News Bild Doppelausstellung „Prinzenrollen 1715/16. Wittelsbacher in Rom und Regensburg“ in der Bischöflichen Zentralbibliothek und in der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek Regensburg

Doppelausstellung „Prinzenrollen 1715/16. Wittelsbacher in Rom und Regensburg“ in der Bischöflichen Zentralbibliothek und in der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek Regensburg

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In der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg und der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek widmet sich eine Ausstellung den Hintergründen der Wahl von Clemens August zum Bischof von Regensburg sowie der Italienreise von dessen Bruder Karl Albrecht von 1715/16 in ihren verschiedenen Facetten. Das schließt Aspekte der Reisetechnik und des Kartenmaterials jener Zeit ein, das musikalische Leben in Italien und die Unterhaltung, die die Gastgeber einem deutschen Prinzen im deutschen Sehnsuchtsort schlechthin boten – Venedig zur Zeit des Karnevals.

 

Ein Regensburger Bischof wird Kurfürst-Erzbischof von Köln

Am Anfang stand Regensburg: Denn bevor der Wittelsbacher Clemens August ab 1732 als Kurfürst-Erzbischof von Köln und zugleich als Fürstbischof von vier weiteren Bistümern zu einem der wichtigsten geistlichen Fürsten seiner Zeit aufstieg, war er Bischof von Regensburg (1716-1719). Sein Vater, Kurfürst Max Emanuel, hatte diese Laufbahn für ihn vorgesehen, ohne weiter nach den Neigungen des Sohnes für den geistlichen Beruf zu fragen. Doch nach dem Desaster des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714), in dem der Münchner Kurfürst gegen das Reich gekämpft hatte und dafür in die Reichsacht gestellt worden war, galt es für ihn, wieder politisch Fuß zu fassen. Der Besetzung von möglichst vielen Bischofsstühlen mit seinen nachgeborenen Söhnen kam dabei eine wichtige Rolle zu, versprach dies doch Macht und Ansehen. So kommt es, dass Regensburg am Anfang einer Kette stand, die Mitte des 18. Jahrhunderts immerhin acht (Erz-)Bistümer unter bayerisch-wittelsbachischer Führung aufreiht: Köln, Münster, Paderborn, Osnabrück, Hildesheim, Regensburg, Freising und Lüttich.

Dabei ist es kein Zufall, dass die Regensburger Wahl von Papst Clemens XI. just in jenen Tagen bestätigt wurde, als der ältere Bruder von Clemens August, Karl Albrecht, im Zuge seiner ersten Italienreisen 1716 in Rom weilte. Anders als in Zeiten inflationärer Papstbesuche war die Anwesenheit eines deutschen Kurprinzen am Papsthof damals eine Ausnahme. Doch in diesem Fall hatten beide Seiten viel zu gewinnen: der Papst an Prestige durch den außergewöhnlichen Besuch, der Wittelsbacher, indem er die wie immer ambitionierten Ziele seines Vaters vorantrieb. Dies war die Grundlage für eine in der Geschichte einmalige Episode, die sich gut 25 Jahre später zutrug, als ein Bruder den anderen zum Kaiser krönte – im Februar 1742 nämlich setzte Clemens August in seiner Funktion als Erzbischof von Köln seinem Bruder Karl Albrecht die Krone als Karl VII. auf.

 

Feierliche Ausstellungseröffnung

Die aus zwei Teilen bestehende Ausstellung „Prinzenrollen 1715/16. Wittelsbacher in Rom und Regensburg“ wurde maßgeblich von Andrea und Dr. Jörg Zedler (Lehrstuhl für bayerische Landesgeschichte der Universität Regensburg) konzipiert und als Kooperationsprojekt zwischen Universität, Bischöflicher Zentralbibliothek und Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek Regensburg in der Bischöflichen Zentralbibliothek eröffnet.  Prof. Dr. Karl Hausberger, Doyen der Regensburger Kirchengeschichte und ausgewiesener Kenner der Epoche des 17. und 18. Jahrhunderts, referierte bei der Ausstellungseröffnung vor über 80 Besuchern anschaulich und unterhaltsam zum wittelsbachischen Triennium der Regensburger Kirchengeschichte unter Clemens August (1716-1719). Die Lautenistin Gudrun Petruschka entführte die Besucher akustisch-musikalisch in diese Zeit. Im Anschluss daran bestand die Gelegenheit, mit den Ausstellungsmachern ins Gespräch zu kommen.

 

Begleitend und ergänzend zur Ausstellung gibt es am Donnerstag, 13. Oktober 2016, und am Donnerstag, 10. November, jeweils um 19 Uhr einen Vortrag:

Am 13.10. spricht Dr. Bettina Scherbaum (München) über die Bayerische Gesandtschaft am Heiligen Stuhl in der Frühen Neuzeit; am 10.11. beleuchten Prof. Dr. Wolfgang Horn und Prof. Dr. Katelijne Schiltz (Regensburg) die Musik des frühen 18. Jahrhunderts  in Venedig und Rom. An beiden Tagen besteht bereits um 18.00 Uhr die Gelegenheit, bei einer Führung durch die Ausstellung genauere Informationen zu erhalten. Die Teilnahme an den Führungen und den Vorträgen ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

Öffnungszeiten der Ausstellung in der Bischöflichen Zentralbibliothek bis 23.11.2016:

            Montag, Dienstag Mittwoch             9-12 und 13-17 Uhr

            Donnerstag                                        9-18 Uhr

Öffnungszeiten der Ausstellung in der Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek bis 23.11.2016:

            Montag-Freitag                                  8-13 Uhr

 

Begleitband zur Ausstellung:

Andrea Zedler / Jörg Zedler (hg.): Prinzenrollen 1715/16. Wittelsbacher in Rom und Regensburg, München 2016, 392 Seiten, 29,80 Euro

Informationen und Führungsvereinbarung:              <link>andrea.zedler@ur.de



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