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Durch das Kirchenjahr

Er wird der Friede sein

  • 24.
    Dezember
    2034
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… mit Benedikt

Vierter Adventssonntag C – Micha 5,1-4a

„So spricht der HERR: 1Du, Betlehem-Efrata, bist zwar klein unter den Sippen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Seine Ursprünge liegen in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen. 2Darum gibt der HERRR sie preis, bis zu der Zeit, da die Gebärende geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder zurückkehren zu den Söhnen Israels. 3Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des HERRN, in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit wohnen; denn nun wird er groß sein bis an die Grenzen der Erde. 4aUnd er wird der Friede sein.“ – Micha 5,1-4a

 

Diese Worte aus dem Prophetenbuch Micha sind weltberühmt geworden. Der Prophet Micha droht seinem Volk großes Unheil an – aber auch aus Betlehem kommendes Heil und Rettung. Angesichts von Schuld und Sünde, angesichts der Verfehlungen der Machthaber und der Entfremdung des Volkes Israel von seinem Gott hat der Prophet Micha zunächst nur drohende Worte zu sprechen. Er kündigt das Gericht Gottes an; Gott hat alles für sein Volk getan, doch dieses Volk will immer wieder seine Wege verlassen: „Mein Volk, was habe ich dir getan und womit habe ich dich ermüdet? Antworte mir! Fürwahr, ich habe dich aus dem Land Ägypten herausgeführt und freigekauft aus dem Sklavenhaus“, spricht Gott (Micha 6,3-4). Und trotzdem geht Israel nicht auf den Wegen Gottes.

Doch auch dieser Prophet spricht nicht nur vom Unheil – sondern hat auch Worte der Hoffnung für sein Volk übrig. Dazu gehört die Weissagung aus der Lesung des vierten Adventssonntags. Aus Betlehem soll dem Volk Israel ein neuer Herrscher hervorgehen, er wird der Friede für sein Volk sein. Interessanterweise legt der Prophet einen Schwerpunkt auf die Bedeutung Betlehems, das klein ist „unter den Sippen Judas“. Immerhin stammte der große König David aus dieser kleinen Stadt. Der Evangelist Matthäus greift den Gedanken auf, wandelt ihn aber leicht um. Für ihn hat sich mit Jesus Christus bewahrheitet, was der Prophet vorhergesagt hat: „Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.“ (Mt 2,6)

Dem Schicksal preisgegeben?

Der Prophet Micha muss aber eine Einschränkung machen. Noch ist für den Propheten der Messias nicht geboren: „Darum gibt der HERR sie preis, bis zu der Zeit, da die Gebärende geboren hat.“ Der Ankunft des Messias geht eine Zeit voran, in der Gott sie – gemeint ist Jerusalem mit seinen Bewohnern – preisgegeben, seinem Schicksal überlassen hat. Das macht den Text aus dem Prophetenbuch Micha drängend. Man möchte doch geradezu mit Jerusalem auf ein möglichst schnelles Ankommen des Messias hoffen.

Das ist eigentlich auch die Haltung des Advents. Wir hoffen auf die Ankunft des Messias – auch auf die Ankunft, die noch in der Zukunft liegt. Und auch diese Welt scheint an so vielen Orten ihrem Schicksal preisgegeben zu sein. An so vielen Orten leiden Menschen und können nur auf Rettung hoffen. Gerade ihnen gilt das Wort des Propheten: Ein Retter wird kommen, „er wird der Friede sein.“