Bild JOHANNES DER TÄUFER:  ein Rufer für Christus mitten in der Wüste

JOHANNES DER TÄUFER: ein Rufer für Christus mitten in der Wüste

  • 24.
    Juni
    2034
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Johannes der Täufer provoziert: In seiner radikalen Einfachheit trägt Johannes einen Mantel aus Kamelhaaren und ernährt sich von Honig und wilden Heuschrecken – und provoziert damit in einer Welt, die auf geordnete Erscheinungen und einen gewissen Wohlstand Wert legt. Johannes hat sich freiwillig in die Wüste begeben, um dort die Umkehr zu predigen und die in Scharen zu ihm kommenden Menschen zum Zeichen der Vergebung der Sünden zu taufen. Dabei ist Johannes nur ein Vorläufer und er weiß das. Der Evangelist Markus beschreibt den Täufer so: „Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja – Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird. Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! – so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden.“ (Mk 1,2-4)

 

Zeugnis ablegen

Hier wird schon die erste vorbildliche Eigenschaft des Täufers deutlich: Er stellt sich nicht selbst in den Mittelpunkt; nicht einmal die großen Menschenmengen, die zu ihm kommen, halten ihn davon ab, das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren: auf Jesus Christus hinzuweisen. Johannes der Täufer ist seinem ganzen Wesen nach ein Fingerzeig auf den eigentlichen Herrn, auf den wirklichen Erlöser, auf den Retter der Welt: Jesus Christus. Das ist eine Aufgabe für jeden Christen. „Wir sind alle berufen, heilig zu sein, indem wir in der Liebe leben und im täglichen Tun unser persönliches Zeugnis ablegen, jeder an dem Platz, an dem er sich befindet“, schreibt Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben „Gaudete et exsultate“ (GE) über die Heiligkeit in der Welt von heute (GE 14). Jeder Christ soll durch dieses Zeugnis auf Gott hinweisen – egal wo.

 

Leben in der Wüste

Johannes hat sich den Ort der Wüste ausgesucht. Und es spiegelt schon selbst einen Teil des Evangeliums wider, dass das öffentliche Auftreten Jesu in der Wüste seinen Anfang nimmt – dort also, wo nichts wächst, wo nichts leben kann. Die Wüste ist ein unwirtlicher Ort, der sich grundsätzlich nicht gut mit dem Leben vereinen lässt. Die Wüste ist das glatte Gegenteil jeder Zivilisation, jeden menschlichen Zusammenlebens. Gerade an diesem Ort nimmt die frohe Botschaft vom Leben ihren Ausgang: Gerade in der Wüste tritt Johannes der Täufer auf, gerade in der Wüste lässt Jesus sich taufen.

Auch um uns herum leben viele Menschen in einer Wüste: In Lebenssituationen, die unwirtlich und lebensfeindlich sind, die das psychische oder physische Überleben schwierig machen. Jeder Christ ist dazu aufgerufen, anderen Menschen ein Beistand zu sein, eine Hilfe, eine Stütze. „Die Identifikation mit Christus und seinen Wünschen impliziert das Bemühen, mit ihm das Reich der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens für alle zu errichten“, schreibt Papst Franziskus (GE 25). Der Aufbau an diesem Reich, die Kultivierung der Wüste um uns herum, ist Aufgabe für jeden Christen. Johannes der Täufer ist darin ein Vorbild: Durch sein Zeugnis hat er die Wüste zum Ort des Lebens gemacht.

Die Kirche feiert Johannes den Täufer am 24. Juni.