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Durch das Kirchenjahr: Das Wort ist glaubwürdig

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… mit Benedikt

28. Sonntag im Jahreskreis C – Lukas 2 Timotheus 2,8-13

 

Wie sehr wünschen wir uns in unserem Leben Glaubwürdigkeit? Wir selbst wollen glaubwürdig sein. Wir rufen nach glaubwürdigen Politikern. Glaubwürdig sind Menschen, die es wert sind, die würdig sind, dass man ihnen glaubt, ihnen Vertrauen entgegenbringt. Sobald wir anderen vertrauen, machen wir uns selbst verletzlich. Wer heute noch seine Liebe beteuerte, kann morgen eine Beziehung beenden. Wer sich heute noch als Politiker glaubwürdig gibt, kann morgen dem nächsten Skandal erliegen. Und auch wir selbst sind eben nicht immer glaubwürdig.

Dieses menschliche Verlangen richtet sich natürlich auch auf unseren Glauben. Wir bekennen uns zum dreifaltigen Gott, zum Herrn, der in der Heiligen Schrift spricht, den wir in unseren Gemeinden feiern und bezeugen. Nur: Ist das denn auch glaubwürdig?

Wir sind auf Zeugen angewiesen, auf die wir uns verlassen können. Für den Empfänger des Zweiten Timotheusbriefes war der Verfasser des Briefes eine solche Autorität. An diesem Sonntag hören wir aus dem Brief: „Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir nämlich mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn verleugnen, wird auch er uns verleugnen.“ (2,11-12) Die neutestamentliche Wissenschaft geht heute in großen Teilen davon aus, dass dieser Brief nicht vom Apostel Paulus selbst stammt. Der Verfasser nutzt ein beinahe direktes Zitat aus dem Römerbrief. Dort heißt es: „Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden“ (Röm 6,8).

Das heißt: Der Verfasser des zweiten Timotheusbriefes ist für den Empfänger eine glaubwürdige Quelle. Er selbst aber beruft sich auf den Apostel Paulus, der für ihn eine glaubwürdige Quelle gewesen zu sein scheint. Paulus selbst wiederum beruft sich in seinen Briefen aber auch hin und wieder auf Zeugnisse, die nicht von ihm selbst stammen, sondern die auch er bereits von anderen empfangen hat. So schreibt er etwa im Ersten Korintherbrief: „Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe“ (1 Kor 15,3). So entsteht eine Kette: Paulus glaubte Menschen, die ihm als glaubwürdig erschienen. Paulus selbst erschien dann anderen glaubwürdig, die wiederum das Evangelium verkündeten.

Für uns Christen haben daher auch die Heiligen eine besondere Bedeutung. Wir überhören es manchmal – aber im Hochgebet einer jeden Messfeier wird bewusst die Gemeinschaft der Heiligen erwähnt; besonders deutlich ist dies im ersten – dem sogenannten „römischen“ – Hochgebet, in dem eine ganze Schar antiker Märtyrer genannt wird. Viele dieser Heiligen sind nicht nur Vorbilder eines hervorragenden Lebens, sondern auch Zeugen für den dreifaltigen Gott. Franziskus von Assisi etwa hatte seine Stimme vernommen, ebenso wie Elisabeth von Thüringen. Martin von Tours wie Papst Johannes XXIII., der heilige Benedikt wie Mutter Theresa. Sie alle können glaubwürdige Zeugen für Gott sein.



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