News Bild „Das Charisma der Ordensgemeinschaft zwischen Gehorsam und Sendung“ - Regionaltreffen der Ordensleute der Region Weiden in Johannisthal

„Das Charisma der Ordensgemeinschaft zwischen Gehorsam und Sendung“ - Regionaltreffen der Ordensleute der Region Weiden in Johannisthal

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(pdr) Ordensleute aus vier Frauengemeinschaften und drei Männergemeinschaften der Region Weiden kamen am vergangenen Samstag, 18. Oktober, zu ihrem Regionaltreffen im Exerzitienhaus Johannisthal zusammen. Die Tagung, an der 33 Ordensmitglieder teilnahmen, begann mit einer Eucharistiefeier. Hauptzelebrant und Prediger war P. Benedikt Leitmayr OSFS. Mit ihm am Altar konzelebrierte der Direktor des Hauses, Msgr. Johann Schober. In seiner Predigt wies P. Benedikt auf die Bedeutung des Hörens auf das Wort Gottes hin, von dem aus jede Berufung wächst.

Die Tagung stand unter dem Thema „Das Charisma der Ordensgemeinschaft zwischen Gehorsam und Sendung“. Ordinariatsrätin María Luisa Öfele referierte über das Thema und stellte zunächst fest, dass die Suche nach der Aktualisierung des Charismas des Gründers und der Ordensgemeinschaft eine Frage ist, welche die Ordensgemeinschaften im Laufe der Geschichte immer wieder neu beschäftigt hat. Das Charisma der Ordensgemeinschaft werde aber heutzutage in vielen Gemeinschaften aus unterschiedlichen Gründen geprüft. Dies löse eine neue Suche nach dem Sinn und der Zukunft der Gemeinschaft im Licht des Charismas aus.

Die Referentin verwies auf die unterschiedlichen Akzentsetzungen des Begriffs „Charisma“ ausgehend von der paulinischen Theologie und den kirchlichen Lehrdokumenten. Auch stellte sie den Begriff des Charismas vor, wie er aus einem Schreiben Papst Benedikt XVI. anlässlich der Generalversammlung der Kongregation der Institute des geweihten Lebens und Gesellschaften des Apostolischen Lebens im September 2007 hervorgeht. In diesem Schreiben wird das Charisma als die oberste Richtschnur für das geweihte Leben genannt: „Ein echter Aufschwung des Ordenslebens ist nicht zu erreichen ohne den Versuch, eine umfassend auf das Evangelium ausgerichtete Existenz zu führen, ohne etwas der einzigartigen Liebe vorzuziehen, sondern indem in der Begegnung mit Christus und in seinem Wort das tiefste Wesen jedes Charismas eines Gründers und einer Gründerin gefunden wird.“

Als Gabe des Heiligen Geistes für die Kirche ist ein Charisma immer eine geistliche Erfahrung, also nie allein unser Tun, betonte Öfele. Das Charisma sei die „Quelle, aus der die Apostolate, die Werke und die Wesensart der Mitglieder zu verstehen sind“. Dieser Charakter wird auch den Lebensstil, die Art und Weise die evangelischen Räte zu leben, prägen. Aber das Charisma ist weder das Werk noch das Apostolat einer Gemeinschaft. Es kann nicht damit identifiziert werden. Es stelle sich die Frage: Was heißt es heute, das Charisma zwischen Gehorsam und Sendung zu leben? Christusnachfolge und Gehorsam, als glaubwürdiges Zeugnis wirklicher Liebe, gehören unzertrennlich zusammen. Wie erkennen wir den Willen Gottes für uns selbst und für unsere Gemeinschaft, um das Charisma in Treue und Liebe zu leben?

Es gebe größere Ziele im Leben als die Suche nach sich selbst, bekräftigte Öfele. „Die Schule des Gehorsams lehrt uns von uns abzusehen, uns selber los-zu-lassen, um dem Charisma der Gemeinschaft Raum zu geben, im Dienst eines größeren Ganzen. Die Gotteserfahrung, die geistliche Erfahrung die damit verbunden ist, ist immer eine Erfahrung des radikal Andersartigen.“

Nur eine Ordensgemeinschaft mit klarem Charisma könne sich in die Gesamtpastoral einordnen und diese durch ihren Beitrag bereichern, ohne sich selbst zu verfälschen. Deswegen sei eine solide Bildung notwendig, im Licht des Wortes Gottes und von ihm her mit dem Lehramt der Kirche, dem Charisma des Gründers und der Gemeinschaft und den Ergebnissen der Generalkapitel. Das Fehlen einer solchen Klarheit könne leicht Unsicherheit bezüglich der Ziele einer Gemeinschaft hervorrufen. Eine Vorstellung von Bildung, die sich aber nur auf die Lektüre dieser Schriften beschränkt, greife dabei zu kurz. Es gehe darüber hinaus um eine lebendige Herzensbildung in der Schule des Gründers, am Herzen Jesu.



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