brunner Bauern selbstgebackene Brote, die „Pankratiusloibla“, die sie auf den Äckern verteilen sollten. Der Legende nach fiel die Ernte in diesem Jahr trotz des Unwetters reichlich aus.

Altes Gelübde

Zum Dank gelobten die Brunner, jedes Jahr zum heiligen Pankratius nach Gimpertshausen zu pilgern. Nach dem Gottesdienst, bei dem der Pfarrer die Pankratius-Loibla segnet, werden die Brote verteilt. Nach altem Brauch soll jeder Pilger drei davon essen und den Rest auf seine Felder verteilen, wo sie die Ernte vor Hagelschlag schützen sollen.

Text: Judith Kumpfmüller